Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Anlässlich der Bundestagswahlen im Jahr 1969 entstanden in vielen Wahlkreisen Wählerinitiativen, die auf kritische Weise die Sozialdemokraten unterstützten, ausdrücklich mit der Zielsetzung einer sozialliberalen Koalition. Auf diese Weise lernte ich Thaddäus Troll kennen, der gleich mir der Meinung war, es fehle am Engagement der Bürger im politischen Meinungsstreit, es reiche nicht aus, sich alle vier Jahre auf den Kurzbesuch einer Wahlkabine zu beschränken, auch während der laufenden Legislaturperiode müsse die Stimme der Bürger vernehmbar sein.

 

Die Zusammenarbeit mit Thaddäus Troll verhalf uns beiden zu einem freundschaftlich-kollegialen Umgang, der sich auch späterhin trotz räumlicher Distanz – er verwurzelt in seinem schwäbischen Umfeld, ich mehr im norddeutschen Raum halbwegs zu Hause – fortsetzte, zumal wir beide im Schriftstellerverband tätig waren, den damals ideologischer Streit zu teilen drohte. Thaddäus Troll reagierte auf diesen Zwist mit seiner auf Toleranz setzenden Spielart von Humor und beispielhafter Geduld. Sein zu früher Tod hat viele, die ihm verbunden waren, einsamer gemacht.

Günter Grass

Mit dem Nobelpreisträger Günter Grass war Troll per Du, da sie gemeinsam Wahlkampf für die SPD gemacht hatten und gemeinsam in den Schriftstellerverbänden aktiv waren. Zum 50. Geburtstag Grass’ 1977 unterschrieb Troll: „Dein Bruder in clausura und res publica.“