Und deshalb beschwert sich nun auch jener junge Mann öffentlich, der – nicht zuletzt wegen Boateng – auf seine Leib- und Magenrolle verzichten muss: Julian Draxler. Um den 20-jährigen Nationalspieler herum flattern mit Thomas Schaaf, Marc Wilmots oder Martin Jol längst die Namen möglicher Keller-Nachfolger durch die unruhige Gelsenkirchener Luft, auch wenn der Bremer Geschäftsführer Thomas Eichin gestern verlauten ließ, dass es für den bei Werder zwar entlassenen, aber noch unter Vertrag stehenden Schaaf „keine Anfrage gibt“. Doch weil Julian Draxler gelernt hat, in größeren Zusammenhängen zu denken, verweist er zum Ausklang der „wichtigsten Woche der Saison“ auf ein tieferliegendes Problem des FC Schalke.

 

„Die Situation ist kritisch“, fiel Draxler zur Flatterhaftigkeit des Teams unter Keller zwar ein – vor allem aber diktierte er dem „Kicker“ in den Block: „Im Prinzip kriegen wir das hier ja schon seit Jahren nicht in den Griff. Das ist auf Dauer sehr frustrierend.“ So viel zum Kardinalproblem des hochverschuldeten Clubs, das sich im Fall eines Ausscheidens gegen Basel wegen fehlender Millioneneinnahmen aus der Champions League verschärfen dürfte. Und dann kam Draxler noch auf das eigene fußballerische Leid zu sprechen. „Ich habe mich“, seufzte der auf die linke Außenbahn verbannte Filigrantechniker, „inzwischen damit abgefunden, dass ich auf der Zehnerposition hier auf Schalke nicht gern gesehen bin.“ Was sich unter einem neuen Trainer natürlich ändern könnte.