Die Beschattung von zwei Drogenkurieren läuft bei ihrer geplanten Festnahme aus dem Ruder. Die Kriminellen überfahren einen Polizisten, die Polizei schießt. Mehrere Kilogramm Drogen werden gefunden. Hier geht es zum Video mit O-Tönen der Polizei vom Tatort.

Tübingen/Stuttgart - Eine von langer Hand geplante Festnahme von Drogendealern ist am Mittwochabend mitten in Stuttgart blutig zu Ende gegangen. Ein Polizist wurde angefahren, Fahnder einer Spezialeinheit gaben Schüsse auf ein Auto mit zwei Verdächtigen ab. Der Beamte und die beiden mutmaßlichen Drogenkuriere erlitten schwere Verletzungen. Polizisten wollten nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Tübingen die beiden Männer in einem Auto an einer Straßenkreuzung kontrollieren und festnehmen. Als ein 32-jähriger Beamter sich dem Wagen näherte, gab der 21 Jahre alte Fahrer plötzlich Gas. Das Auto überfuhr den Polizisten. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass zunächst um sein Leben gefürchtet wurde.

 

Die Polizisten schossen daraufhin mehrmals in Richtung des Kleinwagens und trafen diesen an der Fahrerseite. Der polizeibekannte Fahrer und sein 23-jähriger Beifahrer wurden dabei an Armen und Beinen getroffen und schwer verletzt. Sie kamen ins Krankenhaus und wurden wie auch der verletzte Polizeibeamte noch in der Nacht operiert. Inzwischen ist keiner der drei Verletzten mehr in Lebensgefahr. Bei der Durchsuchung des Wagens fanden Beamte rund vier Kilogramm Marihuana in einer Tasche.

Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet

Gegen die beiden mutmaßlichen Drogendealer wurde ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft Tübingen wollte einen Haftbefehl gegen sie beantragen. Die Kriminalpolizei in Stuttgart richtete die Ermittlungsgruppe „Mammut“ ein.

Gegen die zwei Gesuchten laufen schon seit einiger Zeit Ermittlungen der Polizei Reutlingen. Die Spezialeinheit hatte die beiden Verdächtigen beschattet, weil sie vermuteten, dass die zwei Insassen Drogen in ihrem Fahrzeug transportieren. Die zwei Männer waren aus dem Raum Waiblingen in den Zollernalbkreis unterwegs. Der Polizei ist es erlaubt, im Ernstfall zu schießen, wenn schwere Verbrechen oder die Flucht eines gefährlichen Täters nicht anders verhindern werden können. Das wird regelmäßig geübt.

Zuletzt mussten Beamte Ende Februar auf einen Mann schießen, um ihn zu stoppen. Zwei Stuttgarter Polizisten waren von einem Mann mit einer täuschend echt aussehenden Softair-Waffe bedroht worden. Der betrunkene 34 Jahre alte Angreifer hatte es auf einen Schusswechsel mit der Polizei angelegt. Die Beamten eröffneten das Feuer, weil sie von einem Amoktäter ausgehen mussten. Der Mann wurde im Bauch getroffen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart prüft nach Auskunft vom Donnerstag nach wie vor routinemäßig ein Verfahren wegen Verdachts der Körperverletzung gegen die Polizisten. Gegen den 34-Jährigen wird wegen Bedrohung ermittelt.

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