Matthias Rothengaß von Aventerra hat mit Kindern und Jugendlichen am Max-Eyth-See Flöße gebaut und ist mit den Teilnehmern anschließend auch auf dem Gewässer unterwegs gewesen. Die Teilnehmer ware von dem Aktionstag begeistert.

Stuttgart - Das ist wie beim Fußball. Es gibt die Gelbe und die Rote Karte. Wer die Gelbe sieht, ist verwarnt. Bei der Roten ist man vom Platz, sprich: sofort vom See.“ Matthias Rothengaß, den an diesem Tag alle nur Matze nennen – „dann fühle ich mich nicht so alt“, sagt Rothengaß – macht gleich zu Beginn des Floßbau-Aktionstages am Max-Eyth-See im Rahmen der StZ-Sommerferienaktion deutlich, wer an diesem Tag das Sagen hat. Der Erlebnispädagoge hat dafür auch einen Grund, wie er kurz darauf den überwiegend elf bis 14 Jahre alten Teilnehmern erklärt: „Ich will, dass ihr am Ende alle wieder gesund und unverletzt ans Ufer kommt.“

 

Nicht nur gesund und unverletzt, auch begeistert erreichen die drei Teams mit insgesamt 19 Teilnehmern am frühen Nachmittag wieder jene Stelle, an der sie gut eine Stunde zuvor nach der Mittagspause zu ihrer Floßfahrt auf dem Max-Eyth-See aufgebrochen waren, um sich bei Floßrennen, einer Beuteljagd und dem Entern der anderen Flöße auf dem Wasser zu vergnügen. Dass die Wettbewerbe auf dem Wasser allen Beteiligten viel Spaß gemacht haben, steht den Kindern und Jugendlichen ins Gesicht geschrieben. Zufrieden lächelnd, mit glänzenden Augen und mit Feuereifer berichten sie insbesondere ihren Eltern, die das wilde Treiben vom Ufer aus verfolgt haben, von den Abenteuern, die sie auf dem See erlebt haben: „Das war echt krass, wie ich da ins Wasser geflogen bin“, frohlockt unter anderem der 13-jährige Sebastian Klein und versucht einen auf Unschuldsmiene zu machen.

„Am meisten hat das Entern der anderen Flöße Spaß gemacht“, sagen Alexandre (13) und Julien (11) Wetzel, als sie am Ende des Aktionstags bei strahlendem Sonnenschein ihr Floß wieder in seine Einzelteile zerlegen. Sie gestehen allerdings auch ein, dass das Team „Die Toten Hosen“, dem sie angehörten, beim Schnellfahren nicht ganz so erfolgreich gewesen ist. „Das mit dem Paddeln hat bei uns irgendwie nicht so richtig geklappt“, geben die beiden Brüder ein wenig zerknirscht zu. Sie hätten am Anfang auch nicht gedacht, „dass es so anstrengend ist“, die Flöße mit Paddeln in Fahrt zu bringen und zu steuern: „Aber sonst war’s echt super“, bilanzieren sie.

Mit dieser Einschätzung sind die Brüder nicht alleine. Auch die meisten der übrigen Teilnehmer hatten gedacht, dass sie ihre Wasserfahrzeuge weitaus schneller und besser über den See steuern können. „Doch das will wirklich geübt sein“, sagt Jacky Lin, der mit seiner Tochter Anna an dem Aktionstag teilgenommen hat und der das Angebot als „super Aktion“ bewertet. „Es hat viel Spaß gemacht“, sagt er und gesteht, dass er zu Beginn der Wettbewerbe auf dem Wasser schon ein wenig Respekt gehabt habe. „Man wusste ja nicht, was auf einen zukommt“, sagt Lin, während seine 13-jährige Tochter Anna den Tag mit zwei Worten zusammenfasst: „Einfach super!“

So sieht es auch die elfjährige Celestine Weber, die es vor allem lustig fand, „dass doch ganz schön viele Leute ins Wasser gefallen sind“. Dass sie selbst nicht baden gegangen ist, „das war echt das Beste“, frohlockt das Mädchen, das mit einem Bruder und den beiden Eltern dabei war. Angst habe sie auf dem Floß zu keiner Zeit gehabt, versichert sie, auch wenn es „manchmal etwas wackelig war“.

Nicht nur die Zeit auf dem Wasser hat den Teilnehmern viel Freude bereitet. Auch das Konstruieren der Flöße mit Lastwagenschläuchen, Brettern, Gurten und Seilen in drei Teams, deren Teilnehmer sich zuvor zumeist nicht gekannt hatten, hat allen Beteiligten gut gefallen. Ebenso die Spiele, mit denen am Anfang die Teambildung gefördert wurde. Für Matthias Rothengaß, der das Programm gemeinsam mit Lillith Chromow von „Aventerra – reisen und lernen“ betreut hat, war es ebenfalls ein „toller Tag“. Ihn hat begeistert, dass die drei Teams „drei fantastische Flöße gebaut“ haben, die – trotz ihrer unterschiedlichen Konstruktionen – allesamt für die Herausforderungen auf dem Wasser geeignet waren. „Wir hatten nur ein einziges technisches Problem“, resümiert der Erlebnispädagoge und berichtet von leichten Auflösungserscheinungen eines der Gefährte.

Als er davon erzählt, dass beim Reparaturversuch auch das eine oder andere Mitglied der Besatzung über Bord ging, grinst er verschmitzt. Wohl wissend, dass nicht alle, die an diesem Tag im See landeten, versehentlich vom Floß gegangen waren. Dass aber alle, die mit dem ganzen Körper eine Begegnung mit dem erfrischenden Nass hatten, schnell wieder auf ihrem Floß gewesen sind, hat ihn gefreut. „Ich musste nicht einmal die Gelbe Karte zücken.“ Dabei hätten sich aber nicht zuletzt die Schwimmwesten bewährt, die alle Teilnehmer während der Aktionen auf dem Max-Eyth-See trugen. „Das ist das Gute an den Westen: Da kann man einfach zupacken und jemanden schnell nach oben ziehen“, sagt Rothengaß.

Dass er solche Angebote auch an Fließgewässern macht, fasziniert die Kids, die mit dem Erlebnispädagogen gerne auch mal auf dem Neckar unterwegs sein würden. „Denn das gibt sicher einen besonderen Kick“, merkt einer der Teenager an.

Am Mittwoch
führt die Sommerferienaktion zum Weltkulturerbe Kloster Maulbronn.