Zur schlechtesten Straße des Landes ist die L 573 im Enzkreis gewählt worden. Und Stefan Mappus soll den "Schlagloch Oscar" bekommen.

Stuttgart - Die L 573 im Enzkreis ist in einem Bürgerwettbewerb zur schlechtesten Landesstraße in Baden-Württemberg gewählt worden. Die Landstraße zwischen Tiefenbronn und Heimsheim sei insbesondere an der Rändern in einem "besorgniserregenden Zustand", sagte der Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion, Hans-Martin Haller, am Dienstag in Stuttgart. Haller hatte gemeinsam mit dem Auto Club Europa (ACE) den Wettbewerb "Holterdiepolter" organisiert.

Die SPD-Fraktion und der ACE hatte zwei Monate lang Vorschläge für die schlechteste Straße des Landes gesammelt, davon 140 ausgewählt und insgesamt 70 Straßen begutachtet.

Zum Landkreis mit den durchschnittlich schlechtesten Straßen in Baden-Württemberg wurde der Landkreis Göppingen gewählt. Die dortigen Straßen weisen den Angaben zufolge eine Durchschnittsnote von 3,52 auf, während der Durchschnitt im Land bei 3,12 liegt. In der Kategorie Landesstraße, deren Erneuerung am längsten von der Landesregierung versprochen wurde, wurde die L 347 zwischen Bad Teinach und Oberkollwangen (Landkreis Calw) gekürt. Den Angaben zufolge ist diese Straße trotz jahrelanger Versprechen seit mindestens 38 Jahren nicht erneuert worden.

SPD-Landeschef Nils Schmid warf der Landesregierung vor, den Verfall der Straßen "bewusst" in Kauf genommen zu haben. So habe das Land zwischen den Jahren 1995 und 2010 im Durchschnitt lediglich 40,7 Millionen Euro jährlich in den Straßenerhalt investiert. Dies sei weniger als die Hälfte der eigenen Anforderungen aus dem Generalverkehrsplan, der den jährlichen Bedarf für Erhaltungsinvestitionen mit 86,9 Millionen ermittelte. Dabei verwies Schmid auf Daten des Innenministeriums aus dem Jahr 2008, wonach 44 Prozent der Straßen des Landes sanierungsbedürftig seien. Die SPD geht heute sogar von 50 Prozent aus. Schmid forderte deshalb ein Sofortprogramm zu Sanierung der zehn schlechtesten Straßen im Land sowie jährliche Erhaltungsinvestitionen zwischen 90 und 100 Millionen Euro.

Zudem kündigte er an, zusammen mit dem ACE-Bundeschef, Wolfgang Rose, den "Schlagloch-Oscar" an Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) voraussichtlich bei der kommenden Plenarsitzung überreichen.