Sechs junge Spanier aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada beginnen bald eine Ausbildung. Sara will von Oktober an im Klinikum Schloss Winnenden Krankenschwester lernen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Winnenden - Manchmal guckt sie ein klein bisschen müde, aber sie lacht fast immer. Sara Fernández Garcia ist seit knapp drei Monaten voll eingespannt, mit Deutschlernen, Arbeiten, Orientierung-Finden. Freizeit bleibt nicht viel.

 

Die 28-jährige Spanierin aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada ist der grassierenden Arbeitslosigkeit in ihrer Heimat entflohen. Und sie ist fest entschlossen, die Chance, die ihr in Winnenden geboten wird, zu ergreifen und nicht mehr loszulassen. Ende Mai ist sie zusammen mit fünf anderen jungen Spaniern aus der Winnender Partnerstadt in Schwaben gelandet. Die Stadt und der Verband der Selbstständigen haben einen Deutschkurs organisiert und Lehrstellen für die Gäste aus Südeuropa gefunden. Zunächst indes müssen sich die Kandidaten beim Praktikum bewähren.

Sara spricht mittlerweile sehr gut Deutsch

Sara Garcia will Gesundheits- und Krankenpflegerin lernen, die Ausbildung beginnt im Oktober. Sie arbeitet im Klinikum Schloss Winnenden mit psychisch kranken Menschen auf der Station F 2, einer geschlossenen Abteilung. Antonio Trombetto, der Stationsleiter und Garcias Chef, sagt: „Ich glaube fest an sie, Sara packt das.“ Die Spanierin spricht mittlerweile sehr gut Deutsch, viel besser als einige ihrer männlichen Kollegen aus Santo Domingo. Trotzdem sagt sie: „Ich habe ein bisschen Angst.“ Auf ihrer Station leben viele Patienten von der Alb, und die sprechen einen breiten Dialekt, nicht wirklich Deutsch. Trombetto grinst und erklärt, dass auch manch ein Ostfriese vermutlich Verständigungsprobleme hätte.

Falls Sara unsicher bleiben sollte, dann könnte sie zunächst ein Jahr lang als Helferin auf der Station arbeiten, noch besser Deutsch lernen und dann ein Jahr später mit der Ausbildung beginnen. Aber das will sie nicht. Sie will sich durchbeißen, bis Anfang Oktober weiter Deutsch büffeln und dann voll durchstarten im neuen Beruf.

Nach der Ausbildung will Sara in Deutschland bleiben

Der Musiktherapeut Georg Hampel kümmert sich gelegentlich um Sara Garcia, er ist in Bolivien geboren und spricht Spanisch. Am Anfang habe er ab und zu für sie gedolmetscht, doch das sei nun kaum mehr nötig. Jetzt plaudern die beiden nur noch selten in ihrer Muttersprache. Hampel: „Um mein Spanisch aufzupolieren.“

Sara Garcia misst bei den Patienten den Blutdruck, sie verteilt Essen, putzt, unterhält sich mit den Patienten. Hampel und Trombetto berichten, dass die Spanierin sehr beliebt sei. Viele Patienten fragten regelmäßig: „Wann kommt denn die Sara wieder?“ Für die Spanierin steht fest: sie will auch nach der Ausbildung in Deutschland bleiben und arbeiten. Im September indes macht sie eine Stippvisite daheim, aber nicht zu lange, „sonst verlerne ich mein Deutsch“.