In der Stadt Göppingen hat sich vieles verändert. Und doch lässt sich heute noch einiges wiedererkennen. An der Sternkreuzung allerdings ist eines über viele Jahrunderte hinweg unverändert: Der Stern.

Göppingen - Wer kennt schon in Göppingen die Kreuzung Willi-Bleicher-/Stuttgarter Straße? Selbst viele Alteingesessene würden auf der Suche danach vermutlich hilflos durch die Stadt irren. Doch, wen man zur Sternkreuzung schickt, der findet sein Ziel gewiss. Auch wenn vor allem die Jüngeren wohl kaum noch wissen, weshalb diese Ecke so heißt.

 

Der Stern ist heute die In-Kneipe Moloko, Heimat der Göppinger IG-Jazz und eines nach der Bar benannten Modegetränks. Das Gebäude ist nahezu unverändert seit vielen hundert Jahren. Als Gasthaus Stern (das Wirtshausschild ist auf der historischen Aufnahme aus dem Jahr 1905 an der Dachtraufe des Gebäude am rechten Bildrand gut zu erkennen) gab es die Herberge bereits vor dem Stadtbrand 1782, damals vor den Toren der Stadt. Reisende, die nicht mehr zeitig vor Torschluss abends nach Göppingen kamen, konnten dort bis zum nächsten Morgen übernachten.

Viele kennen den Stern noch als leuchtend blau gestrichenes Gebäude, das wie ein Fremdkörper am Rande der Kreuzung saß. Einer der vielen Nachbesitzer, so geht die Mär, hatte den Stern einmal ausbauen wollen, doch die Stadt versagte ihm die Genehmigung. Aus Rache habe der Wirt dann sein Haus knallblau getüncht, weil ihm das nämlich keiner verbieten konnte.

Als der Göppinger Gastronom Matthias Pulvermüller dann in den achtziger Jahren die Wirtschaft übernahm und als „Paul’s Café“ zur In-Kneipe machte, blieb es beim Blau. Erst der jetzige Betreiber der Moloko-Bar, Matthias Ferth, strich den Stern etwas unaufdringlicher.

Auf unseren Fotos erkennt man aber noch mehr – oder weniger, je nachdem. So sind Straße und Verkehr mehr geworden, die Gebäude weniger. Unverkennbar sind der Stern und die Rampe, die an dessen Biergarten vorbei führt. Allerdings ist bis auf die Bierkutschen, die den Stern mit Nachschub versorgen, auf den Staubstraßen weit und breit kein Verkehr. Heutzutage sieht das anders aus.

In den sechziger Jahren wandelte sich das Erscheinungsbild vollkommen. Die Diagonalstraße zur Jebenhäuser Brücke, bald in Willi-Bleicher-Straße umgetauft, wurde gebaut. Ihr und weiteren Umbauten mussten der Garten und die Gebäude am linken Bildrand unseres historischen Fotos weichen. Die Stuttgarter Straße wurde ausgebaut, gegenüber dem Stern entstand ein großer Schleckermarkt, in dem nun Kaufland residiert.