Die Stuttgarter Polizei setzt deutlich mehr Beamte ein. Es gibt Pläne, dunkle Ecken auszuleuchten. Hinweise auf eine Gefahrenlage hat die Polizei jedoch nicht.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart/Köln - Stuttgarts Polizei verstärkt ebenfalls in der letzten Nacht des Jahres die Einsatzkräfte. „Wir sind mit mehreren Hundert Beamten im Einsatz, damit die Stuttgarter unbesorgt feiern können“, sagte der Polizeisprecher Olef Petersen unserer Zeitung. Wie viele Polizisten zusätzlich Dienst tun werden, verriet er nicht, aber auf jeden Fall deutlich mehr als sonst an Silvester in der Landeshauptstadt. Die Polizei habe zwar keinerlei Anzeichen, dass es zu ähnlichen Szenen wie im vergangenen Jahr kommen könnte, als auf dem Schlossplatz Frauen begrapscht und beraubt wurden. Hauptsächlich solle mit dem Einsatz das Sicherheitsgefühl der Bürger gestärkt werden. Es sollen zudem mehrere Anlaufstellen eingerichtet werden, damit die Feiernden im Notfall immer einen Ansprechpartner finden. „Aber das ist alles noch nicht im Detail geplant“, fügt der Polizeisprecher hinzu. Was die Polizei noch nicht bestätigt, sind die Pläne, dunkle Ecken des Stuttgarter Schlossplatzes auszuleuchten. Nach Informationen unserer Zeitung soll dafür das Technische Hilfswerk (THW) bereits angefordert sein.

 

Die Anzeigen gehen erst mehrer Tage später ein

In Stuttgart waren in der Silvesternacht ähnliche Übergriffe wie in Köln angezeigt worden – wenn auch deutlich weniger und nicht von der gleichen Brutalität. Die eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe „Silvester“ der Stuttgarter Polizei hatte 45 Verfahren zu bearbeiten. Darunter waren 28 Strafanzeigen wegen sexueller Nötigung und 17 wegen Raubs. Wie in Köln gingen die Täter, die aus dem arabischen Raum stammten, mit der sogenannten Antanzmethode vor, und umringten und begrapschten Opfer, denen sie Handys und Geldbeutel stahlen. Neun Taschendiebe und zwei Sexualtäter wurden verhaftet, die Polizei ermittelte gegen 23 Tatverdächtige. Es handelte sich bei ihnen – wie in Köln – um Asylbewerber aus Algerien, dem Irak und Syrien im Alter von 19 bis 26 Jahren

Die meisten Anzeigen erhielt die Stuttgarter Polizei damals erst mehrere Tage nach Silvester. Manche Ermittler vermuten, dass einige Frauen sich nicht gemeldet hätten, wenn sie nicht durch Berichte über die Kölner Fälle erfahren und die Parallelen erkannt hätten.