Einziges Unsicherheitsmoment: "Schafft sie noch eine Saison?" Verhärmt und sichtlich gealtert haben die Schweden ihre Königin zuletzt erlebt, nicht mehr als strahlenden Mittelpunkt wie sonst immer beim Nobelfest. Doch Silvia sei stark und gehe "erhobenen Hauptes durch alle Krisen", meint der Historiker und Monarchiebiograf Herman Lindqvist. Diese begannen mit dem Bruch der Verlobung von Prinzessin Madeleine, die von ihrem Verlobten betrogen worden war. Prinz Carl Philip trennte sich von seiner von Silvia sehr geschätzten Langzeitfreundin und vergnügt sich stattdessen mit einer jungen Dame, die ihrer üppigen Formen wegen Titelblätter ziert. Die Vorliebe dafür scheint Carl Philip von seinem Vater geerbt zu haben, der wegen seiner Liaison mit einem ehemaligen Popsternchen und feucht-fröhlichen Gelagen in Stripclubs in die Schlagzeilen kam.

Nach außen hin verzog Silvia keine Miene zum anrüchigen Spiel, doch laut Lindqvist fühlt sie sich "gekränkt und erniedrigt." Überraschend kamen die Enthüllungen nicht, Gerüchte über Carl Gustafs Ausschweifungen geisterten seit Jahrzehnten herum, und Silvia wusste, dass sie einen Playboy heiratete. Sie habe von den Affären ihres Gatten gewusst und ihm verziehen, heißt es, und das alles sei lange her. Pech für das Königspaar, dass die Vergangenheit mit 20 Jahren Verspätung durch eine Skandalbiografie öffentlich gemacht wurde, als die beiden längst den "Blick nach vorne" gerichtet hatten, wie es Carl Gustaf in seiner tollpatschigen Erklärung nach Erscheinen des Buchs nannte.

Für Silvias Pflichtverständnis ist Trennung keine Lösung


Das "Mätressentum", das in Carl Gustafs Umgangskreisen anscheinend verbreitet ist, habe Silvia stets verabscheut, schreibt "Aftonbladet" unter Hinweis auf anonyme Hofquellen, und es empöre sie, wenn alte Freunde ihre Frauen durch "jüngere Modelle" ersetzten. So blieb das Königspaar demonstrativ den Hochzeiten fern, als Duzfreunde Carl Gustafs neue Ehen mit 13 und gar 36 Jahre jüngeren Partnerinnen eingingen. Für Silvias Pflichtverständnis ist Trennung keine Lösung.

War Silvia in der meist umschriebenen Episode der Stockholmer "Schloss-Soap" die Leidtragende, so geriet sie auch selbst in die Kritik, als sie die Aktivitäten ihres Nazivaters verharmloste. Dass der vor zwanzig Jahren verstorbene Walther Sommerlath Parteimitglied war, obwohl er dies zu Lebzeiten stets bestritt, dass seine Fabrik Kriegsmaterial produzierte und nicht Spielzeug, und dass sie ihrem jüdischen Besitzer durch das "Arisierungsprogramm" der Nazis gestohlen worden war, wurdeerst durch den Historiker Mats Deland ans Licht geholt.