Die Grundlage des Erfolgs: knallhartes, kompromissloses Training. „Wir haben viel mehr trainiert als andere, bis zu acht Stunden jeden Tag. Nur Mittwoch- und Samstagvormittag hatten wir mal frei, um in die Schule oder in die Uni zu gehen“, blickte Regla Torres in einem Interview 2003 zurück. „Wir sind nach drei Stunden Training immer noch zehn Runden um den Sportplatz gelaufen, manchmal um zwölf Uhr mittags in praller Sonne.“ Niemand innerhalb der Mannschaft habe das gern getan, aber alle hätten schnell gemerkt, wofür die Schinderei gut war. „Eigentlich haben wir unsere Trainer immer verflucht. Heute wissen wir, dass sie recht hatten. Je härter wir trainierten, desto widerstandsfähiger wurden wir. Die knappen Spiele haben wir deshalb auch alle gewonnen.“

 

In ihrer Zeit, zusammen mit – in der Volleyballwelt – so klangvollen Namen wie Yumilka Ruiz, Mireya Luis, Regla Bell oder Ana Ibis Fernandez, stand die kubanische Frauen-Nationalmannschaft 25-mal auf dem Podest. Ein Auszug: dreimal olympisches Gold (1992, 1996, 2000), zwei WM-Titel (1994, 1998), viermal World-Cup-Sieger (1989, 1991, 1995, 1999), zweimal Gold beim World Grand Prix (1993, 2000). Verantwortlich dafür: der Trainer Eugenio George Lafita; 28 Jahre am Stück betreute er das Team als Cheftrainer. Sein Spitzname: Volleyball-Guru.

Meistens beließ er das Netz im olympischen Trainingscenter in Havanna auf der Männerhöhe von 2,43 Metern (Frauen: 2,24). Oder er machte sich einen Spaß und hob das Netz sogar auf 2,50 Meter an und ließ seine junge Damen dann Angriffe trainieren. Nach dem Erfolg von Sydney brach die Mannschaft jedoch auseinander, einige Spielerinnen kehrten nicht zurück nach Kuba und versuchten, nun ihre goldenen Erfolge zu versilbern.

Stuttgarts Trainer Guillermo Naranjo Hernandez war in der Saison 2003/04 Teil des Trainerteams von CV Tenerife, als der Club als bislang einziges spanisches Team die Champions League gewann. Zur Mannschaft gehörten in Ana Ibis Fernandez und Magaly Carvajal zwei Kubanerinnen aus der goldenen Ära. „Das sind unglaublich beeindruckende Athletinnen. Trotz ihrer riesigen Liste von Erfolgen traten sie bescheiden auf und hörten mir zu, obwohl ich jünger war als sie“, erinnert sich Hernandez. Kurioses Erlebnis: Auch in der spanischen Mannschaft erfolgte kein fliegender Wechsel mit dem Libero, wenn Magaly Carvajal auf dem Feld stand. Die 1,90 Meter große Mittelblockerin übernahm mit ihrer unglaublichen Reichweite stets auch die Annahme selbst.