26 verschiedene Experimente zum Thema Sinnestäuschung zeigt eine Mitmachausstellung mit dem Titel Irrsinn in der Schorndorfer Galerie für Technik, die sich speziell für Kinder eignen. Überraschend ist, wie stark die Irritationen sich zum Teil auswirken.

Schorndorf - Dieses metallene Band, das in der Schorndorfer Galerie für Technik steht, scheint wie verhext zu sein. Fährt man daran mit Spielzeugautos entlang, die mit Magneten daran haften, so offenbart sich Erstaunliches – es gibt kein innen und kein außen. Ein Auto, das auf der Außenseite des Bandes unterwegs ist, wechselt beim Fahren unmerklich auf die Innenseite und kehrt durch weiteres Bewegen wieder schier unmerklich nach außen zurück. Möbiusband nennt sich die Schleife, und zahlreiche kleine Kratzer zeigen, dass viele Besucher den Effekt im wahrsten Sinne des Wortes nachvollziehen wollten.

 

„Irrsinn“ nennt sich die Mitmachausstellung, die am Sonntag in der Schorndorfer Galerie für Technik eröffnet worden ist. Bis zum 15. Februar können Schulklassen, Gruppen und Einzelbesucher an insgesamt 26 Stationen erforschen, wie sich die Wahrnehmung austricksen lässt. Man knüpfe mit der Ausstellung an den großen Erfolg der Schau „Phänomenale Welten“ an, sagte die Schorndorfer Museumschefin Andrea Bergler. Die Kinder sollten, so der Erste Schorndorfer Bürgermeister Edgar Hemmerich, möglichst früh für naturwissenschaftliche Zusammenhänge sensibilisiert werden. Ausstellungen wie diese nennt Hemmerich einen „Baustein für frühe Bildungschance in der individuellen kindlichen Bildungsbiografie“ .

Die jungen Besucher, die gruppenweise in die Ausstellung kommen, können sich daran machen, die Experimente zu erkunden. In vielen geht es um den Sehsinn, und wie die menschliche Verarbeitung der Sinne alles vorflunkert: drehende Scheiben mit verschobenen Kreisen wirken rätselhaft räumlich, das verformte Gerüst eines Stuhls erscheint aus einer bestimmten Perspektive völlig rechtwinklig zu sein. An anderen Stationen geht es um das Riechen oder das Hören. Wer an einer mit zwei Öffnungen durchbohrte Kugel lauscht, hört sehr fremdartige Umgebungsgeräusche. Ein weiteres Rätsel geben Fahrradspeichen auf, welche ein an einer Schnur befestigtes Bändchen auf eine überraschende Art hoch und tief zum Klimpern bringen.

Es gibt indes Experimente, die können die Sinne mächtig irritieren, sagte Andrea Bergler. Zum Beispiel das rote Gartenhäuschen, das mit einer Besonderheit aufwartet: Die Bodenebene ist schräg gestellt, und die Decke verläuft parallel dazu. Wer in das Haus tritt, kann etwa eine Kugelbahn bewundern, in welcher die Kugeln scheinbar bergauf rollen. Zudem stellt sich ein vehementes Unwohlsein ein, denn hier scheint nichts mehr zu passen – das Auge meldet: alles gerade, die Füße spüren: alles schräg. Man ist erleichtert, das Häuschen wieder zu verlassen. „So geht es vielen Besuchern“, sagte Andrea Bergler lächelnd.

Die Macher der Ausstellung haben auch die „Phänomenalen Welten“ geschaffen, die vor einem Jahr in Schorndorf zu Gast waren. Die Ausstellungsentwickler Euroscience sind in Schleswig Holstein nahe der Eckernförder Bucht zuhause. Sie entwickeln für die Flensburger Phänomenta, eine Dauerausstellung, die Kinder für Naturwissenschaften und Technik begeistern soll. Wie mehrfach berichtet, hofft man im Schorndorfer Rathaus auf den Zuschlag, eine Außenstelle eines Science-Centers dauerhaft einrichten zu können. Speziell der Oberbürgermeister Matthias Klopfer knüpft daran große Erwartungen.