Vor der Prunksitzung der schwäbischen Fasnet gibt’s Stunk: Der Partysänger Almklausi und Wasen-Hofnarr Luigi sind sauer, weil der SWR sagt, ihre Beiträge würden nicht in die Narren-Sendung passen, die am 19. Februar live aus Donzdorf ausgestrahlt wird.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Almklausi hatte es sich so schön ausgemalt. Extra für seine Heimat schrieb der Mallorca-Sänger auf die Melodie des Fußballhits „So sehn Sieger aus“ ein Schunkellied auf die schwäbische Fasnet. Bei ihm lautet der eingängige Refrain: „So geht Karneval – scha la la la la!“

 

In der aktuellen Kampagne ist der 47-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Klaus Krehl-Meier Stadtprinz der Stuttgarter Karnevalsgesellschaft Möbelwagen. Im Internet wird sein Frohsinnslied zehntausendfach geklickt und runtergeladen – das SWR-Fernsehen aber will es nicht spielen.

Zum Ärger des Möbelwagen-Präsidenten Thomas Klingenberg hat der Sender die schwäbische Fasnetsversion von „So sehn Sieger aus“ nicht ins Programm der Live-Sendung „Schwäbische Fasnet“ genommen, die am Sonntag, 19. Februar, zum zweiten Mal aus Donzdorf ausgestrahlt wird. Almklausi steht nun blöd da. „So sehn Verlierer aus“, könnte man über ihn singen. Zunächst hatte die Bild-Zeitung dvaon berichtet.

SWR weist Kritik zurück: Wir haben so viele Bewerber

Der Party-Entertainer kann’s nicht fassen. „Das ist doch typisch SWR“, tobt er. Im Funkhaus hänge man an alten Zöpfen fest. Der verantwortliche Redakteur sei schließlich auch schon 62 Jahre alt. „Im Fasching ist’s wie auf dem Wasen“, sagt Almklausi, „da hat sich bei der Verjüngung viel getan“. Nur der SWR bekomme nichts davon mit.

Stattdessen lässt der Sender live aus Donzdorf die Schlosssänger aus Gundelsheim ihre Lieder trällern. Ebenfalls eine Absage bekommen hat Hofnarr Luigi, der unter anderem mit seinem Wasenhit „That’s Amore“ auf Musik von Dean Martin wirbeln wollte. Seit zehn Jahren hatGraziano Luigi D’Arcangelo fast jedes Mal bei der schwäbischen TV-Sendung, die früher aus Esslingen kam, für Stimmung gesorgt – „immer ohne Gage“, wie er betont. Jetzt ist der Hofnarr so sauer, dass für ihn eines feststeht: „Die können mich mal – nächstes Jahr bin ich auch nicht mehr dabei.“ Der SWR habe ihm nicht mal eine Absage geschickt – er habe selbst nachfragen müssen. Dies sei „schlechter Stil“.

SWR-Redakteur Günter Klotz kann die Aufregung nicht verstehen. „Wir hatten so viele Bewerbungen für unser dreieinhalbstündiges Programm“, sagt er, „dass wir auswählen mussten.“ Als Sitzungspräsident wird Michael Gutwein unter anderem die Putzfrau Elfriede Schäufele alias Frl. Wommy Wonder begrüßen. „Sie hat im vergangenen Jahr voll eingeschlagen“, sagt Klotz.

Singen darf wie im Vorjahr Tobee

Aus Donzdorf werden Markus Zipperle als Heini Haslinger und Helmut Gärnter als Zwerg vom Berg erwartet. Mit dabei sind außerdem die Bronnweiler Weiber, Pius Haaf als „Laterne“ und Ferdy Kehrer als „Der ideale Ehemann“. Singen darf wie im Vorjahr Tobee. Erstmals zur Prunksitzung wurden die Hillu’s Herzdropfa eingeladen, die Sebastian-Blau-Preisträger. Schala la la la – sehn so Sieger aus? Nach der öffentlichen Kritik wird der SWR vor der Quote diesmal noch mehr zittern als sonst.