An 91 Schulstandorten in Stuttgart herrscht zurzeit Hochbetrieb – nicht für die Schüler, sondern für die Handwerker.

Stuttgart - Stinkende Klos, undichte und unsichere Dächer, marode Heizungen und Fenster: viele Schulgebäude sind in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig. Das haben inzwischen auch die Rathausspitze und der Gemeinderat erkannt. Allein in diesem Jahr wird in diesem Bereich für 51,3 Millionen Euro renoviert und umgebaut. Während Schüler und Lehrer die Sommerferien genießen, sind an 91 Schulstandorten die Handwerker zugange – an 16 Schulen geht die Sanierung in die Millionen, an sieben Standorten werden zudem für insgesamt 726.000 Euro die Außenanlagen umgestaltet. Vor allem für die besonders lärmintensiven Arbeiten werden die Ferien genutzt.

"Momentan brummt’s", sagt Ulrich Klenk, der Leiter des städtischen Hochbauamts. So steht beispielsweise am Königin-Katharina-Stift eine Generalsanierung des Altbaus für 3,4 Millionen Euro an – mit neuen Toiletten, Werkraum, Heizungsanlage und der notwendigen Brandschutzmaßnahmen. Und wegen der Stuttgart-21-Baustelle in unmittelbarer Nachbarschaft soll die komplette Schule mit Schallschutzfenstern ausgestattet werden. Dafür, dass es hinterher schön renoviert und schön leise ist, muss die Hälfte der Klassen für voraussichtlich ein Schuljahr auf ein Provisorium ausweichen. "Da werden jetzt die Container aufgestellt", berichtet Klenk.

Dies steht auch den denkmalgeschützten Schickhardt-Schulen im Süden noch bevor. Nachdem dort vor einem Jahr die Decken einzustürzen drohten, ist die Stadt im Zugzwang. Derzeit tüftelt man gerade an einem Verfahren, wie die maroden Rippendecken erhalten werden können. "Wir haben eine neue Methode entwickelt", sagt Klenk. Diese erprobe man gerade in einem Musterklassenzimmer, erst danach werde sie flächig umgesetzt. Das trifft zunächst die Realschule, die nach den Weihnachtsferien in Container umziehen muss. Diese werden bis 15. Dezember zweistöckig im Schulhof errichtet.

Auch Turnhallen werden saniert


Im Cannstatter Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium wird immer noch an der Turnhalle renoviert – wie schon in den Sommerferien vor einem Jahr. Damals ging es zunächst um eine wärmedämmungstechnische Ertüchtigung des Hallendaches. "Erst als wir den alten Kruscht runtergemacht hatten, hat man das ganze Elend gesehen", sagt Klenk in Anspielung auf die seinerzeit akut sichtbaren Statikprobleme. Nun wird die Halle, die seither nicht nutzbar ist, saniert. Die Mittel dafür (867.000 Euro) stammen aus dem Konjunkturprogramm II – wie auch bei insgesamt 31 weiteren Schulen. "Wir müssen alle Aufträge noch in diesem Jahr erteilt haben und bis Ende des nächsten Jahres alles abgerechnet haben", berichtet der Hochbauamtsleiter. "Es sieht aus, als ob wir das auch schaffen – wir sind wirklich am Rödeln."