Der Gemeinderat wählt am Dienstagnachmittag den 32 Jahre alten Christian Keipert zum neuen Amtsleiter. Große Aufgaben warten auf ihn.

Sindelfingen - Mehr als ein halbes Jahr lang war der Sportamtsleiterposten im Sindelfinger Rathaus vakant gewesen. So manches Projekt hat sich deshalb verzögert. Doch nun soll alles besser werden. Am Dienstag wählte der Gemeinderat Christian Keipert zum neuen Chef des Sport- und Bäderamts. Der 32-Jährige ist kein Unbekannter. Bereits seit mehr als vier Jahren ist er sportwissenschaftlicher Mitarbeiter der Stadt.

 

Durchgesetzt hat sich Keipert gegen 34 Mitbewerber. Er war der einzige Kandidat aus der Sindelfinger Verwaltung. Dies überzeugte offenbar die Auswahlkommission mit Vertretern aus dem Rathaus und dem Gemeinderat. Als Einziger durfte er sich zunächst dem Verwaltungsausschuss in nicht öffentlicher Sitzung und am Dienstag dann dem Gesamtgremium öffentlich vorstellen. Die Zustimmung war groß: 35 der 37 Räte votierten für ihn.

Keipert stammt aus Leonberg, wo er am Johannes-Kepler-Gymnasium 2008 das Abitur ablegte. Anschließend studierte er in Karlsruhe und Tübingen Sportwissenschaften und Sportmanagement. Bereits vor dem Studium und währenddes sammelte er praktische Erfahrungen beim Schwäbischen Turnerbund und im Organisationskomitee der Turn-WM in Stuttgart. Anschließend arbeitete er in der Geschäftsführung der Sportregion Stuttgart, bevor er 2012 nach Sindelfingen wechselte.

Querelen im Rathaus

Als neuer Amtschef tritt Keipert kein leichtes Erbe an, hatte es doch heftige Querelen im Rathaus um die Position gegeben. Ende Juli hatte der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer dem amtierenden Sportamtschef sein Amt entzogen. Thomas Jeggle saß – voll bezahlt – monatelang zu Hause und baute Überstunden ab. Warum er nach acht Jahren abgesetzt wurde, dazu gab es keine Stellungnahme. Der 58-Jährige klagte beim Stuttgarter Verwaltungsgericht gegen die Absetzung. Zu einer mündlichen Verhandlung kam es nicht. Letztlich einigte sich die Verwaltung mit ihrem Mitarbeiter. Jeggle erhielt einen neuen Job. Mitte Januar teilte die Stadt mit, dass er von sofort an in einem neu geschaffenen Posten für den Bereich Gesundheitsmanagement der Mitarbeiter und den Arbeitsschutz der Stadt Sindelfingen zuständig sei.

Mit Keipert soll es nun wieder um die eigentlichen Aufgaben im Sport- und Bäderamt gehen. Daran mangelt es in Sindelfingen nicht. Zurzeit ist die Stadt mit der Umsetzung des im vergangenen Jahr beschlossenen Sportstättenkonzepts beschäftigt. Dieses sieht vor, das 60 Jahre alte Floschenstadion zu sanieren und mit einem neuen Funktionsbau für die Umkleiden zu versehen.

Zu den Aufgaben des neuen Amtschefs gehören auch die Bäder. Auch hier steht ein großes Projekt an. Eine neue Badkonzeption ist in Arbeit. Im Gespräch sind drei verschiedene Varianten: die Sanierung des Badzentrums, den Ausbau zu einem Spaßbad in städtischer Trägerschaft sowie der ganz große Wurf. Dabei soll ein großes Erlebnisbad mit Saunalandschaft entstehen, das von einem privaten Träger geführt wird. Für Keipert, der sich selbst als begeisterter Turner outete, sind dies Herausforderungen nach seinem Geschmack. „Ich möchte gerne daran mitwirken, den Ruf Sindelfingens als Sportstadt auszubauen.“