Der Schmalzmarkt in Gablenberg soll zu einem Treffpunkt der Anwohner werden. Geplant sind verschiedene Handarbeits- und Kunstaktionen. Zum Auftakt konnte man im Freien den Umgang mit Nähmaschinen lernen.

Gablenberg - Liebevoll streicht die neunjährige Celestine über ihre kleine Tasche. Nobel sieht sie diese aus, bordeaux mit elfenbeinfarbenem Futter. Sie hat sie gerade erst genäht, und das fast ohne Hilfe. Jetzt fehlt nur noch der Verschluss. In einer Kiste mit Knöpfen wird Celestine schließlich fündig.

 

An den Tischen auf dem Schmalzmarkt in Gablenberg geht es rund. Kinder, Jugendliche und einige wenige Erwachsene lassen am Freitag ihrer Kreativität freien Lauf und arbeiten mit Nähmaschinen, Stoffen und Bügelbildern. „Nähen im Freien“ nennt sich die Aktion. Katrin Mücke und Gerhard Morgenstern, die Leiter Jugendkulturvereins „Karamba Basta“, hatten die Idee dazu.

Wenig Erwachsene auf dem Platz

„Wir wollen den Platz beleben und auch mal etwas für Erwachsene bieten“, sagt Mücke. Der Schmalzmarkt sei quasi ihr Vorhof, auf dem die Kinder regelmäßig spielen. Dort gebe es wirklich alles, was man brauche. Doch Erwachsene sehe man dort leider nur sehr selten.

„Wir wollen eine Perspektive, die anders ist als Parken oder Müllabladen“, sagt Katrin Mücke. Das Gartenbauamt der Stadt habe zugesagt, in absehbarer Zeit mobile Bänken oder Stühle auf dem Platz aufzustellen und so einen Ort der Begegnung zu schaffen. Auch eine mobile Spielekiste sei vorgesehen. Anwohner würden die Sachen verwalten. Um den Schmalzmarkt als Platz stärker ins Bewusstsein zu rücken, startet „Karamba Basta“ mit vier Freiluftaktionen.

Häkeln und zwei Kunstprojekte

Nach dem Nähen sind noch ein Häkelnachmittag sowie zwei Kunstprojekte an weiteren Freitagen im Mai und Juni geplant. Das Angebot sei ganz bewusst auch an die Eltern und Nachbarn gerichtet, erläutert Mücke. Diejenigen, die sich von den Aktionen nicht so angesprochen fühlen, können den spielenden und werkelnden Kindern bei Kaffee und Kuchen zusehen.

„Ich finde das schön. Die Kinder kennen sich ja meist untereinander, aber viele Eltern nicht“, sagt die 18-jährige Hilal. Sie ist seit Jahren bei den Veranstaltungen des Kinderkulturvereins zu Gast und betreut an diesem Freitagnachmittag das Bügeln. Eine solche Aktion sei einfach eine gute Chance, macht sie deutlich.

Das sehen die Mütter ähnlich, die sich in der Sonne ein Stück Kuchen schmecken lassen. „Wir freuen uns sehr, dass hier etwa gemacht wird“, sagt Helena Mlynkova. Und Zoi Kladovra ergänzt: „Nähen können wir nicht. Aber nächstes Mal ist Häkeln. Das wollen wir ausprobieren.“

TERMINE

Karamba Basta
– Der Kinderkulturverein „Karamba Basta“ wurde 1986 gegründet. Seit 1992 hat er seine eigenenRäume im Volkshaus am Schmalzmarkt. Die Bildungsstätte ist vom Jugendamt anerkannt wird zu zirka 80 Prozent gefördert. Ziel ist, Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit zu bieten, sich spielerisch und künstlerisch zu betätigen – etwa in einer Medienwerkstatt sowie bei Theater, Tanz oder Malen.

Workshops –
Zur Belebung des Schmalzmarkts sind nach dem Nähen drei weitere Workshops jeweils freitags geplant. Für 23. Mai steht „Freilufthäkeln“ auf dem Programm. Am 13. Juni sollen bekannte Kunstwerke als „Lebende Bilder“ nachgestellt werden. „Druckbilder“ bietet ein befreundeter Künstler dann am 27. Juni an. Die Workshops dauern von 15.30 bis 18.30 Uhr, Kaffee und Kuchen gibt es von 15 Uhr an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.