Während einige Geschäftsleute sich um die Zukunft sorgen, da momentan fünf Ladengeschäfte leer stehen, zeigt sich das Centermanagement optimistisch. Die kritischen Stimmen werden jedoch nicht weniger.

Vaihingen - Quo vadis, Schwabengalerie? Im nächsten Jahr feiert das Einkaufszentrum in der Vaihinger Ortsmitte einen runden Geburtstag. Zehn Jahre ist es dann her, dass der Ladenkomplex eröffnet wurde. Doch einigen Mietern steht der Sinn nicht nach feiern. Hinter den Kulissen wird um Vertragsverlängerungen gerungen; der ein oder andere vermisst ein tragfähiges Konzept für die Zukunft und mag die „Alles ist gut“-Parolen des Centermanagements nicht mehr hören.

 

Viele der Zehn-Jahres-Mietverträge laufen aus

Dabei ist 2014 ein entscheidendes Jahr. Viele der Zehn-Jahres-Mietverträge laufen aus. „Auf Basis der bestehenden Verträge gab es bisher erfreuliche Verlängerungen. So zum Bespiel von Aldi und dm, aber auch von einigen Shopmietern“, teilt Helmut Koprian mit. Er ist Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Koprian IQ, die seit Januar für die Schwabengalerie zuständig.

Nach Informationen unserer Zeitung trifft das auf die Mehrzahl der Geschäfte nicht zu, darunter auch Takko, Media Markt und den Modepark Röther. Letzerer belegt derzeit etwas mehr 4500 Quadratmeter. Insgesamt hat die Schwabengalerie eine Verkaufsfläche von 23 000 Quadratmeter. Im September 2014 läuft der Mietvertrag des Geschäfts aus. „Wir haben Gespräche geführt und ein Angebot gemacht. Das wurde zurückgewiesen und es gab ein Gegenangebot“, sagt Geschäftsführer Michael Röther. Er hoffe, dass es zu einer Einigung komme, aber: „Die Zeit drängt.“

Fünf Ladengeschäfte stehen leer

Was den Media-Markt betrifft, der immerhin auf rund 4000 Quadratmeter seine Waren anbietet, fällt die Antwort der Pressestelle kurz und knapp aus. Eine Sprecherin des Unternehmens bittet nach einer Woche Bedenkzeit um Verständnis, dass man sich grundsätzlich zu den Inhalten der Mietverträge nicht äußere. Mehr gibt die Media-Saturn-Holding nicht preis. Aussagen über den Standort in Vaihingen? Fehlanzeige.

Etwas ausführlicher ist Carolin Bartnick von der Firma Takko. Sie verweist darauf, dass die Filiale von den Kunden gut angenommen wird. „In Stuttgart-Vaihingen laufen derzeit Verhandlungen“, teilt die Sprecherin mit. Über laufende Verfahren könne man aber keine Aussagen machen.

Da stimmt es einige Geschäftsleute auch nachdenklich, dass derzeit fünf Ladengeschäfte leer stehen. Sie sind beklebt mit Bannern, auf denen Sätze wie „Wir bauen für sie um“ und „Alles wird neu“ zu lesen sind. „Hinzu kommen extreme Umsatzrückgänge und ein Rückgang der Kundenfrequenz“, sagt ein Geschäftsmann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Helmut Koprian widerspricht da entschieden und verweist darauf, dass die leeren Läden im Rahmen eines „Branchen- und Mietermix-Konzeptes“ nachvermietet werden. Die Eigentümerin, die Deutsche Fonds-Holding, habe den Vorschlag im Mai goutiert. Doch der Umbau kostet Geld, und ob dies die Anleger ausgeben wollen, daran zweifelt mancher Geschäftsmann erheblich. Koprian gibt dazu keine Auskunft. Ein Ladenbesitzer weist aber genüsslich darauf hin, dass schon länger ein Gerüst in der Mitte des Schwabengalerie steht, weil eine Scheibe ausgetauscht werden muss: „Sie ist aber schon seit einem dreiviertel Jahr defekt.“ Das sei nur ein Beispiel von vielen.

Manager wechselt nach kurzer Zeit

Helmut Koprian teilt zwar mit, dass dem bisherigen Hausmeister-Team gekündigt wurde. Er sieht die neuen „Kümmerer“ aber eher als Vorteil: „Im Rahmen der Übernahme dieser Aufgabe der technischen Betreuung haben und werden wir die Qualität erhöhen können.“

Das sieht mancher Mieter anders. Dort gibt es Lob für die früheren Hausmeister. Auch der Centermanager wurde nach wenigen Monaten wieder ausgetauscht, obwohl Heinz Bauer noch im März in der Schwabengalerie-Zeitung einen „frischen Wind wehen“ lassen wollte. „Jeder Mitarbeiter entscheidet selbst über seinen Berufsweg“, sagt Koprian und preist sogleich dessen Nachfolger Jürgen Ehlen an. Dieser hatte im vergangenen Jahr für Koprian IQ die Postgalerie in Speyer geleitet. Die örtliche Zeitung hatte im April berichtet, dass die Kundenfrequenz nach der Eröffnung im November 2012 deutlich nachgelassen habe, wobei Koprian IQ immer das Gegenteil beteuert habe. Nach einem halben Jahr wurde schließlich die Zusammenarbeit „im besten gegenseitigen Einvernehmen“ beendet.

In Vaihingen deutet bislang nichts darauf hin, auch wenn die kritischen Stimmen zunehmen. „Der Ist-Zustand vor Koprian war extrem angespannt und hat sich seitdem noch verschlechtert“, heißt es. Dabei gibt man dem Centermanagement keineswegs die Alleinschuld: „Die Verhandlungen mit Koprian IQ sind schwierig, der Eigentümer ist aber auch nicht einfach.“ Das Centermanagement hält unbeirrt an einer „zielgerichteten Vision“ fest, die die Galerie zu einem „lebendigen Marktplatz“ machen soll. „Im Übrigen arbeiten wir nach dem Prinzip ,Das Glas ist halb voll und nicht halb leer’“, sagt Koprian.