Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schüttet das Kind doch bitte, bitte nicht mit dem Bade aus. Diesen Satz möchte man jenen Pädagogen entgegenrufen, die Inklusion als Allheilmittel verkaufen, die behaupten, jeder Schüler könnte und sollte um jeden Preis immer in einer Regelschule zusammen mit nichtbehinderten Kindern unterrichtet werden.

 

Keine Frage: viele Kinder und Jugendliche, behinderte wie nichtbehinderte, profitieren vom gemeinsamen Unterricht. Berührungsängste werden abgebaut, Verständnis wird geweckt. Fachlich optimal begleiteter Unterricht fördert die Empathie. Mehr Außenklassen von Sonderschulen an Regelschulen, behinderte Schüler, die individuell begleitet eine Regelschule besuchen, Kooperationen von Sonder- und Regelschulen – das alles ist überfällig. Viele Experten sagen aber auch: das kostet eher mehr Geld als das heutige Schulsystem.

Inklusion für alle und jeden – das indes ist eine große Illusion. Wenn eines Tages alle Sonderschulen aufgelöst werden sollten, was übereifrige Reformer gebetsmühlenartig fordern, was die Landesregierung zurzeit jedenfalls (noch?) nicht will, dann besteht die Gefahr, das wieder mal die Allerschwächsten auf der Strecke bleiben: schwerstmehrfachbehinderte Schüler. Davor warnen nicht wenige betroffene Eltern, deren erwachsene behinderte Kinder im Rahmen der Inklusionsoffensive in den Heimen unter die Räder kommen.