Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Deutschland ist sicher

In Deutschland gibt es nur zwei Giftschlangen – die Kreuzotter und Aspisviper. Die acht Giftnotruf-Zentralen halten auch Seren parat, falls jemand in einem Zoologischen Garten oder von exotischen Giftschlangen im eigenen Terrarium gebissen wird.

 

Für die Pharma-Industrie nicht rentabel

Das grundsätzliche Problem sei, dass Schlangenbisse in Gegenden vorkommen (von Australien und den USA abgesehen), die arm seien, erklärt Uwe Stedtler, stellvertretender Leiter der Vergiftungs-Informations-Zentrale Freiburg. Moderne, wirksame Antivenine herzustellen sei teuer. „Mittel aus der Schweiz und Frankreich gegen Kreuzottern kosten pro Injektion über 1000 Euro.“ Es gebe zwar ältere, billigere Produkte, die wirkten aber schlechter.

Zudem haben Antivenine ein Verfallsdatum. Bereits nach wenigen Jahren verlieren sie ihre Wirkung. Da weder arme Staaten in Afrika oder Asien noch die Betroffenen die Mittel bezahlen können, werden sie nicht häufig hergestellt. Selbst in in Europa kann es dem Freiburger Toxikologen zufolge schwierig sein an Serum heranzukommen. Die Lagerung sei teuer und Schlangenbisse seien auf dem Kontinent eher selten.

Tipps für Touristen

Was machen Touristen auf Auslandsreisen? „Nicht barfuß im Busch herumlaufen, eine Taschenlampe mitnehmen und bei Dunkelheit Wege beleuchten“, rät Schlangenexperte Williams. Das Risiko gebissen zu werden, sei für Touristen ohnehin minimal. Es treffe vielmehr Einheimische, die barfuß in Feldern arbeiteten, und Kinder, die im Dunkeln zum Toilettengang nach draußen müssten. „Hier kann jeder Tourist helfen: Für 20 Euro kann man eine ganze Familie in Asien oder Afrika mit Gummistiefeln ausstatten.“ Auch Moskitonetze, sorgfältig unter die Schlafmatte gesteckt, hielten giftige Schlangen ab.