Mit einer Aktion haben Mitglieder eines Arbeitskreises gegen den Flächenverbrauch im Zuge Neubau der Firma Riani am nördlichen Stadtrand demonstriert. Die Vertreter der Stadt weisen indes alle Vorwürfe der „Tricksereien“ zurück, das Schorndorfer Unternehmen selbst verteidigt das Vorhaben.

Schorndorf - Die Schorndorfer Höllgasse ist am Samstag Schauplatz einer ungewöhnliche Aktion gewesen. Ein gutes Dutzend Demonstranten hatten sich am Spätvormittag vor dem Geschäft des Modeunternehmens Riani postiert, sie hatten Protestschilder aufgestellt und Flugblätter verteilt. Auf den Transparenten waren Fotos einer planierten Grünfläche zu sehen, „Für Riani plattgemacht“ stand daneben zu lesen. „Es scheint Mode zu sein, in üppigen Ausmaßen auf noch unbelasteten Naturflächen zu bauen“, heißt es in dem Flugblatt, das ein „Kommunalpolitischer Arbeitskreis“ unterschrieben hat. In Schorndorf, so heißt es darin weiter, ständen „Gewerbeimmobilien in reicher Zahl ungenutzt leer“, während Naherholungsgebiete „stetig überbaut werden“.

 

Der Stein des Anstoßes ist ein Neubau der in Schorndorf alteingesessenen Firma Riani, der gegenwärtig im Gebiet Steinwasen unweit der B 29 entsteht. Wie berichtet, war diese Fläche vor rund 15 Jahren als Ausgleichfläche für das umgebende Gewerbegebiet bestimmt worden. Naturschützer berichten, sie hätten in der sumpfigen Aue unweit des Ramsbachs eine vielfältige Fauna mit Eidechsen und brütenden Greifvögeln beobachtet. Als ein von der Stadt beauftragtes Gutachterbüro ein Jahr zuvor das Gelände untersucht hatte, habe es dort nur kulturfolgende Vogelarten sowie eine Rabenkrähe entdeckt.

Wie berichtet, kritisierte die im Arbeitskreis aktive Schorndorferin Eva-Maria Gideon vor allem den Baubeginn am 9. Juli. Dieser sei rund drei Wochen vor dem Gemeinderatsbeschluss erfolgt, welcher den Eingriff in die Ausgleichsfläche legitimierte. Es habe sich dabei lediglich um „bodenvorbereitende Maßnahmen“ gehandelt, verteidigt sich der Leiter des Schorndorfer Amtes für Bauen und Stadtentwicklung, Manfred Beier. Die Baufirma habe, um den Zeitplan einzuhalten, den sumpfigen Boden befestigt, um ihn mit schweren Fahrzeugen befahren zu können. Das sei den Stadträten im Vorfeld signalisiert worden und nicht auf Widerspruch gestoßen, so Beier. Das Gebäude wird eine Grundfläche von knapp 3500 Quadratmetern haben, die Parkplätze und Zufahren nehmen knapp 4200 Quadratmeter in Anspruch.

Es habe, so sagt der Amtschef, keinerlei „Tricksereien“ in Bezug auf das Naturschutzrecht gegeben. Vielmehr sei alles mit den zuständigen Behörden abgestimmt gewesen. Bis auf zwei Areale, die sich in privater Hand befänden, „stehen in Schorndorf keine größeren Gewerbeimmobilien leer“, sagt Beier. Am 29. Juli hatte der Bebauungsplan den Gemeinderat ohne Gegenstimme passiert. Einige Stadträte hatten sich für „die alteingesessene Firma Riani“ eingesetzt, und speziell für das Projekt „naturverträgliches Bauen“ empfohlen.