Die gemeinsam von Schwieberdingen und Hemmingen betriebene Gemeinschaftsschule kann saniert werden. Eine Machbarkeitsstudie ist auf den Weg gebracht.

Schwieberdingen/Hemmingen - Heftig sind die Gemeinderäte in den vergangenen Wochen aneinander geraten, als es um die Zukunft der gemeinsam betriebenen Gemeinschaftsschule ging. Dabei geizten vor allem die Hemminger nicht mit schweren Vorwürfe, zum einen an die Adresse der Schwieberdinger Kollegen, sie hätten sich mit dem Platzbedarf nicht so befasst wie nötig. Und an die Rektorin, die sich nicht an Absprachen halte und mit Blick auf eine gewünschte gymnasiale Oberstufe mehr Viertklässler locken würde, zulasten der aktuellen Schüler.

 

Von all dem war in der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbands im Schwieberdinger Rathaus nichts mehr zu spüren. In gerade fünf Minuten – und ohne Wortmeldungen der sonst redebedürftigen Gemeinderäte – war der einzige öffentliche Tagesordnungspunkt abgehandelt: die Vergabe der Machbarkeitsstudie für die Sanierung der Glemstalschule sowie den Neubau oder die Erweiterung der Mensa. Sie soll den Beteiligten vor allem Klarheit über die zu erwartenden Kosten geben. Für knapp 26 000 Euro hat das Büro Drees & Sommer einstimmig den Zuschlag erhalten.

Der Auftrag sieht unter anderem vor, dass ein Raumprogramm für die Sekundarstufe I, also nur bis einschließlich Klasse 10, erarbeitet werden soll. Grundlage dafür soll das Modellraumprogramm gemäß der seit Jahresbeginn landesweit geltenden Schulbauförderrichtlinie sein. Zu dieser gehören auch Angaben zum Platzbedarf. So gibt das Land für eine vierzügige Gemeinschaftsschule eine Fläche zwischen 1656 und 1944 Quadratmetern für den allgemeinen, und 1176 bis 1248 Quadratmeter für den fachspezifischen Unterrichtsbereich an.

Künftig maximal vier Klassen

Es gibt also ein wenig Spielraum für die Planer. Wie der genutzt werden soll, soll von Hemminger Seite aus klar benannt worden sein: Lieber eine optimale statt eine maximale Planung, habe es im nicht-öffentlichen Teil geheißen. Die Schule solle nicht zu groß geplant werden. Die Hemminger hatten sich ursprünglich eine nur dreizügige Einrichtung – vor allem für die eigenen und die Schwieberdinger Kinder – gewünscht. Doch in diesem Schuljahr gibt es fünf Fünferklassen. Künftig soll es nach dem im Januar geschlossenen Kompromiss maximal vier Klassen geben.

Auch die gymnasiale Oberstufe lehnen CDU und Freie Wähler aus Hemmingen mehrheitlich ab, anders als der Partner. Gründe waren vor allem die hohen Kosten für einen Ausbau bei gleichzeitig vielen leer stehenden Hauptschulgebäuden. Der CDU-Chef Walter Bauer sieht die Front auf Schwieberdinger Seite angesichts deren Finanzlage aber bröckeln – und noch stärker, wenn Drees & Sommer die Ergebnisse der Studie samt Kosten und Fördermöglichkeiten vorlegt. Für ihn ist es aber ungeachtet dessen nicht zwingend, dass man in Schwieberdingen einmal Abitur machen kann. Er erwartet, dass nur wenige Schüler dazu überhaupt in der Lage seien. Zudem habe selbst der Kultusminister die beruflichen Gymnasien als die „natürlichen Partner“ der Gemeinschaftsschule bezeichnet. Eine solche Kooperation schwebe auch der Hemminger CDU vor, anstatt ein neues Gymnasium zu bauen. Darüber soll aber erst Ende des Schuljahrs 2016/2017 diskutiert werden, so sieht es auch das Land vor.

Ergebnisse im September

Doch schon vorher wird es vermutlich einen weiteren Knackpunkt geben: die Frage der Mensagröße. Denn es sei laut Bauer noch nicht geklärt, für wie viele Schüler diese ausgelegt sein müsse: 300, 400 oder 600. Man könne Neunt- oder Zehntklässler nicht dazu zwingen, in der Mensa zu essen. Bauer ist deshalb von einem geringeren Platzbedarf und damit auch geringeren Kosten für den Neubau oder die Erweiterung der Mensa überzeugt.

Im September, so sieht es der Auftrag vor, muss Drees & Sommer alle Ergebnisse vorlegen. Denn die Zeit drängt, nicht nur, weil die Glemstalschule schon jetzt aus allen Nähten platzt. „Das Mensa-Thema brennt uns auf den Nägeln, da die Interims-Mensa im Container natürlich teurer ist, als wenn eine große Mensa die Versorgung übernehmen würden“, sagt der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer.