Wäre der Stuttgarter Fall nach der reinen Lehre verlaufen, dann wäre das Kind zunächst für etwa acht Wochen in eine Bereitschaftspflegefamilie gekommen und danach in eine Adoptionsfamilie. Die Mutter hätte dann noch etwa ein Jahr Zeit gehabt, ihre Entscheidung zu revidieren, solange, bis die Adoption vom Familiengericht rechtskräftig bestätigt worden ist. „In einem solchen Fall müsste dann das Familiengericht entscheiden, was zu tun ist“, erklärt Karena Weiper-Zindel von der Adoptionsstelle der Stadt Stuttgart. Weiper-Zindel hofft, so einen Fall nie zu erleben. Für die Adoptionsexpertin kommt die vertrauliche Geburt den Frauen zu weit entgegen – zu Lasten der Kinder. „In einem Adoptionsverfahren gibt die Mutter ein Kind üblicherweise acht Wochen nach der Geburt notariell bekundet zur Adoption frei. Mit der Unterschrift ist klar, dass das Kind bei den Adoptiveltern bleibt.“ Nach Ansicht von Weiper-Zindel ist es nicht zum Wohl des Kindes, wenn dieses nach einer längeren Zeit bei den Adoptiveltern wieder herausgerissen werde. Sie hofft, dass das Gesetz entsprechend geändert wird.

 

Die Adoptionsstelle der Caritas Rottenburg-Stuttgart mit Sitz in Stuttgart hat unterdessen bereits nach einer vertraulichen Geburt im Raum Bodensee ein Kind an Adoptiveltern vermittelt. Auch die Beraterin Sigrid Zwergal findet, dass der Gesetzgeber nicht genug an die Kinder gedacht habe. „Wir haben ein Paar ausgewählt, das viel Gottvertrauen mitbringt und nicht bei jedem Anruf von uns zittert, jetzt das Kind wieder abgeben zu müssen“, so Zwergal.

Viele werdende Mütter sind in höchster seelischer Not

Für Carola Strauß, die Leiterin des Weraheimes und Mitinitiatorin der Stuttgarter Babyklappe, ist die vertrauliche Geburt eine sinnvolle Ergänzung zur Babyklappe, aber kein Verfahren, das diese ersetzen kann. „Viele Frauen sind überfordert, soweit in die Zukunft zu blicken. Sie wollen ihre Identität auf keinen Fall offenlegen.“ Strauß geht deshalb nicht davon aus, dass die Fallzahlen an der Klappe zurückgehen werden. Seit 2002 sind 33 Kinder in der Stuttgarter Babyklappe abgegeben worden, drei waren es im vergangenen Jahr, eines in diesem. Sechs Mütter haben ihre Kinder wieder zurückgeholt.

„Die Frauen, die ihr Kind abgeben, haben das Gefühl, dass ihnen in ihrer Verzweiflung niemand helfen kann.“ Viele würden ihre Schwangerschaft bis zum Schluss verbergen oder verdrängen. „Eine der Frauen, die ihr Kind zurückgeholt haben, war einen Tag vor der Entbindung in einer Apotheke, um sich ein Mittel gegen Blähungen geben zu lassen.“ Strauß ist daran gewöhnt, dass die Babyklappen immer wieder in Frage gestellt werden. Schlimm ist für sie der Vorwurf, es den Frauen zu leicht zu machen, ihr Kind los zu werden. „Keine Frau gibt ihr Kind leichtfertig ab.“

Schwangerenberatungen als Lotsen

Seit Mai 2014 wurden bundesweit 128 vertrauliche Geburten beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben registriert. Dort werden die Herkunftsnachweise der Frauen gesammelt. Mit 16 Jahren können die Kinder auf die Daten zugreifen. In sechs Fällen haben sich die Frauen fürs Kind entschieden.

Zum Wohle des Kindes?

