Erst hat die Stadt 8700 Euro investiert, um die Pavillons am Ehrlichweg winterfest zu machen. Nun werden diese doch zeitnah abgerissen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Für viele Menschen auf dem Fasanenhof war es schon damals ein Schildbürgerstreich, als die Stadt im Oktober die verwaisten Schulpavillons am Ehrlichweg winterfest einpackte. So wurden unter anderem die Fenster und Türen mit Brettern vernagelt. Rund 8700 Euro hat das gekostet.

 

Man wolle sich auf dem Fasanenhof ein Hintertürchen offenhalten, begründete damals Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts, den Schritt. Schließlich würden eine Fülle an Sanierungsmaßnahmen anstehen. „Wir müssen daher ziemlich viele Interimsräume vorhalten“, sagte Korn damals gegenüber der Filder-Zeitung. Und provisorische Unterkünfte seien teuer. Räume in der Größe wie am Ehrlichweg würden sicher zwischen 300 000 und 400 000 Euro kosten.

Bei den Fasanenhofer Bürgern sorgten diese Aussagen von Anfang an für Verwunderung. Schließlich waren in den Pavillons immer wieder Mäuse, und nach den Ferien gab es regelmäßig Wasserschäden. Viele haben daher die Vermutung, dass die Pavillons am Ehrlichweg nicht einmal als Ausweichquartier taugen und die 8700 Euro „zum Fenster rausgeworfen sind“, wie es eine Fasanenhoferin formuliert.

Bürgerverein zeigt Stadt die gelbe Karte

Das war auch der Grund dafür, dass Helmut Franke, ein Mitglied des Bürgervereins, der Stadt die gelbe Karte zeigte. Mit diesen Formularen können die Stuttgarter sich bei der Verwaltung beschweren oder diese auch loben. „Wir wollten Klarheit darüber haben, wie es am Ehrlichweg weitergeht“, begründet Franke den Schritt.

Die von Karin Korn unterzeichnete Antwort, lässt aufhorchen: Darin ist zu lesen, dass es Überlegungen gegeben habe, die Pavillons als interimsweisen Ersatzstandort für ein sanierungsbedürftiges Schulgebäude zu verwenden. Jedoch würden diese Gedanken nicht mehr weiterverfolgt. „Daher sollen die Pavillons nun abgerissen werden. Das Grundstück könnte anschließend einer anderen Verwendung zugeführt werden“, schreibt Karin Korn.

„Das ist die momentane Richtung“, bestätigt Korns Stellvertreter Roland Steiner auf Nachfrage. Endgültig festlegen will er sich jedoch nicht. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, und den Zeitpunkt, wann diese fällt, wolle man sich noch offen lassen. Unstrittig sei, dass die Räume am Ehrlichweg „abgängig“ seien. „Wenn die Pavillons weiter genutzt werden, dann wirklich nur als Interimslösung“, betont Steiner.

Fasanenhofschule braucht die Pavillons nicht mehr

Er kann den Unmut in dem Stuttgarter Stadtteil nicht nachvollziehen. „Die Fasanenhofschule wäre so und so aus den Räumen rausgegangen, weil sie diese nicht mehr braucht“, sagt er. Schon aus pädagogischer Sicht habe es Sinn gemacht, die Schule an einem Standort zu konzentrieren.

Zum Hintergrund: Die Fasanenhofschule wird mittelfristig zu einer reinen Grundschule. So steht es im Schulentwicklungsplan. Dort ist auch zu lesen, dass die Pavillons am Ehrlichweg abgerissen und das Grundstück verkauft werden sollte. Das Geld könnte in den Ausbau der Möhringer Riedseeschule zu einer Werkrealschule fließen. Das stieß vielen Freunden der Fasanenhofschule schon damals sauer auf. Denn schließlich ist auch das Hauptgebäude an der Markus-Schleicher-Straße an vielen Stellen sanierungsbedürftig.

Die Mitglieder des Bürgervereins wollen die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen, sondern das Thema noch einmal auf die Tagesordnung setzen und vielleicht auch den ein oder anderen Stadtrat auf die Unstimmigkeiten in Sachen Ehrlichweg hinweisen. Den Mitgliedern geht es dabei nicht nur um die in die Pavillons investierten 8700 Euro. Sie wollen auch, dass das Gelände sinnvoll genutzt wird.

Ein Schandfleck für den Fasanenhof

Nach Frankes Vorstellung könnten dort beispielsweise Wohnungen für junge Familien entstehen. Für den Bürgerverein steht fest, dass das brachliegende Areal ein Schandfleck ist und an jedem ungenutzten Tag bares Geld. kostet Gerüchte besagen sogar, dass die Pavillons geheizt werden. Roland Steiner will das weder dementieren noch bestätigen.