Das Michelberggymnasium in Geislingen gilt als Energieschleuder. Jetzt soll es zum Plusenergiehaus werden. Doch das Vorzeigeprojekt könnte deutlich teurer werden als erhofft.

Region: Corinna Meinke (com)

Geislingen - Der Umbau des Geislinger Michelberggymnasiums von einer Energieschleuder zu einem Plusenergiehaus könnte deutlich teurer werden als gedacht. Das Ergebnis der ersten Ausschreibung ist aus Sicht der Stadtverwaltung enttäuschend. Demnach liegen die Gebote der Baufirmen in vielen Bereichen mindestens ein Drittel und teilweise sogar bis zu 71 Prozent über den Ansätzen, die das Bauamt bei seiner Kostenberechnung zugrunde gelegt hat. Betroffen seien etwa die Gewerke Dachabdichtung, Trockenbau und Fassade.

 

Weil ein Abriss und Neubau zu teuer und eine kaum machbare logistische Herausforderung gewesen wären, hatten sich Schulleitung, Gemeinderat und Verwaltung auf die Sanierung geeinigt. Daran hält die Stadt auch weiterhin fest. Fußend auf den Plänen des Erbauerarchitekten Horst Höfler soll die 1977 eröffnete Schule, die fast ohne Wärmedämmung erbaut wurde, eine zweite Haut erhalten. Dazu wird das gesamte Gebäude mit einer Glasfassade umgeben, die von einer Holzkonstruktion getragen wird.

Die Musterfassade gefällt

Ein kleiner Teil der Schule ist bereits jetzt versuchsweise mit einer derartigen Musterfassade versehen worden. Dort, an der Südostseite des Gymnasiums, besteht der vorgesetzte Fassadenteil neben fest verglasten und in Lamellenform zu öffnenden Fenstern auch aus Fotovoltaikelementen, die Strom erzeugen. „Wir können hier wichtige Erkenntnisse sammeln“, sagt der Leiter des Geislinger Bauamts, Karl Vogelmann. Schon jetzt scheinen sich die Hoffnungen, die sich mit der Sanierung verbinden, zu erfüllen. Vogelmann verweist auf eine Umfrage unter den 700 Schülern des Gymnasiums. Demnach finden sie, „dass die Luft in den Räumen hinter der Musterfassade viel besser ist als in den übrigen Klassenzimmern“. Dies deckt sich mit der Erwartung der Planer, wonach sich die Luft über die vorgehängte Fassade mit ihrem natürlichen Strömungsverhalten schneller austauschen werde, als dies bei herkömmlicher Fensterlüftung der Fall wäre.

Hoffnung auf Europa

Um bei der schon jetzt auf 13 Millionen Euro taxierten Generalsanierung im Kostenrahmen zu bleiben, hat der Gemeinderat beschlossen, die Gewerke erneut und diesmal europaweit auszuschreiben. Auf diese Weise könne ein größerer Bieterkreis erreicht werden, so die Hoffnung. Als Folge kann der Umbau der Schule, die seit Jahren als Sanierungsfall gilt, aber nicht schon in der Osterwoche, sondern erst in den Sommerferien beginnen.