Unter den weltweit 100 000 Mitgliedern ist man bei Slow Food Deutschland als Verein besonders gut organisiert. Manche vergleichen die Entwicklung – und wenn man ins „Slow Food Magazin“ mit einer Auflage von 40 000 Exemplaren und seiner „entzückten“ Betulichkeit à la „Landlust“ mit Rezepten und Reisetipps schaut, kann man auch Verspießerung sagen – mit der der Grünen. In beiden Organisationen gibt es Fundis und Realos, die sich bei Slow Food darüber streiten, wie regional man eigentlich genießen muss. In 84 Ortsgruppen sind die 12 000 Mitglieder zusammengeschlossen. Es gibt einen Restaurantführer, dessen erste Ausgabe sich 25 000 Mal verkauft hat. Es gibt eine Jugendgruppe, es gibt die „Arche des Geschmacks“, in der Lebensmittel (Alblinse, Filderkraut, schwäbisch-hällisches Landschwein) unter Schutz gestellt werden – und es gibt den Markt des guten Geschmacks.

 

Diese Schau läuft zwar unter der Hoheit der Messe Stuttgart, die auch das Rahmenprogramm koordiniert und eine Vorauswahl der Aussteller trifft. Aber die Projektleiterin Lilo Haug erklärt: „Die Listen, auf denen die Qualitätskriterien abgefragt werden, gehen zu Slow Food“. Genauer gesagt nach Kassel zu Dr. Hanns Kniepkamp, der von 2010 bis 2012 im Slow-Food-Deutschland-Vorstand war und nun Leiter der Qualitäts- und der Arche-Kommission ist. Der 68-jährige Chemiker im Ruhestand kontrolliert ehrenamtlich die abgefragten Angaben. Bedingung ist unter anderem die traditionelle handwerkliche Herstellung ohne Gentechnik, Zusatz- und Aromastoffe. Unterteilt in Warengruppen wie Getreide, Fleisch, Fisch, Molkereiprodukte müssen viele weitere Kriterien erfüllt werden.

Einzelne Produkte werden gelegentlich ausgeschlossen

Kniepkamp spricht von „preußischem Prüfen“, mit dem man sich von der noch größeren Muttermesse „Salon del Gusto“ in Turin unterscheide, obwohl die Anforderungen vergleichbar seien. „Aber Sie kennen ja die Italiener. . .“ Es komme jedoch so gut wie nie zur Ablehnung eines Ausstellers, zum Ausschluss einzelner Produkte aber sehr wohl. Auch habe man schon Stände schließen müssen. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, sagt Kniepkamp und ergänzt: „Aber wir sind nicht Foodwatch.“

Soll heißen, dass man kein Appetitverderber sein will, denn schließlich geht es bei Slow Food immer noch um den Genuss.

Infos zu Messen an diesem Wochenende:

Unter den weltweit 100 000 Mitgliedern ist man bei Slow Food Deutschland als Verein besonders gut organisiert. Manche vergleichen die Entwicklung – und wenn man ins „Slow Food Magazin“ mit einer Auflage von 40 000 Exemplaren und seiner „entzückten“ Betulichkeit à la „Landlust“ mit Rezepten und Reisetipps schaut, kann man auch Verspießerung sagen – mit der der Grünen. In beiden Organisationen gibt es Fundis und Realos, die sich bei Slow Food darüber streiten, wie regional man eigentlich genießen muss. In 84 Ortsgruppen sind die 12 000 Mitglieder zusammengeschlossen. Es gibt einen Restaurantführer, dessen erste Ausgabe sich 25 000 Mal verkauft hat. Es gibt eine Jugendgruppe, es gibt die „Arche des Geschmacks“, in der Lebensmittel (Alblinse, Filderkraut, schwäbisch-hällisches Landschwein) unter Schutz gestellt werden – und es gibt den Markt des guten Geschmacks.

Diese Schau läuft zwar unter der Hoheit der Messe Stuttgart, die auch das Rahmenprogramm koordiniert und eine Vorauswahl der Aussteller trifft. Aber die Projektleiterin Lilo Haug erklärt: „Die Listen, auf denen die Qualitätskriterien abgefragt werden, gehen zu Slow Food“. Genauer gesagt nach Kassel zu Dr. Hanns Kniepkamp, der von 2010 bis 2012 im Slow-Food-Deutschland-Vorstand war und nun Leiter der Qualitäts- und der Arche-Kommission ist. Der 68-jährige Chemiker im Ruhestand kontrolliert ehrenamtlich die abgefragten Angaben. Bedingung ist unter anderem die traditionelle handwerkliche Herstellung ohne Gentechnik, Zusatz- und Aromastoffe. Unterteilt in Warengruppen wie Getreide, Fleisch, Fisch, Molkereiprodukte müssen viele weitere Kriterien erfüllt werden.

Einzelne Produkte werden gelegentlich ausgeschlossen

Kniepkamp spricht von „preußischem Prüfen“, mit dem man sich von der noch größeren Muttermesse „Salon del Gusto“ in Turin unterscheide, obwohl die Anforderungen vergleichbar seien. „Aber Sie kennen ja die Italiener. . .“ Es komme jedoch so gut wie nie zur Ablehnung eines Ausstellers, zum Ausschluss einzelner Produkte aber sehr wohl. Auch habe man schon Stände schließen müssen. „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, sagt Kniepkamp und ergänzt: „Aber wir sind nicht Foodwatch.“

Soll heißen, dass man kein Appetitverderber sein will, denn schließlich geht es bei Slow Food immer noch um den Genuss.

Infos zu Messen an diesem Wochenende:

Aussteller
Mit 100 Ausstellern ist Italien auf der Slow-Food-Messe besonders stark vertreten. Prinzip ist auch, dass mehr Produzenten und Direktvermarkter und kaum Händler darunter sind.

Forumsbühne
Auf dem Podium in Halle 5 werden täglich ernährungsrelevante Themen diskutiert – am 9. April um 17.45 Uhr auch mit der Slow-Food-Deutschland-Chefin Ursula Hudson.

Kochwerkstatt
In elf verschiedenen Kursen geben Sterneköche und andere Cracks ihr Wissen weiter – allerdings nur nach Anmeldung und mit Teilnahmegebühr.

Continental Whisky Market
Erstmals präsentieren sich gemeinsam traditionell arbeitende Whiskybrennereien des europäischen Festlands, meist Familienbetriebe, die regionale Rohstoffe verwenden.

Marktplatz Brauerhandwerk
Die Vinothek hat sich längst etabliert, nun wird auch gesondert Bier mit regionalen Wurzeln vorgestellt, das ohne beschleunigte Gärung oder Hopfenextrakte produziert ist.

Frühjahrsmessen
Die Slow Food ist die wichtigste der acht Frühjahrsmessen. Die anderen sind die „i-Mobility“, „Fair Handeln“, „Garten, Outdoor, Ambiente“, „Kreativ“, „YogaWorld“, „Mineralien, Fossilien, Schmuck“ sowie „Haus, Holz, Energie“.

Die beiden letztgenannten Messen haben vom 10. bis 12. April von 10 bis 18 Uhr geöffnet, alle anderen auch am 9. April von 14 bis 22 Uhr. Eintritt inklusive VVS-Ticket 13 Euro, ermäßigt 10 Euro. Weitere Infos unter www.messe-stuttgart.de