Wäre der Stuttgarter Fall nach der reinen Lehre verlaufen, dann wäre das Kind zunächst für etwa acht Wochen in eine Bereitschaftspflegefamilie gekommen und danach in eine Adoptionsfamilie. Die Mutter hätte dann noch etwa ein Jahr Zeit gehabt, ihre Entscheidung zu revidieren, solange, bis die Adoption vom Familiengericht rechtskräftig bestätigt worden ist. „In einem solchen Fall müsste dann das Familiengericht entscheiden, was zu tun ist“, erklärt Karena Weiper-Zindel von der Adoptionsstelle der Stadt Stuttgart. Weiper-Zindel hofft, so einen Fall nie zu erleben. Für die Adoptionsexpertin kommt die vertrauliche Geburt den Frauen zu weit entgegen – zu Lasten der Kinder. „In einem Adoptionsverfahren gibt die Mutter ein Kind üblicherweise acht Wochen nach der Geburt notariell bekundet zur Adoption frei. Mit der Unterschrift ist klar, dass das Kind bei den Adoptiveltern bleibt.“ Nach Ansicht von Weiper-Zindel ist es nicht zum Wohl des Kindes, wenn dieses nach einer längeren Zeit bei den Adoptiveltern wieder herausgerissen werde. Sie hofft, dass das Gesetz entsprechend geändert wird.

Die Adoptionsstelle der Caritas Rottenburg-Stuttgart mit Sitz in Stuttgart hat unterdessen bereits nach einer vertraulichen Geburt im Raum Bodensee ein Kind an Adoptiveltern vermittelt. Auch die Beraterin Sigrid Zwergal findet, dass der Gesetzgeber nicht genug an die Kinder gedacht habe. „Wir haben ein Paar ausgewählt, das viel Gottvertrauen mitbringt und nicht bei jedem Anruf von uns zittert, jetzt das Kind wieder abgeben zu müssen“, so Zwergal.

Viele werdende Mütter sind in höchster seelischer Not

Für Carola Strauß, die Leiterin des Weraheimes und Mitinitiatorin der Stuttgarter Babyklappe, ist die vertrauliche Geburt eine sinnvolle Ergänzung zur Babyklappe, aber kein Verfahren, das diese ersetzen kann. „Viele Frauen sind überfordert, soweit in die Zukunft zu blicken. Sie wollen ihre Identität auf keinen Fall offenlegen.“ Strauß geht deshalb nicht davon aus, dass die Fallzahlen an der Klappe zurückgehen werden. Seit 2002 sind 33 Kinder in der Stuttgarter Babyklappe abgegeben worden, drei waren es im vergangenen Jahr, eines in diesem. Sechs Mütter haben ihre Kinder wieder zurückgeholt.

„Die Frauen, die ihr Kind abgeben, haben das Gefühl, dass ihnen in ihrer Verzweiflung niemand helfen kann.“ Viele würden ihre Schwangerschaft bis zum Schluss verbergen oder verdrängen. „Eine der Frauen, die ihr Kind zurückgeholt haben, war einen Tag vor der Entbindung in einer Apotheke, um sich ein Mittel gegen Blähungen geben zu lassen.“ Strauß ist daran gewöhnt, dass die Babyklappen immer wieder in Frage gestellt werden. Schlimm ist für sie der Vorwurf, es den Frauen zu leicht zu machen, ihr Kind los zu werden. „Keine Frau gibt ihr Kind leichtfertig ab.“

Schwangerenberatungen als Lotsen

Seit Mai 2014 wurden bundesweit 128 vertrauliche Geburten beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben registriert. Dort werden die Herkunftsnachweise der Frauen gesammelt. Mit 16 Jahren können die Kinder auf die Daten zugreifen. In sechs Fällen haben sich die Frauen fürs Kind entschieden.

Den Schwangerenberatungen kommt bei der vertraulichen Geburt eine Lotsenfunktion zu. Sie halten den Kontakt zu den anderen beteiligten Stellen wie Kliniken, Jugendamt, Adoptionsstellen. In Stuttgart gibt es fünf Beratungsstellen für Schwangere: die städtische Beratungsstelle, Pro Familia, den Sozialdienst katholischer Frauen, Donum Vitae und die Schwangerenberatung der Eva. Unter der Nummer 0800/4040020 ist ein kostenloses Hilfetelefon Schwangere in Not 24 Stunden geschaltet.

Seit 2002 besteht die Babyklappe am Weraheim im Oberen Hoppenlauweg, Träger ist die kirchliche Stiftung Zufluchtsstätten in Württemberg. Die Babyklappen werden geduldet, rechtliche Regelungen gibt es nicht. In Stuttgart wurden bisher 33 Kinder abgegeben, in sechs Fällen haben die Mütter ihre Kinder wieder geholt.