Die Tomatensuppe wärmt von innen auf, und das ist auch nötig. Im Häuschen läuft zwar ein Heizlüfter, angetrieben von einem auf der Terrasse stehenden Dieselaggregat, das ziemlich laut brummt, aber richtig kuschelig ist es noch nicht. Die fünf Herren haben sich die Burrenkochclubwesten angezogen, die ihnen Hermanns Frau genäht hat – als kleines Dankeschön für die jährliche Einladung zum Damenabend der kochenden Männer.

 

Auch der Nudelteig kommt schon fertig aus der Tupperdose. Günter hat ihn vorbereitet: pro Person hundert Gramm Mehl, ein Ei, ein bisschen Wasser. Die Portionskugeln rollt er mit einem abgesägten Besenstiel aus. Wozu ein Wellholz kaufen, wenn es auch mit Recycling funktioniert? Günter legt den Teig in die Maschine, Hans kurbelt. Viermal geht das so, bis die immer dünner werdenden Teigplatten in Nudeln geschnitten werden. „Vetter, ein Geschirrtuch“, ruft Günter von der Terrasse. Rolf, dessen Mutter eine Schwester von Günters Mutter war, kommt mit dem Tuch.

Als Hauptgang gibt es zu den frischen Nudeln gebratene Fischfilets. Dafür ist Hermann zuständig, der sich wie Günter und Rolf ab und zu auch daheim in der Küche engagiert. Jetzt flucht er, weil der eigens für den Burrenkochclub aufgebaute zweite Gasherd schief steht. Folglich rutschen die Filets von Kabeljau, Viktoriabarsch und Scholle talwärts durch die buttergeschmierten Pfannen. Die Teufelssoße hat Hermann mit Piment d’Espelette gewürzt. Nicht diabolisch, dezent scharf schmeckt sie. Hermann ist nicht nur ein Gourmet, sondern auch ein Buchhalter. Alle Menüs der nunmehr 191 Kochtreffen hat er in einer Exceltabelle erfasst. Die Einladungen verschickt er per E-Mail oder Fax.

Schrumpfende Teilnehmerzahl

Der Burrenkochclub ist keine Feinschmeckergesellschaft, aber Mühe geben sich die Herren schon. Jedes Treffen steht unter einem Motto: Wer wann wo Urlaub gemacht hat, das lässt sich in den Einladungen ablesen. Als Günter in Amerika war, gab es danach „Broadway Reminiszenzen“ zu essen, nach dem Ungarn-Urlaub wurde Kesselgulasch überm Lagerfeuer gekocht. „Missraten ist uns eigentlich noch nichts“, sagt Eugen. Nur die Maultaschen mit Griebenwurstfülle an Leberwurstsoße würden sie nicht noch einmal essen wollen.

Apropos Leberwurst: den ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten Eugen, Günter, Hans, Hermann und Rolf 1957 in Italien. Auf dem Campingplatz haben sie schon damals zusammen gekocht. Die mitgebrachten Wurstdosen fürs Vesper vertrugen die Hitze nicht und wurden flüssig. „Die haben wir dann in den Gardasee geschmissen“, feixt Hans.

Der Burrenkochclub ist keine Leistungsschau, sondern Freundschaftspflege. „Er stellt sicher, dass wir weiterhin zusammenkommen“, sagt Günter, der Eugen schon seit dem Kindergarten in Obertürkheim kennt. Die anderen zählen seit der Obertürkheimer Handballjugend zu der Clique. Die Buben sind zu Männern gereift und nach Filderstadt, Weilimdorf oder an den Frauenkopf gezogen. Aus den Augen haben sie sich dennoch nie verloren.

Nudelteig aus der Tupperdose

Die Tomatensuppe wärmt von innen auf, und das ist auch nötig. Im Häuschen läuft zwar ein Heizlüfter, angetrieben von einem auf der Terrasse stehenden Dieselaggregat, das ziemlich laut brummt, aber richtig kuschelig ist es noch nicht. Die fünf Herren haben sich die Burrenkochclubwesten angezogen, die ihnen Hermanns Frau genäht hat – als kleines Dankeschön für die jährliche Einladung zum Damenabend der kochenden Männer.

