Zwei Jahre nach einem Beschluss der Gemeinderatsausschüsse existieren jetzt die Betonsockel für zwei Plastiken, die in L.-E. versetzt werden sollen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Angelegenheit war, so hat es den Anschein, bei den Kommunalpolitikern schon in Vergessenheit geraten und im Rathaus nicht mit einem Eilt-Vermerk versehen. Doch nun, zwei Jahre nach den Beschlüssen in den beiden großen Gemeinderatsausschüssen, kommt der Umgang der Stadt mit Kunstwerken im Freien wieder auf den Tisch. Zum Thema hat die Stadtverwaltung am Dienstag im Technischen Ausschuss einen Zwischenbericht vorgetragen. Tenor: Zum einem Teil sind die Aufträge erledigt, zum anderen noch nicht. Und wieder anderes lässt sich nicht wie gewünscht umsetzen.

 

Für die knapp 30 über die Stadtteile verteilten – oder eingemotteten – Kunstwerke gibt es nun Täfelchen auf Säulen aus verzinktem Flachstahl. Darauf stehen rudimentäre Informationen zu dem jeweiligen Objekt: Titel des Kunstwerks, Künstler und Jahr des Entstehens. Wer mehr wissen will, sollte ein Smartphone besitzen. Damit lässt sich ein sogenannter QR-Code einscannen. Eine Internetverbindung vorausgesetzt, liefert das Gerät dann ausführliche Informationen, beispielsweise zu der 1973 entstandenen Skulptur „Leinfelder Kreuz“ an der Ecke Musberger Straße/Beethovenstraße in Leinfelden.

Aufwertung lässt auf sich warten

Noch der Erledigung harrt jedoch ein anderer Teil des Beschlusses von Oktober 2012. Damals hatten die Stadträte einstimmig festgelegt, dass die Wegeachse parallel zur alten Straßenbahntrasse zwischen Echterdingen und Leinfelden zu einem Skulpturenpfad aufgewertet werden soll, preisgünstig mit vorhandenen Werken. So soll etwa die Freiraumplastik „Weißer Rohrbogen“ von Hansjerg Maier-Aichen versetzt werden. An ihrem seitherigen Standort vor der Ludwig-Uhland-Schule sei sie regelmäßig Vandalismus ausgesetzt gewesen. „Einmal im Jahr mussten wir sie streichen lassen“, sagt die Kulturamtsleiterin Dorothea Wissmann-Steiner.

Auserkoren wurde als neuer Standort – wieder eine Schule. Der Fleck vor dem Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium ist bereits betoniert. Dem aktuellen Einwand von Stadtrat Wolfgang Haug (LE-Bürger-/FDP-Fraktion), den Bogen in Leinfelden zu belassen und später an die erweiterte Filderhalle zu versetzen, konnte die Erste Bürgermeisterin Eva Noller etwas Positives abgewinnen. Nähertreten wollte sie dieser Überlegung aber nicht: „Wir halten uns an die Beschlüsse“, machte sie klar.

Umzug von der Schule vor die Sporthalle

Ein weiteres Kunstwerk, die „Wiederstrebende Umarmung“ von Werner Stepanek soll ebenfalls umziehen, von der Zeppelinschule in Echterdingen vor die Sporthalle Goldäcker. Dort werde sie künftig „mehr Beachtung finden“, sagt die Amtsleiterin Wissmann-Steiner. Stehen bleiben darf vor dem Echterdinger Gymnasium die inzwischen 40 Jahre alte Skulptur „Astronomie“ des Ende Januar verstorbenen Künstlers Hans Hahn-Seebruck – obwohl sie in die Kategorie gefährliche Kunstwerke fällt. Eine Bewegungsachse dieser Plastik ist laut Wissmann-Steiner in Abstimmung mit dem Künstler bereits vor Jahren stillgelegt worden. Drehungen gibt es nur noch um die vertikale Achse. Ein Schild warnt ausdrücklich vor dem Spielen auf dem Kunstwerk.

Aus dem Verkehr gezogen und im Bauhof eingelagert hat die Stadt hingegen die früher in Leinfelden beheimatete Plastik „Windspiel“ von Günter Tollmann – weil sich Kinder daran verletzen könnten. Eine Exposition in der Mitte des Kreisverkehrs im Neubaugebiet Aicher Weg/Layhweg hat sich zerschlagen. Die Polizei habe erhebliche Sicherheitsbedenken, hieß es im Ausschuss. Nun denkt man daran, das Kunstwerk eines fernen Tages vor dem geplanten Neubau der Stadtwerke zu platzieren.

Torso nach 18 Jahren repariert

Erledigt sind Reparaturarbeiten in Oberaichen. An der rötlichen Steinskulptur „Stock und Stein“ musste für ein paar Euro nur der Obelisk zurecht gerückt werden. Teurer wurde es hingegen bei der vierteiligen Plastik „Evolution“. An einem seit 1996(!) andauerndem Torso-Zustand hatte lange Zeit niemand Anstoß genommen. Für knapp 5800 Euro hat Franziska Beck ihr Werk wieder instand gesetzt. Kaum ins Geld gehen dürfte nach der Wiederinbetriebnahme des Stadtbrunnens in Leinfelden die Beseitigung des „Windspiels mit Bällen“. Auf dieses Vorgehen hatten sich die Stadt und die Witwe des Künstlers Gottfried Gruner verständigt – zum Vorteil der Stadt: Bei der Brunnensanierung legten sich die Unteraicher Bürger ehrenamtlich ins Zeug, und geschätzte 30 000 Euro für das Herrichten der Säulen vor der Schönbuchschule bleiben der Stadt nun erspart.

Das Skulpturenpaket wird, wonach die Stadträte im Ausschuss allerdings nicht fragten, unterm Strich wesentlich billiger. Nach Auskunft des Amts für Umwelt, Grünflächen und Tiefbau summieren sich die Ausgaben bislang auf rund 30 000 Euro, 65 000 Euro waren im Haushalt ursprünglich vorgesehen. Für den Kauf neuer Kunstwerke – die letzten stammen aus den 80er Jahren – gibt es laut Wissmann-Steiner „keinen Etat“.