Die geforderten Vorkenntnisse hängen ganz vom Bedarf und von der individuellen Biografie ab. Arns hält eine Mischung aus unterschiedlichen Fachbereichen für ideal: „In einer Bank bietet sich eine Kombination aus Banklehre und Studium mit Kommunikationsbezug an.” Für Industriebetriebe eigne sich eine Elektrotechnik-Lehre mit anschließendem PR-Studium. „Solche Kombinationen werden für die Vita immer wichtiger”, betont Arns, „und viele fühlen sich an den neuen Schnittstellenpositionen wohl.”

Den Umgang mit sozialen Netzwerken beherrschen nicht nur junge Menschen. Bei Interesse können sich auch ältere Mitarbeiter weiterbilden. Die Social Media Akademie (SMA) beispielsweise bietet Lehrgänge für unterschiedliche Niveaus und Abschlüsse: etwa den Social Media Manager, Professional oder Expert, den Community Manager oder den Mobile Marketing Manager. Das Stuttgarter Seminarhaus Integrata hat zum Beispiel Kurse zu Enterprise 2.0, Social Media und Projektmanagement sowie Weblogs im Businesseinsatz im Programm. Auch anrechenbare Zertifikate gibt es bereits: Bei ILS und der Klett-Fernakademie können Interessenten einen einjährigen Fernlehrgang absolvieren. Grundstudiengänge gibt es dazu noch nicht - lediglich ein paar Aufbaustudiengänge, in denen das Web 2.0 ein Aspekt unter vielen ist.

Dass das Berufsbild noch in den Kinderschuhen steckt, sieht man an der heterogenen Zielgruppe - angesprochen werden Marketing-, PR- und Kommunikationsprofis, das mittlere Management bis hin zur Geschäftsführung sowie Unternehmensberater und Agenturen. „Idealerweise haben die Kandidaten schon Erfahrung aus eigenen privaten Blogs oder Twitter-Kanälen”, sagt Arns. Man sollte sich auch in einer oder mehreren Fachdisziplinen auskennen - etwa Medizin, IT oder Ingenieurwesen. „Schließlich geht es um inhaltliche Fragen, da ist es wichtig, auf Augenhöhe mitdiskutieren zu können.”

Diese Fähigkeit besitzt Carina van Vlerken - sie arbeitet als Social-Media-Managerin bei Lenovo: „Soziale Netzwerke haben noch nicht ihr volles Potenzial entfaltet”, sagt sie. Der entscheidende Unterschied liege in der Kommunikationsrichtung: „Früher hat man Print-, Radio- oder TV-Anzeigen gebucht, heute verläuft die Kommunikation bidirektional. Was man im Internet veröffentlicht, kommt tausendfach zurück.” Ihre Aufgabe liegt darin, nicht nur zu verfolgen, was über das Unternehmen im Web 2.0 kursiert, sondern auch zeitnah darauf zu reagieren.