Auch der Nudelteig kommt schon fertig aus der Tupperdose. Günter hat ihn vorbereitet: pro Person hundert Gramm Mehl, ein Ei, ein bisschen Wasser. Die Portionskugeln rollt er mit einem abgesägten Besenstiel aus. Wozu ein Wellholz kaufen, wenn es auch mit Recycling funktioniert? Günter legt den Teig in die Maschine, Hans kurbelt. Viermal geht das so, bis die immer dünner werdenden Teigplatten in Nudeln geschnitten werden. „Vetter, ein Geschirrtuch“, ruft Günter von der Terrasse. Rolf, dessen Mutter eine Schwester von Günters Mutter war, kommt mit dem Tuch.

Als Hauptgang gibt es zu den frischen Nudeln gebratene Fischfilets. Dafür ist Hermann zuständig, der sich wie Günter und Rolf ab und zu auch daheim in der Küche engagiert. Jetzt flucht er, weil der eigens für den Burrenkochclub aufgebaute zweite Gasherd schief steht. Folglich rutschen die Filets von Kabeljau, Viktoriabarsch und Scholle talwärts durch die buttergeschmierten Pfannen. Die Teufelssoße hat Hermann mit Piment d’Espelette gewürzt. Nicht diabolisch, dezent scharf schmeckt sie. Hermann ist nicht nur ein Gourmet, sondern auch ein Buchhalter. Alle Menüs der nunmehr 191 Kochtreffen hat er in einer Exceltabelle erfasst. Die Einladungen verschickt er per E-Mail oder Fax.

Schrumpfende Teilnehmerzahl

Der Burrenkochclub ist keine Feinschmeckergesellschaft, aber Mühe geben sich die Herren schon. Jedes Treffen steht unter einem Motto: Wer wann wo Urlaub gemacht hat, das lässt sich in den Einladungen ablesen. Als Günter in Amerika war, gab es danach „Broadway Reminiszenzen“ zu essen, nach dem Ungarn-Urlaub wurde Kesselgulasch überm Lagerfeuer gekocht. „Missraten ist uns eigentlich noch nichts“, sagt Eugen. Nur die Maultaschen mit Griebenwurstfülle an Leberwurstsoße würden sie nicht noch einmal essen wollen.

Apropos Leberwurst: den ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten Eugen, Günter, Hans, Hermann und Rolf 1957 in Italien. Auf dem Campingplatz haben sie schon damals zusammen gekocht. Die mitgebrachten Wurstdosen fürs Vesper vertrugen die Hitze nicht und wurden flüssig. „Die haben wir dann in den Gardasee geschmissen“, feixt Hans.

Rolf hat den Nachtisch mitgebracht: griechischen Joghurt mit Honig und Walnüssen, die vom fünfzehn Schritte entfernten Baum stammen. Hans macht den Espresso, das beherrscht er ganz gut. Vor ein paar Jahren wären noch zwei weitere Freunde mit am Tisch gesessen. Aber Seppi ist nicht mehr so gut zu Fuß und kann deshalb nicht kommen. Und Manfred ist im vergangenen Frühjahr gestorben. Davor war er nach einem Schlaganfall im Pflegeheim, seine Handball- und Kochgefährten haben ihn dort regelmäßig besucht – stets zu zweit. „Er konnte nicht mehr sprechen. Deshalb haben wir uns vor ihm über Dinge unterhalten, die ihn immer interessierten, zum Beispiel Fußball“, erzählt Günter.

Soziales Netzwerk ohne Facebook oder Twitter

Das Essen ist verputzt, und alle Kisten sind wieder in die Autos verladen. Jetzt geht es an die Abrechnung: 26 Euro waren noch in der Kasse, wenn jeder einen Zehner gibt, ist wieder ein Grundstock für das nächste Kochtreffen geschaffen. Hans zeigt seinen Kassenzettel. „War alles bio, nicht der Kruscht aus eigenem Anbau“, sagt er und lacht. Man plaudert noch ein bisschen: etwa darüber, welches Medikament bei Herzbeschwerden hilft, oder dass Eugens Schwägerin ihr Witwendasein schwer erträgt oder dass das Vereinsheim einen neuen Pächter braucht. „Ich würde gerne in zwanzig Jahren aus meinem Grab steigen und mal nachschauen, wie es dann beim TV Obertürkheim und in unserer Gesellschaft allgemein läuft“, sinniert Eugen.

Gemeinschaft braucht Menschen, die sie pflegen. Eugen und Rolf haben sich lange beim TV Obertürkheim im Vorstand engagiert, Günter hat den Burrenkochclub ins Leben gerufen. Ihr soziales Netzwerk funktioniert ohne Facebook oder Twitter, ein simpler Taschenkalender tut’s auch: Bei wem findet wann der nächste Burrenkochclub statt. Und was gibt es zu essen?