Renovierung und Umbau des Hauptgebäudes starten noch in diesem Jahr. Das Vorhaben soll sieben Millionen Euro kosten und bis Herbst 2016 dauern. Unter anderem hat der Denkmalschutz für Verzögerungen gesorgt.

Zuffenhausen-Was lange währte, scheint tatsächlich bald gut zu werden: Nachdem die Baugenehmigung in der vergangenen Woche erteilt worden ist, kann das Hauptgebäude der Silcherschule nun endlich saniert werden. Schüler und Verwaltung sind mittlerweile in Container umgezogen, mit den Arbeiten soll in den kommenden Wochen begonnen werden. Insgesamt sieben Millionen Euro wird die zweijährige Sanierung kosten.

 

Die Heizung macht im Winter immer Probleme

Seit 1987 ist Dorothea Maar Leiterin der Silcherschule. Ein Problem begleitet sich seit dem ersten Tag ihrer Amtszeit: die zentrale Deckenstrahlheizung. Im Winter sorgt diese bei den Schülern entweder für Hitzewallungen oder für frostige Finger – je nachdem, in welchem Zimmer sie sich aufhalten. Manche Klassenräume werden so aufgeheizt, dass die Kinder im kurzärmeligen Shirt und bei offenem Fenster dem Unterricht folgen müssen. In anderen Zimmern hingegen ist es so kalt, dass nur dicke Wintermäntel und Heizlüfter die klimatischen Gegebenheiten erträglich machen.

Denkmalschutzverordnung verzögerte Sanierungen

Schule und Stadtverwaltung waren sich schon lange darüber einig, dass diese Situation sowohl aus pädagogischer Sicht als auch aus energetischen Gesichtspunkten untragbar ist. Die dringend notwendige Sanierung allerdings ließ auf sich warten, zuletzt sorgte der Denkmalschutz für Verzögerungen. Als erste Pavillon-Schule in Stuttgart stehen die Gebäude nämlich unter Denkmalschutz. Erbaut worden waren sie von 1952 bis 1954 nach den Plänen des Architekten Günter Wilhelm, 1959 hatte die Schule den Paul-Bonatz-Preis der Stadt Stuttgart erhalten.

Die Baugenehmigung liegt mittlerweile vor

„Das Gebäude wird denkmalgerecht saniert“, sagt Gregor Gölz, Abteilungsleiter für Schul- und Sportbauten beim Hochbauamt. Beispielsweise werde die Fassade so restauriert, dass sie wieder aussehe wie in den 1950er Jahren. In den 1990er Jahren, als die Schule noch nicht unter Denkmalschutz gestanden hatte, sei die Fassade verändert worden. Laut Gölz wird das Schulhaus fast bis zum Rohbau zurückgebaut, anschließend könne man dann mit der Generalsanierung beginnen. Die Baugenehmigung liege seit der Kalenderwoche 46 vor. Neben neuer Heiztechnik sind unter anderem neue Fenster, eine Dachdämmung sowie eine Fassadenkerndämmung geplant. Fertig werden solle alles im Herbst 2016, die Gesamtkosten des Projekts beziffert Gölz mit sieben Millionen Euro.

Ein Container dient den Klassen nun als Unterrichtsraum

Vor kurzem ist auf dem Hof ein Container aufgestellt worden, in dem nun vier Klassen der Silcherschule sowie deren PC-Raum untergebracht sind. Außerdem dient der Container drei Klassen der benachbarten Haldenrainschule als Interimsquartier. Diese hatte zuvor Räume im Hauptgebäude der Silcherschule genutzt. Deren Verwaltung wiederum ist ebenfalls in einen Container gezogen. Das Raum-Management, so berichtet Dorothea Maar, sei nicht einfach gewesen, man habe sich einige Gedanken machen müssen, wie die Schüler vernünftig verteilt werden können.

Ein Umzug bei laufendem Betrieb ist keine leichte Übung

Maar ist froh, dass es endlich mit der Sanierung los geht und sich die Bedingungen bessern werden. Neben der Heizungsproblematik gab es nämlich noch andere Ärgernisse. So waren vor einiger Zeit Decken in Klassenzimmern teilweise herausgebrochen worden, um die Bausubstanz zu prüfen. Nach wie vor klaffen diese Löcher in den Räumen, notdürftig zugehängt mit Folien. Mit diesen Schwierigkeiten hatten auch Schüler und Lehrer der Haldenrainschule zu kämpfen. „Ein Umzug im laufenden Betrieb ist ein großer Akt“, sagt Rektorin Stephanie Sinn. Die Container seien immerhin ein besseres Quartier als die nicht sanierten Zimmer. Da der Technikraum ebenfalls umgebaut wird, findet dieser Unterrichtet nun im Kinder- und Jugendhaus statt. Der PC-Unterricht hingegen wird per mobilem Notebook-Wagen erledigt.

Auch ein halbes Dutzend anderer Gebäude des Schulkomplexes ist sanierungsbedürftig. Seitens des Schulverwaltungsamtes ist dazu eine Machbarkeitsstudie angedacht, entschieden ist aber noch nichts. Dorothea Maar jedenfalls sagt: „Ich bin vorsichtig geworden, was Vorhersagen betrifft.“ Zumindest als Rektorin werde sie wohl nicht mehr erleben, dass das gesamte Gelände saniert werde.