Die Risikophase auf der Daimlerbaustelle ist vorbei, neue Kampfmittelfunde in den kommenden Wochen halten die Experten für eher unwahrscheinlich.

Sindelfingen - Frohe Kunde konnte Michael Bauer, der Standortverantwortliche des Sindelfinger Mercedes-Benz-Werks am Freitagnachmittag verkünden: „75 Prozent unseres Baustelle sind bombenfrei.“ In den vergangenen zwei Wochen hatten die Experten mit weiteren Funden von hochexplosivem Material gerechnet. Diese Risikophase ist nun vorbei. „Bis Mai noch werden die Bauarbeiten von Kampfmitteldiensten begleitet“, sagte Bauer. „Doch das Risiko, noch auf Bomben zu stoßen ist nur noch gering.“

 

Der Fund zweier Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg innerhalb weniger Tage hatte Ende Februar die Anwohner in Atem gehalten. Zweimal mussten Wohngebiete abends evakuiert werden. Bis in die Nacht dauerte die Entschärfung der Bomben. Daraufhin beschloss die Werksleitung, die weiteren Erdbauarbeiten von Kampfmittelexperten begleiten zu lassen. Nun sind die Arbeiten des größten Teil des Geländes abgeschlossen.

Die Baustelle liegt in der direkten Einflugszone, durch die 1944 die Bomber der Alliierten das Werk angesteuert haben. Dieses war als ein wichtiger Zulieferer der Rüstungsindustrie ein strategisches Angriffsziel der Amerikaner. Zehntausende Bomben hagelten auf die Fabrik hinunter. Bei den Bauarbeiten nun stießen die Arbeiter auf zwei Blindgänger.

Konzern investiert 2,1 Milliarden Euro in die Zukunft des Standorts

Das halbe Werk wird im Moment umgemodelt. 2,1 Milliarden Euro investiert der Daimler-Konzern in den Sindelfinger Standort, das das größte Autowerk sowie die zentrale Entwicklungsabteilung des Unternehmens beherbergt. 1,6 Milliarden Euro fließen in die Produktion, 600 Millionen in die Entwicklung und Forschung. „Damit sichern Sie nicht nur den Standort, sondern auch die Zukunft der Stadt und der Region“, sagte der Oberbürgermeister Bernd Vöhringer am Freitag bei der Eröffnung einer mobilen Ausstellung auf dem Marktplatz. In einem Cube, einem würfelförmigen Gebäude präsentiert das Werk, wie es sich mit Neu- und Umbauten für die Zukunft rüstet. „Wir wollen den Anwohnern zeigen, was jenseits des Zauns passiert“, sagte Bauer.

Auf einem großen Display können sich die Besucher durch einen Plan des Werksgeländes klicken und die Veränderungen begutachten. Einige prägende Bauten wie der Krawattenbau sind bereits verschwunden. Ganz neue Elemente kommen hinzu: So entstehen zwei neue Fußgängerbrücken, die das neue Parkhaus im Westen sowie das neue Bürogebäude an der Tübinger Allee mit dem Werksgelände verbinden.

Die Ausstellung ist bis 9. April auf dem Sindelfinger Marktplatz zu sehen. Sie öffnet täglich von 10 bis 17 Uhr, an Markttagen (Dienstag, Donnerstag und Samstag) bereits um 7.30 Uhr.