Nach der Biennale ist vor der Biennale: Die Eckpunkte für das nächste Festival im kommenden Jahr stehen. Ein Kuratorium aus Stadträten und Kulturschaffenden der Stadt hat das Konzept erarbeitet.

Sindelfingen - Bei vielen Kulturschaffenden in der Stadt ist die Skepsis bezüglich der Planung der zweiten Sindelfinger Biennale im kommenden Jahr groß gewesen. Sollte diese doch – anders als im vergangenen Jahr – nicht von einem Künstlerischen Leiter, sondern einem mehrköpfigen Gremium entwickelt werden. So beschloss es der Gemeinderat im Dezember auf Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Grund für dieses ungewöhnliche Konstrukt: Querelen bei der Biennale 2015 mit dem damaligen Leiter.

 

Jetzt präsentierten der Kulturamtschef Horst Zecha und der Musikschulleiter Markus Nau dem Kulturausschuss des Gemeinderats das Konzept, das vom Kuratorium in den vergangenen Wochen erarbeitet wurde. Viele Beobachter, die zunächst skeptisch waren, sind nun angenehm überrascht. Auf vier Wochen wollen die Ideengeber dieses Mal die Biennale beschränken: vom 24. Juni bis 23. Juli 2017. „Ganz bewusst soll der Abschluss am letzten Wochenende vor den Sommerferien sein“, sagte Zecha. Und verkündete das Motto der 30-tägigen Eventreihe: „Biennale. Miteinander“.

Zum Auftakt ist wieder ein Kuchenritt geplant. Dieser traditionelle Brauch, der zum Stadtjubiläum 2013 neu belebt wurde, ist vor allem ein Event für die Kinder, bei dem sie dem Oberbürgermeister ihre Wünsche vortragen. Sämtliche Schulen der Stadt sollen sich daran beteiligen. Im Anschluss daran ist ein großes Kinderfest vorgesehen. Zwei weitere Highlights sehen die Initiatoren vor: Beim Jugendpopmusical sollen die Schüler der weiterführenden Schulen eingebunden werden. Zehn bis zwölf Aufführungen sind vorgesehen - und zwar in der Klosterseehalle.Der dort noch im Moment residierende Indoorspielpark Jojo-Kinderwelt will Anfang 2017 die Halle verlassen. „Das könnte eine Super-Location werden, mit ihrem Retro-Look und in einem Topzustand“, schwärmte Markus Nau, der Chef der Sindelfinger Schule für Musik, Tanz und Theater (SMTT).

Im Vorfeld gibt es einen Poetry-Slam-Wettbewerb

Außerdem vorgesehen ist ein Straßentheater in der Altstadt – ähnlich dem alle zwei Jahre stattfindenden Christgeburtsspiel in der Weihnachtszeit, bei dem die Schauspieler von einem historischen Ort zum anderen wandern. Thema dieses Sommerevent-Theaters soll die Hexenverfolgung in der Vergangenheit in Sindelfingen sein. Neben den drei großen Highlights sind auch wieder eine Reihe flankierender Veranstaltungen geplant. So soll es wieder einen Diskurs geben, bei dem Sindelfinger Themen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufgearbeitet werden. Themen könnten Gespräche über Religionen, Konfessionen und Kulturen sein, außerdem die Industrie 4.0. Im Vorfeld der Biennale ist zudem ein Poetry-Slam-Wettbewerb geplant. Gewürdigt werden sollen auch „die poetischen Orte“ der Stadt.

Zum Abschluss der vierwöchigen Reihe soll es ein Feuerwerk und eine Bürgertafel im Sommerhofenpark geben. „Hier dürfen alle gemeinsam essen“, so Horst Zecha.

„Wir begrüßen diesen jugendlichen Anstrich der Biennale“, sagte der junge Grünen-Rat Tobias Bacherle vor allem in Hinblick auf das Vorprogramm mit dem Poetry-Slam. Auch die anderen Mitglieder des Kulturausschusses zeigten sich beeindruckt vom Ergebnis der Kuratoriumsgespräche. Besetzt sind beide Gremien mit Stadträten sowie sachkundigen Bürgern aus der Kulturszene der Stadt.

Einstimmig war die Einschätzung der Berichterstatter der verschiedenen Fraktionen: Die Beratungen im Kuratorium seien „sehr harmonisch“ verlaufen. Die Hauptaufgabe des Gremiums ist nun erledigt, bei diskussionswürdigen Punkten soll das Kuratorium aber wieder tagen. „Wir wollen da nicht ständig reinpfuschen. Jetzt sind Sie an der Reihe, die Ideen auszuarbeiten“, sagte Ingrid Balzer, die Chefin der Freien Wähler und ebenfalls im Kuratorium, zu Helmut Zecha und Markus Nau.