Zahlreiche Jugendliche haben unter dem Motto "Bildung statt Prestigebahnhof" protestiert und sind dann in den Schlossgarten geeilt.

Stuttgart - Obwohl sie wussten, dass es Konsequenzen haben würde, unerlaubt dem Unterricht fernzubleiben, haben sich am Donnerstag zahlreiche Schüler zu einer Kundgebung getroffen. Unter dem Motto "Bildung statt Prestigebahnhof" hatte die Jugendoffensive gegen Stuttgart 21 » zu dem Streik aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 1000 Teilnehmern.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut", skandierten Schüler und Studenten in der Lautenschlagerstraße. Es sei ein Unding, dass bei diesem Prestigeprojekt Milliarden flössen, verkündete Moderator Florian Toniutti. "Das Geld gehört in die Bildung." Eine Schülerin des Geschwister-Scholl-Gymnasiums erntete lautstarken Applaus, als sie die maroden Zustände der Schulen beschrieb. "Education instead of station" titelte ein Plakat. Sie sei aus Oberboihingen hergefahren, sagte eine Schülerin. "Es hat richtig Ärger gegeben, weil ich schwänze, aber das ist mir egal", sagte die 14-Jährige. Prinzipiell gelte die allgemeine Schulbesuchspflicht, bestätigte ein Sprecher des Regierungspräsidiums. Ein Fernbleiben vom Unterricht sei nur mit stichhaltiger Begründung erlaubt wie beispielsweise im Krankheitsfall.

Dass die Mittel für Stuttgart 21 an das Bahnprojekt gebunden seien, wisse er, so ein Student. "Aber es muss halt mal bei der Haushaltssitzung anders gedacht werden." Den ursprünglich geplanten Zug durch die Stadt ließen die Jugendlichen ausfallen und gingen stattdessen in den Schlossgarten. Mit dem massiven Einschreiten der Polizisten » hatten sie nicht gerechnet. "Das ist Wahnsinn, wir sind doch nur Schüler", sagte ein Zehntklässler. Es sei ein Unding, dass die Polizei eine angekündigte Kundgebung auf diese Weise vereitele, so der Sprecher der Jugendoffensive gegen Stuttgart 21, Tobias Tegl.