Das Sanierungsprogramm Stuttgart 22, das weite Teile von Heslach umfasst, läuft im Februar aus. Seit dem Jahr 2002 wurden dort für rund sieben Millionen Euro zahlreiche Maßnahmen vorgenommen, um den Stadtteil aufzuwerten.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Der Meilenstein war die Neugestaltung des Südheimer Platzes. Aus der kargen Betonwüste wurde ein recht ansehlicher Platz. Die einstigen Betonpfeiler der B 4 wurden teilweise entfernt, Lichtspiele, Grünflächen und ein kleiner Spielplatz verleihen dem Ort mehr Aufenthaltsqualität. Doch auch in anderen Teilen von Heslach hat sich viel getan – beziehungsweise wurde viel verhindert: „Die dörflichen Strukturen waren am Verfallen.“ Häuser wurden unter Denkmalschutz gestellt, „Bausünden konnten nun vermieden worden“, sagte Wolf-Dieter Wieland in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. Heslach sei inzwischen Kult. „Das war früher absolut nicht so.“ Auch habe man durch das Sanierungsprogramm Stuttgart 22, Teilbereich Burgstallstraße, den Ochsen am Bihlplatz und ein Wengerterhaus in der Buchenstraße erhalten können, fuhr der FDP-Politiker fort.

 

Im kommenden Monat soll die Sanierungssatzung vom Juli 2002 aufgehoben werden. Das teilte Astrid Schmelzer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung im Bezirksbeirat Süd mit. Die Fördermittel in Höhe von rund 6,9 Millionen Euro sind mittlerweile bis auf einen kleinen Betrag aufgebraucht, der jetzt anderweitig verwendet werde. Dennoch habe man aber auch unter fast alle geplanten Punkte einen Haken machen können, so Schmelzer.

Maßnahmen sollen eine Siedlung deutlich aufwerten

Ein Stadtteil, der zum Sanierungsgebiet erklärt wird, erhält über einen längeren Zeitraum Fördermittel von Bund und Land. In der Regel sind dies Quartiere, die auch tatsächlich eine Aufwertung nötig haben. Zahlreiche Maßnahmen wurden auch in Heslach in den vergangenen 13 Jahren durchgeführt, die laut Schmelzer dazu beitragen, die Siedlungsstruktur zu verbessern, die prägende Bausubstanz zu sichern und den öffentlichen Raum aufzuwerten. Sprich: Alles sollte schöner werden.

Herzensprojekt der Heslacher: Der Rahmenplan

Acht Maßnahmen waren in den Zielen definiert. Darunter unter anderem eben der Südheimer Platz, der im Jahr 2006 fertiggestellt wurde. Auch die Möhringer-/Böblinger Straße wurde 2010 umfangreich neu gestaltet, dort wurden Bäume gepflanzt und Aufenthaltsflächen geschaffen. „Gerade die Straßen haben in früheren Jahrzehnten viel gelitten“, sagte Schmelzer. Ein Herzensprojekt der alteingesessenen Bevölkerung in Heslach war besonders der sogenannte „Rahmenplan Alt-Heslach“. Dieser von Bezirksbeirat und Stadtverwaltung entwickelte Plan hatte das Ziel, den dörflichen Charakter des Stadtteils weitgehend zu erhalten.

Gelungen ist die Verschönerung der Afternhaldenstraße. Auf dem historischen Fußweg im Ortskern von Heslach konnte das Travertinpflaster erhalten werden, ebenso die Trockenmauern. Angelegt wurde eine Grünfläche mit Ausblick ins Tal. Dies war auch das Abschlussprojekt. Im November 2014 wurde die neu gestaltete Staffel offiziell ihrer Bestimmung übergeben. „Es waren viele tolle Projekte über die Jahre dabei“, so die Bilanz von Bezirksbeirat Wolfgang Jaworek (Grüne).

Den Großteil der finanziellen Mittel verschlangen die Verschönerungs- und Umgestaltungsmaßnahmen im öffentlichen Raum. Etwa 2,6 Millionen Euro wurden dafür verwendet. Mit rund 2,37 Millionen Euro wurden Rückbauten bei Privatpersonen gefördert. Zusätzlich habe es erhebliche Zuschüsse für Modernisierungen an Privathäusern gegeben, nämlich gut 1,86 Millionen Euro.

Anwohner müssen sich finanziell beteiligen

Einen kleinen Haken hat die ganze Sache für die Anwohner: Schöner wohnen gibt es natürlich nicht umsonst. Wer von einem Sanierungsgebiet profitiert, der muss sich auch an den Kosten beteiligen. „Das ist ein eher unangenehmes Thema“, räumte Schmelzer deshalb auch in der Sitzung ein. Der Betrag könne zwischen ein paar hundert Euro und unter Umständen sogar 15 000 Euro liegen. „Das ist insgesamt ein sehr aufwendiges Verfahren, da für jedes Grundstück ein Gutachten erstellt wird“, so Schmelzer.

Bewertet werde aber selbstverständlich nur, was tatsächlich durch die Sanierung verbessert wurde. So habe der Abschnitt an der Möhringer-/Böblinger Straße nun breitere Gehwege, mehr Beete und Bäume und damit ein angenehmeres Ambiente. Davon profitieren die Hausbesitzer selbstverständlich. Denn dies steigert den Wert ihrer Immobilie.

Am Südheimer Platz hingegen fließe die Verlegung der B-14-Brücke wiederum nicht mit ein. Dafür aber, dass die Anwohner nun einen großen Platz vor der Tür haben. „Die räumliche Nähe spielt eine große Rolle“, erklärte Schmelzer.