Das Gremium für Kinder und Jugendliche ist nur wenigen bekannt. Das soll sich ändern – durch Aktionen wie das Interview mit dem jüngsten DJ Deutschlands.

Sindelfingen - Bürgerstiftungen gibt es in jeder größeren Stadt und auch vielen kleinen Kommunen. Engagierte Einwohner schließen sich zusammen und stellen der Stiftung Kapital zur Verfügung. Mit den Zinsen und Erlösen daraus werden soziale, kulturelle und sportliche Projekte finanziert. Auch in Sindelfingen gründeten einige Bürger vor neun Jahren eine solche Stiftung. Seit drei Jahren aber hat diese einen Ableger, der so ziemlich einmalig in Deutschland sein dürfte: die Jugendbürgerstiftung.

 

Dabei geht es nicht nur darum, besondere Jugendprojekte in der Stadt zu fördern, sondern vor allem auch, jungen Leuten eine Plattform des Engagements zu bieten. Noch nutzen nur wenige Jugendliche diese Plattform. „Wir haben acht Mitglieder“, sagt Katrin Finkelnburg, Mitglied im Sindelfinger Vorstand der Bürgerstiftung und zuständig für die Betreuung der Nachwuchstruppe. „Wir sind leider nur wenig bekannt.“ Aktionen wie das Interview mit dem jüngsten DJ Deutschlands Damon Wick am vergangenen Freitagnachmittag im Breuningerland sollen das ändern.

Einmal in der Woche treffen sich die Mitglieder und besprechen, welche Projekte sie durchführen möchten. So organisierten sie einen Kurzgeschichtenwettbewerb für Jugendliche und interviewten im Theaterkeller den Ex-Nationalspieler Hansi Müller sowie Daniel Kniesel, den Kapitän des VfL Sindelfingen, zum Thema Profi- und Amateurfußball.

Bei den wöchentlichen Sitzungen beraten die Jugendstiftler auch gemeinsam mit Katrin Finkelnburg, welche Jugendprojekte sie in der Stadt fördern wollen. Dafür hat das Gremium einen eigenen Etat mit 3000 Euro. Eine Namensstiftung von Jürgen Hubbert und seiner Frau macht es möglich. Der frühere Daimler-Vorstand hat einen Fonds für die Jugendstiftung angelegt und stellt den Erlös daraus zur Verfügung. „Herr Hubbert und seine Frau haben uns garantiert, dass sie die Summe auf 3000 Euro aufstocken, wenn die Zinsen und Erlöse nicht reichen. Das ist im Moment in der Niedrigzinsphase der Fall“, berichtet Finkelnburg.

„Es macht Spaß, gemeinsam Projekte zu entwickeln und zu sehen, was daraus wird“, nennt Anna Outsetari ihr Motiv zur Mitarbeit. Die 21-Jährige ist seit zwei Jahren die Vorsitzende des Vorstands des jungen Gremiums. Katrin Finkelnburg freut sich vor allem über die Entwicklung der Mitglieder. „Es ist schön zu sehen, wie sie an den Aufgaben wachsen.“ Die Jugendbürgerstiftung biete den Mitgliedern die Chance, einiges auszuprobieren, zum Beispiel das Moderieren vor Publikum – so wie Alina Braumann und Ann-Mareike Schmid beim Talk mit dem Nachwuchs-DJ.

Anders als bei den Erwachsenen sei das junge Gremium jedoch durch einen ständigen Wechsel der Mitglieder geprägt. „Wenn sie Abitur machen, verlassen sie uns und gehen ins Ausland oder weg zum Studium.“