Das längst beschlossene Aus für das Sindelfinger Floschenstadion ist passé. Am Dienstag beschloss der Gemeinderat, dass geprüft werden soll, ob sich eine Sanierung der 60 Jahre alten Sportstätte nicht doch lohnt. 300 000 Euro kostet das Gutachten.

Das Aus für das Sindelfinger Floschenstadion ist es nicht endgültig. Der Gemeinderat beschloss am Dienstagnachmittag mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung, dass geprüft werden solle, mit welchen finanziellen, rechtlichen und technischen Folgen zu rechnen sei, wenn die 60 Jahre alte Sportstätte saniert werde. 300 000 Euro soll das Gutachten kosten. Im Herbst soll das Ergebnis vorliegen. Dann müssen die Räte endgültig über das Schicksal des Stadions entscheiden: Wird saniert oder abgerissen?

 

Lediglich die Grünen sprachen sich gegen die Sanierung aus. Sie pochten darauf, das 2008 beschlossene Sportstättenkonzept umzusetzen. „Wenn vor sieben Jahren die Sanierung des Stadions nicht möglich war, warum soll es jetzt machbar sein? Das ist der Anlauf zu einem doppelten Salto rückwärts“, sagte Simone Müller-Roth für einen Teil ihrer Fraktion.

Ähnlich äußerte sich der FDP-Rat Andreas Knapp. Er verstehe nicht „die romantische Bindung der Anwohner an das Floschenstadion.“ Knapp rechnet damit, dass eine Prüfung der Stadionsanierung ergibt, dass sich dies nicht lohnt. Trotzdem stimmten er und sein FDP-Kollege für eine Untersuchung der Sanierung. „Das klingt vielleicht unmoralisch, ist aber demokratisch“. Man würde sich dem Willen der vielen Bürger beugen, die das Floschenstadion unbedingt erhalten wollten. „Wir hatten nicht mit so vielen Anrufen und E-Mails von Bürgern gerechnet, die sich für das Stadion einsetzen“, sagte auch Ingrid Balzer (Freie Wähler). Ihre Fraktion stimmte wie die CDU, die SPD und die Linke geschlossen für eine Prüfung der Stadionsanierung. Walter Arnold betonte, dass die CDU eine Prüfung beider Varianten – Abriss und Erhaltung – für notwendig halte.

Bereits 2008 hatte der Gemeinderat den Abriss des Floschenstadions beschlossen. Die Schäden seien so groß, dass sich eine Sanierung nicht lohne, ein Neubau an gleicher Stelle komme aus rechtlichen Gründen nicht in Frage, hatte es geheißen. Stattdessen sollte der Sport auf zwei Plätze konzentriert werden: Die Leichtathleten sollten im Allmendstadion, die Fußballer beider Sindelfinger Sportvereine am Glaspalast unterkommen. Auf dem Areal des Floschenstadions plante die Stadt eine neues Wohngebiet und einen Park.

Erste Teile des Sportstättenkonzepts sind bereits umgesetzt worden. Im vergangenen Jahr zog die Verwaltung die Bremse, weil die Kosten für die weitere Umsetzung aus dem Ruder liefen. Die Idee, das Floschenstadion doch zu erhalten, kam auf. In mehreren Gesprächen mit den Anwohnern, Vereinen und bei einer Bürgerinformation hatten sich die meisten für eine Prüfung der Sanierung der Sportstätte ausgesprochen. Vor allem die Sportler des VfL Sindelfingen, dessen Leichtathleten das Stadion nutzen, wollen es gerne behalten. Der GSV Maichingen hingegen würde lieber das beschlossene Konzept umsetzen.