Das Schülerfirma Rebalanced des Gymnasiums Rutesheim hat im Junior Bundeswettbewerb den ersten Platz geholt. Im Juli geht es für das 13-köpfige Unternehmen zum Europawettbewerb – und danach ist noch mehr geplant.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Die Mitglieder der Schülerfirma Rebalanced des Gymnasiums Rutesheim können es noch gar nicht so richtig glauben. „Das ist surreal“, erzählt der CEO Levi Berger. Denn nachdem das Team im Mai den Landeswettbewerb für die beste Schülerfirma Baden-Württembergs gewonnen hatte, holte es nun auch auf Bundesebene den ersten Platz. Damit hat sich Rebalanced nicht nur den Titel „Beste Schülerfirma Deutschlands“ gesichert – bald werden sie in Istanbul gegen Teams aus ganz Europa antreten.

 

Die 13-köpfige Schülerfirma Rebalanced ist im Rahmen des Junior-Programms der IW Junior, einer Tochtergesellschaft des Deutschen Instituts für Wirtschaft, entstanden. Das Programm soll Unternehmertum an Schulen in den Vordergrund rücken. Die Geschäftsidee der Rutesheimer Schülerfirma entstand aus ihrer Lebenswelt. „Seit ein paar Jahren werden an unserer Schule sehr stark iPads genutzt“, erläutert Levi Berger. Doch das Schreiben auf dem glatten Display sei mühsamer als auf Papier. Daher hat das Team iPad-Folien entwickelt, die durch eine spezielle Beschichtung das Schreibgefühl von Papier auf das Gerät bringen sollen.

Professionelles Auftreten sichert den Sieg

Mit dieser Idee konnten sie sich schon beim Junior-Landeswettbewerb den ersten Platz sichern. Im Bundeswettbewerb musste das Team von Rebalanced erneut mit einem Geschäftsbericht, einem Unternehmenspitch und im Jury-Interview überzeugen. Dabei präsentierte die Schülerfirma auch ihre neueste Entwicklung, die zweite Generation ihrer iPad-Folien. Durch spezielle Beschichtungen sollen diese noch rutschfester sein und ein noch papierähnlicheres Schreibgefühl erzeugen. „Wir wollen die Folien auch für mehr als nur iPads nutzbar machen“, schildert Levi Berger.

Beim Bundeswettbewerb habe vor allem ihr professionelles Auftreten bei der Jury punkten können, wie sein Mitschüler Vincent Sachs erzählt. „Wir haben das Feedback bekommen, dass sich unsere Präsentation wie eine Apple Key Note angefühlt hat.“ Trotzdem war das Team nicht sicher, ob es für den Sieg reicht. „Es wurde oft angemerkt, dass wir ein Unternehmen gegründet haben und kein Schülerfirma. Das hätte auch nach hinten losgehen können“, erinnert sich Sachs. Auch die Konkurrenz sei stark gewesen. „Der Moment, in dem wir gewonnen haben, war ein Schock“, erzählt Levi Berger.

Bald steht der Europawettbewerb an

Nun sind bereits zwei gläserne Trophäen am Gymnasium Rutesheim zu Hause, eine für den Bundes- und eine für den Landeswettbewerb. „Bis jetzt“, sagt Vincent Sachs und lacht. Denn als Bundessieger geht es für das Team am 11. Juli nach Istanbul zur JA Europe Company of the Year Competition. Bei diesem Europawettbewerb treten die stärksten Teams aus 40 Ländern gegeneinander an, um als beste Schülerfirma Europas ausgezeichnet zu werden. Das Ganze findet während der Gen-E, der größten Start Up Messe Europas, statt, wie Vincent Sachs erzählt.

Die Vorbereitungen dafür laufen am Gymnasium Rutesheim auf Hochtouren. „Wir mussten innerhalb von vier Tagen unseren Geschäftsbericht auf Englisch schreiben. Da wurde viel gearbeitet und wenig geschlafen“, sagt Sachs.

Gleichzeitig arbeiten die Schüler daran, sich den europäischen Markt zu eröffnen. In ihrem Online-Shop können bisher nur deutsche Kunden die iPad-Folien kaufen, denn sie werden nur innerhalb der Bundesgrenzen geliefert. Das soll sich jetzt mit Blick auf den Europawettbewerb ändern.

Mit der Konkurrenz, die sie in Istanbul erwartet, hat sich das Team bisher noch nicht auseinandergesetzt. „Aber im letzten Jahr hätte ich unsere Chancen, aufs Treppchen zu kommen, hoch eingeschätzt“, so Sachs. Gewinnen würden sie gerne. Denn den Titel „Beste Schülerfirma Europas“ zu bekommen, könnte für die Zukunft des Schülerunternehmens viel wert sein. „Wenn wir Rebalanced ausgründen, hätten wir dann schon eine Reputation“, erläutert Levi Berger.

Schülerfirma soll zum Unternehmen werden

Denn das ist der Plan des Rutesheimer Teams: Die Schülerfirma zum eigenen Unternehmen zu machen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, die Wortmarke sei schon angemeldet, erzählt das Rebalanced-Mitglied Tim Steinnagel. Momentan sei die Schülerfirma im Rahmen des Junior-Programms noch ein Verein. „Nach einem Schuljahr wird das von Junior aufgelöst und wir melden dann direkt Rebalanced als Unternehmen an, sodass es nahtlos ineinander übergeht“, sagt Steinnagel.

Was sie mit ihrem Unternehmen erreichen wollen, ist ihnen klar. „Wir wollen insgesamt einfach Schülern mit dem iPad helfen“, erzählt Vincent Sachs. Rebalanced soll langfristig auch nicht nur Schüler ansprechen, fügt Levi Berger hinzu. Der Markt könne auch auf Künstler erweitert werden. Das sei aber ein Zukunftsprojekt.