Zum anderen weist die EZB deutlich darauf hin, dass die Staats- und Regierungschef Europas alles daransetzen sollen, die am 21. Juli gefassten Beschlüsse zur Erweiterung der Aufgaben des europäischen Rettungsschirms EFSF möglichst zügig umzusetzen. Im Juli haben die Staatschefs beschlossen, dass der Rettungsfonds künftig am Sekundärmarkt Staatsanleihen der verschuldeten Länder aufkaufen soll - bis jetzt jedoch sind diese Beschlüsse von den Parlamenten nicht abgesegnet, so dass der EFSF noch gar nicht handeln kann. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy haben jetzt zugesagt, dass dies bis Ende September geschehen soll.

 

"Die Märkte sind aber ungeduldig", betonen Analysten. Daher sei der EZB gar nichts anderes übrig geblieben, als als "Feuerwehr" einzugreifen. Sie habe die für solche Interventionen benötigten Fachleute und auch die finanziellen Mittel. Schon seit Beginn ihres Aufkaufprogramms im Mai vergangenen Jahres hat die EZB für rund 80 Milliarden Euro griechische, irische und portugiesische Anleihen gekauft.

Wie viel Geld sie jetzt noch aufbringen muss, bis der EFSF diese Aufgabe übernimmt oder die betreffenden Staaten sichtbare Sparerfolge erzielen, ist noch offen. Analysten sehen darin jedoch kein großes Problem. Zwar könnte die EZB durch die Anleihekäufe durchaus in die Verlustzone geraten, jedoch würden diese auf die jeweiligen nationalen Notenbanken verteilt. Und notfalls, so heißt es, könnten die wiederum Teile ihrer großen Goldbestände verkaufen, um solche Verluste auszugleichen.