Ute Hauff, die gemeinsam mit ihrem Mann Rolf Bernhard Hauff das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden betreut, inszeniert die Fossilien in Gold und Silber.

Holzmaden - Das Fossil an sich ist farblos. Es kommt für den Betrachter ziemlich grau rüber. Mit rund 180 Millionen Jahren auf dem Buckel ist das kein Wunder. Aber wer genauer hinschaut, erkennt die filigranen Strukturen, die die Natur im Jurameer konserviert hat. Ute Hauff hat genauer hingeschaut. Sie hilft dem oberflächlichen Betrachter mit ihrer von der Urwelt inspirierten Kunst auf die Sprünge. Sie hat aus Grau Gold und Silber gemacht, und plötzlich wogt die Seelilie wieder, scheint das Krokodil durch das Urmeer zu gleiten und der Ichthyosaurus auf Jagd zu gehen.

 

Hinschauen, das ist nicht schwer für jemanden, der seit 24 Jahren an der Seite des Mannes, Rolf Bernhard Hauff, das Erscheinungsbild des Urweltmuseums Hauff, des mit 40 000 Besuchern jährlich größten privaten Naturkundemuseums Deutschlands prägt. Und schon gar nicht für jemanden, der – aufgewachsen in der Urweltgemeinde Holzmaden – schon als Kind gummistiefelbewehrt in den nahe gelegenen Schieferbrüchen umhergestreunt ist, immer auf der Suche nach den vom Faulschlamm konservierten Schätzen aus der Vergangenheit.

Ute Hauff hat aber nicht nur genauer hingeschaut, sondern auch genauer hingehört. So, als eine Freundin mit Blick auf die Fossilien gesagt hat, dieses Schiefergrau würde sie sich auf keinen Fall in die Wohnung hängen. Das habe ihr, wenngleich sie als Fachfrau und Fossilienfreundin völlig anderer Meinung sei, eingeleuchtet.

Fossilien in den Augen der Jüngeren verstaubt

„In vielen Wohnzimmern der Eltern- oder sogar der Großelterngeneration hängt schließlich immer noch ein Schieferfossil aus Holzmaden. Das ist in den Augen der jüngeren Generation vielleicht schon etwas verstaubt“, sagt Ute Hauff. Eingedenk dessen habe sie dann doch noch einmal genauer hingeschaut. „Und plötzlich habe ich in meiner Vorstellung alles in Gold gesehen“, sagt sie. Das sei, so erinnert sie sich, vor ein paar Monaten gewesen. Jetzt braucht es keine Vorstellungskraft mehr. Ute Hauff hat Urzeit-Krokodil, Ammonit, Arietites und Co. in Gold, Silber und Kupfer getaucht. „Ich veredele, was die Natur mir in Jahrmillionen geliefert hat“, sagt sie. Kunst am Saurier, würde der Laie dazu sagen. Ute Hauff sagt lieber „Fossil art“. Das klingt moderner, farbiger, bunter – nach Gold, Silber und Kupfer eben.

400 Fossilien als Rohmaterial für Fossil art

Rohmaterial findet sie im Hauff’schen Museum zuhauf. Die Sammlung des Museums gilt unter Fachleuten als einmalig und umfasst aktuell rund 400 kunstvoll aus dem Schieferbett herausgearbeitete Fossilien, darunter die mit 100 Quadratmetern größte je präparierte Seelilienkolonie weltweit. „Sie ist zu großflächig, um einen Abdruck zu machen. Aber sonst kann ich auf Wunsch nahezu jedes Fossil hier im Haus veredeln“, sagt Ute Hauff. Im Programm hat sie neben den Seelilien unter anderem Krokodile, Ammoniten, Fische und den räuberischen Ichthyosaurier.

Die Urwelt-Künstlerin macht jedoch keinen Hehl daraus, dass die anmutigen, zerbrechlich wirkenden Seelilien, von denen es in den Museumsräumen eine Vielzahl von Exemplaren in allen Größenordnungen gibt, zu ihren Lieblingsvorlagen zählen. Sie kommen ihrer Vorstellung einer gelungenen Symbiose einer fossilen Form und einer edelmetallenen Farbe am nähesten.

Das Bemühen, die veredelten Fossilien auch optimal zur Geltung zu bringen, zeitigt mitunter gewagte Kombinationen. Da geht die 180 Millionen Jahre alte Seelilie schon einmal wahlweise eine Verbindung mit einer Holzdiele aus einem ehemaligen Saustall oder mit einer alten Fassdaube ein.

Wer es ganz nah am fossilen Original möchte, der greift zur Seelilie auf Schwemmholz aus dem Rhein. „Das ist das ideale, von der Natur abgeschaute Zusammenspiel. Damals sind die Seelilienkolonien auch an Holzstämmen festgesaugt durch das Jurameer des Mesozoikum gedriftet“, sagt Ute Hauff.

Die Internetseite der Künstlerin Ute Hauff ist noch in Arbeit, aber unter ute@hauff-fossil-art.de gibt die Künstlerin einen Einblick in ihre Arbeit oder vereinbart Termine im Showroom des Museums in Holzmaden.