Neben den Golfern kehren auch Wanderer und Radler beim Gourmetkoch Ludwig Heer in Bad Überkingen ein. Alltags bleibt es hier bei einer einfachen und bodenständigen Küche. Bis zur kulinarischen Platzreife im Tagesgeschäft ist allerdings noch Luft nach oben.

Region: Corinna Meinke (com)

Bad Überkingen - Eine schlichte, gutbürgerliche Küche erwartet den Gast, der beim Wandern oder Radeln im Clubhaus des Golfer’s Club Bad Überkingen im Ortsteil Oberböhringen eine Rast einlegt. Unkompliziert mischt man sich unter die golfenden Mitglieder, die sich dort zwischen oder nach ihren Runden auf dem Platz stärken. Der Gourmetkoch Ludwig Heer persönlich ist dort allerdings eher selten anzutreffen, da er meist nur an Turniertagen selbst in der Küche seines Restaurants 19 steht oder wenn es darum geht, ganze Gesellschaften zu bedienen.

 

Nicht täglich kulinarische Besonderheiten

Heer hält sich zugute, auf Bestellung die ganze Bandbreite von der Bratwurst bis zum Sternemenü auffahren zu können. Und der 34-jährige Küchenmeister steht zu der eher einfachen Küche, die sein Küchenteam am Herd nahe der attraktiven 18-Lochanlage zubereitet, schließlich verlange seine golfende Stammkundschaft, die oft mehrmals pro Woche auf den Platz komme, nicht jeden Tag kulinarische Besonderheiten, erklärt der Geschäftsmann.

Und tatsächlich weist die Karte neben Wurstsalatvariationen und Flammkuchen vor allem gut Bodenständiges wie Pastagerichte, Schnitzel und den klassischen Zwiebelrostbraten auf. Ergänzend bietet das Restaurant mit der schönen Terrasse saisonale Gerichte und täglich außer montags mindestens ein Tagesgericht an.

Die Gemüsepfanne hält nicht, was sie verspricht

Die bestellte Gemüsepfanne (11,90 Euro) hält leider nicht, was die Mischung aus Paprika und mehreren anderen Gemüsesorten verspricht. Vor allem der Brokkoli und der Blumenkohl sind viel zu weich und schmecken wie ein zu lange gegartes Halbfertigprodukt in ihrem öligen Sud.

Knackiger Salat, aber zähe Dampfnudel

Knackig und würzig angerichtet kommt dagegen der Caesars Salat (5,90 Euro), der hier mit Speck ergänzt wird, auf den Tisch. Die Dampfnudel mit Vanillesoße (4,90 Euro) zum Dessert ist üppig dimensioniert. Leider ist ihre Konsistenz eher zäh, und weil zur Vanillesoße gleichzeitig zerlassene Butter serviert wird, mischt sich beides zu einer zu fetten Beilage. Die zum Cappuccino gereichte Praline schließlich ist wohl etwas zu warm gelagert worden, was ihr leicht ranziger Geschmack und die hellen Ablagerungen andeuten. Ein Fauxpas, den es eigentlich nicht geben dürfte, wie der Küchenchef beteuert, immerhin verwende er nur beste Zutaten.

Fernsehkoch, Erfinder und Kochlehrer

Wenn Ludwig Heer nicht gerade süße Sünden in seiner Göppinger Pralinenwerkstatt produziert oder selbst entwickelte Fillinimaker für Geleecannelloni für die Gourmetgastronomie verpackt, lässt es der Spross einer Kuchener Gastronomenfamilie in der Küche des Geislinger Albwerkspeichers brutzeln. Dort zeigt der fernseherfahrene Koch den Kursteilnehmern wie sich „Mediterraner Sommergenuss“ herstellen lässt oder er leitet sie an bei der Zubereitung asiatischer Köstlichkeiten.