Während sich die Schüler in den großen Ferien erholen, sind Handwerker in ihren Schulen zugange. Die Stadt Stuttgart nutzt die gut sechs Wochen, um Schäden zu beseitigen. So auch in Degerloch, Birkach, Plieningen und Sillenbuch.

Filder - Menschenleere Korridore und gespenstische Stille. So stellt man sich Schulgebäude während der Ferien vor. Doch stattdessen herrscht an einigen Schulen rege Betriebsamkeit. Mancherorts müssen die Handwerker sich gar beeilen, um die Arbeiten bis zum Ende der Sommerferien gewuppt zu bekommen. Auch an den Schulen in Plieningen, Birkach, Sillenbuch und Degerloch werkeln und schwitzen sie.

 

Sanierungen in Millionenhöhe

Seit 2010 läuft das zweite Schulsanierungsprogramm der Stadt Stuttgart, mit dem bauliche Mängel an den Stuttgarter Schulen beseitigt werden sollen. Abgeschlossen sein soll es bis 2020. Von den 50 Millionen Euro, die aus städtischen Mitteln jährlich für die Sanierungen bereitgestellt werden, sind für Sillenbuch insgesamt 16,17 Millionen Euro, für Degerloch 11,79 Millionen Euro, für Plieningen 4,32 Millionen Euro und für Birkach 1,12 Millionen Euro eingeplant. „Man kann aber nicht pauschal sagen, welcher Bezirk am teuersten ist. Die Verteilung der verfügbaren Mittel erfolgt nach Dringlichkeit“, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamtes. Zudem hänge die jeweilige Summe von der Anzahl der Schulgebäude und der Außenanlagen, dem Zustand der Bausubstanz sowie der Art und dem Umfang der erforderlichen Maßnahmen ab.

Am Sillenbucher Geschwister-Scholl-Gymnasium beispielsweise müssen Asbestplatten entfernt werden, diese sind von Arbeitern bei der letzten Sanierung entdeckt worden. Das sei aber kein Grund zur Panik. „Es wurde uns mehrfach vom Labor bestätigt, dass nur freier Asbest gesundheitsgefährdend ist“, erklärt Korn. „Im Fall des Gymnasiums ist es fester Asbest, der durch die Sanierung nun fachgerecht beseitigt wird.“

Auswirkungen des Amoklaufs

Die Birken-Realschule in Heumaden und die Albschule in Degerloch bekommen neue Sanitäranlagen, an der Grund- und Werkrealschule Heumaden werden die Außenanlagen überholt. Die Erneuerungen der Außenflächen an den Schulen in Plieningen hingegen sind zurückgestellt. Dort soll die Körschtalschule zu einer zweizügigen Gemeinschaftsschule erweitert werden, doch die bestehenden Gebäude bieten nicht genügend Platz. Deshalb soll angebaut werden, möglicherweise auch auf dem Grundstück des Paracelsus-Gymnasiums. Erst wenn hier konkretere Pläne vorlägen, würden die Arbeiten im Außenbereich wieder aufgenommen, sagt Korn.

Die Birken-Realschule bekommt zudem eine Sprachalarmierungsanlage. Nach dem Amoklauf in Winnenden hat der Stuttgarter Gemeinderat 2010 beschlossen, alle Schulen mit einer solchen auszustatten. „Mit dieser Beschallungsanlage können Informationen weitergegeben werden. Das ist im Fall eines Amoklaufs oder eines Brandes wichtig“, sagt Korn. „So kann man den Schülern Anweisungen geben, wie sie sich verhalten sollen.“

Statik der Filderschule wird überprüft

An der Grundschule Birkach wird eine neue Rampe errichtet. „Die alte war sehr rutschig und steil“, so Korn. „Mit der neuen hoffen wir, dass Schüler, Lehrer oder Eltern, die im Rollstuhl sitzen, sowie Eltern mit Kinderwagen einen leichteren Zugang zum Gebäude haben.“ Außerdem untersucht das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Statik des Altbaus der Filderschule in Degerloch. „Falls ein Schaden entdeckt wird, kann dies zu entsprechenden Folgemaßnahmen, wie beispielsweise einer Deckensanierung, führen“, sagt Korn.

Insgesamt seien die Sanierungsarbeiten bisher gut verlaufen. „Gravierende Überraschungen sind nicht aufgetreten“, sagt die Leiterin des Schulverwaltungsamts. Es gebe zwar vereinzelt Schwierigkeiten, da für die Ausschreibungen einiger Maßnahmen die Bewerbungen ausgeblieben seien. Das führe teils zu Verzögerungen, sagt Korn. Aber diese lägen im Bereich des Normalen.