Die hintere Schwarzwaldstraße ist ein verkehrsberuhigter Bereich. Es gilt Schrittgeschwindigkeit. Aber viele Autofahrer halten sich nicht daran.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Kaltental - Die hintere Schwarzwaldstraße ist ein Paradies für Kinder. Es ist eine Sackgasse. Dort, wo die Häuser aufhören, führen schmale Wege hinunter ins Österfeld. Links und rechts der Pfade grünt und blüht es in den Schrebergärten. Die Familie Pahl wohnt gern an der Schwarzwaldstraße, auch weil die Kinder einfach vor der Tür spielen können. Dann malen sie große Kreidebilder auf die Fahrbahn oder düsen mit ihren Rädern und Spielzeugautos die Straße entlang. Es gibt nur ein Problem: Viele Autofahrer halten sich nicht an die vorgegebe Geschwindigkeitsbegrenzung.

 

Die hintere Schwarzwaldstraße ist als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, umgangssprachlich auch Spielstraße genannt. Das viereckige Schild, auf dem auf blauem Grund ein Auto, ein Haus, ein spielendes Kind und ein Spaziergänger zu sehen sind, bedeutet, dass Autofahrer und Fußgänger gleichberechtigt sind. Es gilt Schrittgeschwindigkeit. „Viele wissen das aber gar nicht“, sagt Anne Pahl. Sie spricht immer mal wieder Autofahrer an, die zu schnell unterwegs sind, und erntet häufig Unverständnis.

Es gibt eine Liste mit 40 Unterschriften

Die Mutter aus Kaltental ist nicht allein. Auf der Schwarzwaldstraße gibt es jedes Jahr im Sommer ein kleines Nachbarschaftsfest. 2014 reichte der Organisator Johannes Zopf dabei eine Unterschriftenliste herum. 40 Mieter und Eigentümer unterzeichneten. Sie fordern ein Zusatzschild mit der Aufschrift „Schritttempo fahren“ und Bodenschwellen, um den Verkehr auszubremsen.

Pahl schickte die Unterschriften zusammen mit einem entsprechenden Schreiben an die Stadtverwaltung. Der erste Versuch verlief im Sand. Im Juli 2015 fasste sie noch einmal nach. Kurze Zeit später bekam sie eine Antwort vom Ordnungsamt.

Nur Ortskundige nutzen die Straße

In dem Brief ist zu lesen: Der angesprochene Bereich sei eine Sackgasse und werde nur von Ortskundigen genutzt, also von Anwohnern, Besuchern und den Schrebergartenbesitzern. Entlang der Straße seien alle notwendigen Schilder angebracht und die Parkplätze seien markiert. „Es wurde damals explizit ein versetztes Parken angeordnet, damit dort fahrende Kfz nicht gerade durchfahren können. Dies führt auch zu einer Beruhigung“, heißt es in dem Schreiben. Weitere Schilder seien nicht möglich. „Denn der Gesetzgeber führt ganz klar in der Straßenverkehrsordnung aus, dass nur dort Schilder aufzustellen sind, wo sie zwingend notwendig sind“, heißt es in dem Schreiben der Stadt.

Bodenschwellen seien rechtlich nicht mehr zulässig. Denn für den Rettungsdienst oder die Feuerwehr seien diese im Ernstfall große Hindernisse. Die Verkehrsregelung sei klar, betont die Stadt. Das Problem sei, dass manche Autofahrer die Verkehrsregeln nicht einhalten. „Leider müssen wir beobachten, dass es zunehmend an Unrechtsbewusstsein mangelt. Das bedeutet nicht, dass wir Ihre Sorgen nicht ernst nehmen, aber damit nimmt das Problem eine größere Dimension an und ist letztendlich ein gesellschaftliches Problem.“ Das Ordnungsamt sichert in dem Brief zu, die Verkehrsüberwachung und die Polizei zu bitten, den Verkehr auf der Schwarzwaldstraße verstärkt zu kontrollieren. Das sei bislang aber noch nicht geschehen, kritisiert Pahl.

Es wird Verkehrskontrollen geben

Edgar Riester bestätigt das auf Nachfrage unserer Zeitung. Er ist Sachgebietsleiter beim Amt für öffentliche Ordnung und verspricht, die Stadt werde den Beschwerden noch nachgehen. Das Problem sei, dass aufgrund der Enge entlang der Schwarzwaldstraße nicht alle Messgeräte beziehungsweise Radarfallen geeignet seien. Denn jede habe spezielle Einfall- und Ausfallwinkel. Das Gerät, das auf der Schwarzwaldstraße zum Einsatz kommen könnte, sei in den vergangenen Wochen gewartet und geeicht worden. Nun sei es aber wieder einsatzbereit. Zum Beispiel für die hintere Schwarzwaldstraße.