Haben Sie was gegen die Amerikaner?
Haist Ich war 40 Jahre lang bei IBM tätig, einem amerikanischen Unternehmen. Und Herr Knoblauch war Deutschlandchef des US-Konzerns HP. Wir haben unser Leben lang mit den Amerikanern zusammengearbeitet und haben bis heute viele gute persönliche Kontakte zu US-Bürgern. Was uns umtreibt, ist einzig der Schießlärm der Armee. Darunter leiden übrigens auch viele Amerikaner, die hier in unserer Siedlung oder in Schönaich leben.

Was fordern Sie?
Durst Wir fordern als Bürgerinitiative gegen den Schießlärm der US-Army, dass innerhalb von sechs Monaten die Entscheidung über die Realisierung des seit zwei Jahren vorliegenden Konzepts einer Kassetten-Schalldämmung der offenen Schießbahnen vier und fünf getroffen wird. Und zwar mit einer verbindlichen Terminvorgabe. Verantwortlich dafür sind die US-Army als Verursacher und die Bima als Vermieterin. Und wenn der Schallschutz nicht kommt, dann muss eben das Schießen auf den Bahnen vier und fünf aufhören.
Knoblauch Die Bundesregierung muss Klartext mit den Amerikanern reden. Dann bewegen die sich auch. Das ist meine Erfahrung aus 40 Berufsjahren in einem amerikanischen Konzern. Notfalls muss sie auch anbieten, sich an den Kosten für den Schallschutz zu beteiligen.
Haist Da bin ich anderer Meinung: Die US-Army macht den Krach, sie muss den Schallschutz bezahlen.

Wie sind die Reaktionen auf ihren offenen Brief aus der Öffentlichkeit?
Durst Wir haben sehr viele Anrufe bekommen: von Bürgern, von Behörden. Die Stadt Böblingen hält den Brief für eine wichtige flankierende Maßnahme zu ihren Bemühungen um eine Lösung. Auch die Bundestagsabgeordneten Clemens Binninger (CDU) und Florian Toncar (FDP) halten die Aktion für gelungen. Und sogar von einigen Angehörigen der US-Armee haben wir Beifall erhalten. Denn die lokalen Amerikaner sehen das Problem sehr wohl. Doch sie haben keinen Einfluss auf das Training an der Schießanalage. Und selbst die amerikanische Militärzeitung „Stars and Stripes“ hat schon über unseren Kampf berichtet und sich hinter uns gestellt.

Wie soll es nun weitergehen?
Durst Wir halten das Thema in der Öffentlichkeit. Es haben sich schon mehrere Fernsehsender bei uns gemeldet, die den offenen Brief gelesen haben und nun darüber berichten wollen. Wir hoffen, so die Verantwortlichen auf deutscher und amerikanischer Seite in Bewegung zu setzen.
Knoblauch Wir denken auch über andere Aktionen nach, zum Beispiel eine Demonstration vor der Panzerkaserne.

Wie lange wollen sie kämpfen?
Durst Bis wir Erfolg haben. Die Bürger erwarten von ihrer gewählten Regierung nicht nur den Schutz vor Terror, sondern auch den Schutz der Privatsphäre. Die Bevölkerung in der Region erlebt die Schießanlage bei der Panzerkaserne als unnötigen Terror der „US-Gaststreitkräfte“, der die Privatsphäre und die Lebensqualität der Menschen verletzt.