Sport verbindet – über Generationen, Schichten, Religionen und Ethnien. Deshalb fallen den meisten beim Stichwort Integration als erstes Sportvereine ein – wo ja das Zusammenleben zumeist auch gut funktioniert. Doch auch die Kultur kann als Brücke dienen. Dies beweisen die Sindelfinger Theatermacher Ulrich und Annette von der Mülbe. Zwei spektakuläre Theaterprojekte haben sie in den vergangenen Jahren in der Stadt umgesetzt – jeweils mit Laienschauspielern aller Generationen und unterschiedlichster Herkunft. Für ihr Projekt „Alte Koffer, neue Träume“, das sie im Auftrag der Bürgerstiftung umsetzten, wurde ihre multikulturelle Gruppe im vergangenen Jahr Sieger beim bundesweiten Ideenwettbewerb der Quandt-Stiftung. Thema war die Geschichte der Gastarbeiter und deren Kinder. Ähnlich war die Thematik des Stadtmusicals „Sirenen der Heimat“. Die Geschichte um den Sohn eines italienischen Eissalonbetreibers, der sich in die Tochter des Sindelfinger Baulöwen verliebt, wurde von 200 Schauspielern und Musikern aus Sindelfingen und Umgebung aufgeführt. Viele standen zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Bühne – so der Daimler-Arbeiter Francesco Frazetta, der sich selbst zu spielen schien- so authentisch wirkte er.

 

Von der Mülbe ist überzeugt, dass solche Projekte zur Integration beitragen, „wenn sich dabei alle Akteure auf Augenhöhe begegnen“. Der Kern seiner Arbeit ist stets das Sammeln von persönlichen Erfahrungen, die die Mitwirkenden einbringen und die gleichwertig nebeneinander stehen. Im jüngsten Projekt geht es um Märchen. Familien aus der Stadt haben Märchen ihres Kulturkreise für ein Sindelfinger Märchenbuch gesammelt.