Der VfB gewinnt beim 1. FC Kaiserslautern durch die Tore von Cacau und Khalid Boulahrouz - der zweite Auswärtssieg in dieser Bundesligasaison.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Kaiserslautern - Als es geschafft ist, ballt Bruno Labbadia die Faust und schreit seine Freude heraus. Khalid Boulahrouz lacht, und die restlichen Mannen in den weißen Trikots auf dem Rasen umarmen sich, klatschen sich ab, machen dann die Welle mit den mitgereisten Fans. Es ist geschafft. Auswärtssieg. Die Wiedergutmachung. Mit 2:0 hat der VfB Stuttgart dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte beim 1. FC Kaiserslautern gewonnen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Sieg. „Ich freue mich sehr“, sagte Boulahrouz, der mit seinem erst zweiten Bundesligatreffer das 2:0 (68.) erzielt hatte. „Ich bin zufrieden. Aber wir haben zu viele Chancen zugelassen“, sagte der Trainer Bruno Labbadia.

 

Der hatte vor der Partie von einer „Initialzündung“ gesprochen, auf die er hoffe. Ob sie das gewesen ist? 13 Punkte hat der VfB nun, einen mehr als in der Vorrunde 2010, er setzt sich in der oberen Hälfte fest – und hat eine Antwort gegeben auf dieses bittere Spiel vor einer Woche. Nach dem 1:2 gegen den HSV sorgte sich nämlich mancher Fan bereits, dass man sich vielleicht wieder nach hinten orientieren müsse. Zumindest das ist erstmal abgewendet.

Es war das dritte Freitagsspiel in Folge, und zum dritten Mal musste mit Verspätung angepfiffen werden, diesmal wegen hohen Verkehrsaufkommens. Daran hat man sich also zuletzt gewöhnt – überraschender war da schon die Aufstellung: Der Stuttgarter Trainer wich nämlich von seinem 4-2-3-1-System wie auch von seiner gewohnten Aufstellung ab. Mit Artur Boka, Tamas Hajnal und Pavel Pogrebnjak als zweite Spitze gab es neue Namen und ein neues System – erstmals ließ Labbadia mit einer veränderten Grundordnung beginnen. Cristian Molinaro und Christian Gentner mussten auf die Bank, Zdravko Kuzmanovic fehlte wegen einer Wadenverletzung – mit ein Hauptgrund für den Umbau zum 4-4-2-System.

Zerfahren, auf mäßigem Niveau

Offensiver mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler also war das auf dem Papier. Auf dem Rasen nicht. In der neunten Minute streifte ein Dropkick von Shinji Okazaki nach einer zu kurz geklärten Ecke knapp über das Tor – das sollte es aus Sicht des VfB dann aber auch gewesen sein für längere Zeit mit offensiven Aktionen. Auf der Gegenseite entschärfte der starke Sven Ulreich erst eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Christian Tiffert (14.), dann schoss Richard Sukuta-Pasu knapp am Tor vorbei (16.), schließlich klärte erneut Ulreich einen Versuch von Thanos Petsos aus 16 Meter (21.). Der VfB? Fand kaum statt. Das Spiel? Zerfahren, auf mäßigem Niveau.

Dominant sollten sie spielen, so, wie es Trainer Labbadia immer wieder fordert. Sie wollten, aber sie konnten vorerst nicht gegen die ihrerseits spielerisch limitierten Gastgeber. Der Abwehrverbund um die starken Tasci und Maza stand gegen die Lauterer gut, doch im Spiel nach vorne passierte kaum etwas. Vor allem, weil es dem Stuttgarter Mittelfeld zunächst nicht gelang, das Spiel zu sortieren und die Stürmer in die Partie einzubinden. Tamas Hajnal war zwar engagiert, aber glücklos, und die beiden Außen Shinji Okazaki und Martin Harnik gewannen kaum einen ihrer Zweikämpfe.

Es musste besser werden auf Stuttgarter Seite, wollte man auf dem Betzenberg einen Sieg holen. Und es wurde besser – das Spiel insgesamt, und vor allem der VfB. Die Spieler waren aggressiver, spielerisch weiter nicht glänzend, aber sie zeigten den Einsatz, den Willen, dieses Spiel gewinnen zu wollen – und sie waren vor allem effektiver. In der 47. Minute segelte ein Kopfball von Khalid Boulahrouz noch knapp am Tor vorbei. Dann die 52. Minute: Hajnal behauptet vor dem Lauterer Strafraum den Ball und spielt schön steil in die Schnittstelle auf Boulahrouz, dessen Hereingabe schiebt Cacau ins Tor – das 1:0 (52.). Ein Moment, in dem die spielerische Qualität des VfB aufblitzte. Im Vorjahr führte der VfB 3:0 auf dem Betzenberg, um sich am Ende gerade noch ein 3:3 zu erzittern. Und diesmal? Zittern mussten sie auch diesmal. Zum Beispiel in der 67. Minute, als Ulreich mit einem starken Reflex einen Schuss von Schechter klärte. Im Gegenzug dann aber die Entscheidung – durch Khalid Boulahrouz: Dessen Schuss vom rechten Strafraumeck fälschte Leon Jessen unangenehm (aber nicht unhaltbar) für Torhüter Kevin Trapp ab – das 2:0 für den VfB (68.). Kaiserslautern rannte nun an, hatte durchaus gute Chancen, aber kein Fortune.

Kaiserslautern K. Trapp Dick, Amedick, Rodnei, Jessen Sukuta-Pasu, Kirch (77. Vermouth) , Petsos (61. Fortunis) , Tiffert Kouemaha, Schechter .

VfB Ulreich Boulahrouz, Tasci, Maza, Boka Harnik, Kvist, Hajnal (90. Gentner) , Okazaki (72. Gebhart) Cacau (90. Traore) , Pogrebnjak .

Schiedsrichter Günter Perl (Pullach) .

Tore 0:1 Cacau (52.), 0:2 Boulahrouz (68.).

Zuschauer 46.186


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