Artenvielfalt
Mehr als 300 Arten von Seenadeln sind bisher vor allem in den Weltmeeren, zum Teil aber auch im Brackwasser und seltener im Süßwasser entdeckt worden. Seenadeln gehören zu den Knochenfischen. Sie haben einen lang gestreckten Körper, dem sie auch ihren Namen verdanken. Die bekanntesten Vertreter sind zweifellos die Seepferdchen.

Verbreitung
Bis zu 80 Seepferdchen-Arten sind bislang bekannt. Sie leben in den Meeren der Tropen und der gemäßigten Zonen und kommen auch in Nord- und Ostsee vor. Viel häufiger sind sie dagegen im Pazifik sowie vor den Küsten Australiens. Die kleinsten Vertreter sind nicht einmal eineinhalb Zentimeter lang, die größten sind mit 35 Zentimetern länger als ein Unterarm.

Balz
Beim Liebesspiel haken sich Männchen und Weibchen im Schwanz des Partners ein und tanzen so stundenlang. Erst nach diesem langen Vorspiel legt das Weibchen seine Eier in die Bauchtasche des Männchens, das diese dann mit seinem Sperma befruchtet. Ein spezielles Gewebe umhüllt die wachsenden Fisch-Embryonen, versorgt sie bis zur Geburt mit Sauerstoff und entsorgt das Kohlendioxid, das beim Atmen entsteht.

Bei einem solchen ruhigen Lebensstil aber werden die Bauchflossen überflüssig, die bei den geschickten Manövern anderer Knochenfische die Feinsteuerung übernehmen. Für die Entwicklung solcher Bauchflossen scheint wiederum ein Gen namens tbx-4 eine wichtige Rolle zu spielen. Diese Erbanlage aber fehlt in Seepferdchen genauso wie die Bauchflossen.

Gute Tarnung ist lebenswichtig

Statt auf rasante Ausweichmanöver verlassen sich diese Fische lieber auf eine gute Tarnung. Ein Versteck finden sie zum Beispiel im Dickicht von Seegraswiesen, in denen sie häufig leben. Zwischen den nach oben wachsenden Stängeln aber fällt ein herkömmlicher Fischkörper viel eher auf als der nach oben gerichtete Körperbau eines Seepferdchens. Für solche Veränderungen sind häufig Schalter im Erbgut zuständig, die Erbanlagen an- und ausschalten oder deren Aktivität verändern, sie also schneller oder langsamer ablaufen lassen.

Fehlen im Erbgut eines Menschenembryos zum Beispiel solche Schalter für das SHOX-Gen, bleiben die Unterschenkel und Unterarme deutlich kürzer als bei anderen Menschen. Als Erwachsene leiden sie dann ähnlich wie der Zwerg Tyrion Lennister im Fantasy-Werk „Game Of Thrones“ unter Zwergenwuchs und erreichen Körpergrößen von gerade einmal 130 Zentimetern.

Manche Gene fehlen ganz

Im Erbgut der Seepferdchen fehlen nun auffällig viele dieser Schalter. Das aber erklärt den veränderten Körperbau dieser Tiere gut. Mit dem wurmähnlichen Ende können die Fische sich gut an den Stängeln des Seegrases festhalten, der nach oben gestreckte Körper fällt zwischen den ebenfalls nach oben wachsenden Stängeln weniger auf. „Vielleicht werden so ja auch Räuber durcheinandergebracht, deren Beute normalerweise ganz anders aussieht“, überlegt Axel Meyer. Wenn man dann noch wie die Seepferdchen die Schuppen auf der Haut durch wehrhafte Knochenplatten ersetzt, vergeht wohl den meisten Angreifern der Appetit auf diese Beute.

Genau wie bei anderen Tieren von Bartenwalen über Schildkröten bis zu den Vögeln sind bei Seepferdchen bestimmte Gene stark verändert oder fehlen ganz. SCPP (Secretory Calcium-binding Phosphoprotein) werden sie von Molekularbiologen genannt. Sie spielen eine wichtige Rolle beim Bilden von Zahnschmelz. Prompt haben alle Seepferdchen keine Zähne. Stattdessen sind ihre Kiefer zu einer röhrenförmigen Schnauze mit sehr kleinem Maul verwachsen. Das lässt den Kopf nicht nur wie einen Pferdeschädel aussehen, sondern eignet sich auch hervorragend, um effektiv winzige Organismen aufzusaugen, von denen sie sich dann ernähren.

Die Gene machen Männchen zu Ammen

Und noch etwas ist den Forschern aufgefallen: Bei den Knochenfischen spielt eine Genfamilie namens C6AST eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Brutgewebes, in dem sich die befruchteten Eier zu kleinen Fischchen entwickeln. Genau diese Erbanlagen sind bei Seepferdchen gleich doppelt vorhanden und in der Bruttasche der Männchen sehr aktiv. Offenbar werden die Männchen so zu perfekten Ammen. Die Weibchen können ihre Eier in diese Bruttasche ablegen und den Rest von der Befruchtung der Eier über die Schwangerschaft bis zur Geburt des Nachwuchses den Vätern überlassen. Die Geschlechterrollen sind also im Vergleich mit vielen anderen Tieren komplett vertauscht.

Die Seenadeln

Artenvielfalt
Mehr als 300 Arten von Seenadeln sind bisher vor allem in den Weltmeeren, zum Teil aber auch im Brackwasser und seltener im Süßwasser entdeckt worden. Seenadeln gehören zu den Knochenfischen. Sie haben einen lang gestreckten Körper, dem sie auch ihren Namen verdanken. Die bekanntesten Vertreter sind zweifellos die Seepferdchen.

Verbreitung
Bis zu 80 Seepferdchen-Arten sind bislang bekannt. Sie leben in den Meeren der Tropen und der gemäßigten Zonen und kommen auch in Nord- und Ostsee vor. Viel häufiger sind sie dagegen im Pazifik sowie vor den Küsten Australiens. Die kleinsten Vertreter sind nicht einmal eineinhalb Zentimeter lang, die größten sind mit 35 Zentimetern länger als ein Unterarm.

Balz
Beim Liebesspiel haken sich Männchen und Weibchen im Schwanz des Partners ein und tanzen so stundenlang. Erst nach diesem langen Vorspiel legt das Weibchen seine Eier in die Bauchtasche des Männchens, das diese dann mit seinem Sperma befruchtet. Ein spezielles Gewebe umhüllt die wachsenden Fisch-Embryonen, versorgt sie bis zur Geburt mit Sauerstoff und entsorgt das Kohlendioxid, das beim Atmen entsteht.