War es schwer, die Genehmigung für das Shooting zu bekommen?
Nein. Ich bekam einen Termin bei Manfred Rommel und erzählte ihm, es sei gut für Stuttgart, wenn die Fotos in aller Welt zu sehen seien. Er sagte: „Machen Sie’s!“ Plötzlich wurde ich ungeahnt zum Modeexperten.
Aus der Arbeit mit verschiedenen Firmen ist Ihr Bildband „Cars and Girls“ hervorgegangen. Das Buch sieht aus wie eine Stilbibel der 1970er Jahre.
Von Hanstein rief mich an und fragte: „Was trägt die junge Frau heute so?“ Ich sagte: „Kurze Röcke, nabelfrei.“ Es war die späte Hippiezeit. (Blättert) Hier sehen Sie auf dem Bild eine italienische Prinzessin, und das ist meine Frau. Auch die wurde zum Modell. Wir fuhren ins Allgäu, sie zog ein Dirndl an, und ich fotografierte sie.
Das Auto und die heile Welt. Stuttgart ist die Wiege des Automobils. Doch heute geht es um dessen Zähmung: Blitzer, Parkraummanagement, Tempo-30- und -40-Zonen.
Ich sehe es positiv, wenn man versucht, den Verkehr in der Stadt verträglicher zu gestalten. Tempo-50-Zonen empfinde ich als Autofahrer in Stuttgart angenehm, Tempo-40-Zonen sehe ich eher kritisch. Und bei den Feinstaubmessungen kommt mir die Diskussion hysterisch vor.
Aber die Gesundheitsgefahren durch die Feinstaubbelastung sind belegt.
Ich fahre einen modernen Benziner. Wenn ich ein weißes Taschentuch an den Auspuff halte, sehe ich heute keinen Ruß mehr, das war früher anders. Autobauer wie Daimler und Porsche haben ihre Emissionen drastisch reduziert. Mich freut es, dass die europäische Autoindustrie ihre Verbrauchswerte verringert hat – natürlich auch unter dem Druck der Politik.
Stuttgart belegt in bundesweiten Staurankings Spitzenplätze. Fahren Sie dennoch gerne mit dem Auto?
Ja, und man darf eines nicht vergessen: die Leute leben hier vom Automobil. Nicht nur die Mitarbeiter der Autobauer, sondern auch die der Zulieferer und die vom Bäcker nebenan. Ich bin stolz auf die Autostadt, genauso wie ich auf die Kulturstadt stolz bin. Dazu zählen für mich nicht nur die Theater und die Museen, sondern auch die gebaute Stadtlandschaft.
Was meinen Sie damit konkret?
Wir wohnen in Botnang und spazieren immer über andere Sträßchen nach Stuttgart, um Neues zu entdecken. In der Stadt sind wir auf Brunnentour. Meine Frau und ich lieben die mehr als 200 funktionierenden Brunnen in der Stadt. Zu vielen gibt es Geschichten zu erzählen. Ein besonderer Brunnen ist der Libellenbrunnen am Herdweg. Dort kitzelt eine geflügelte Frau einen Troll mit einem Halm am Ohr.
Brunnentouren, Spaziergänge – das Berufsleben in der Formel 1 scheint Ihnen nicht den Kopf verdreht zu haben.
Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch. Wir schätzen die Markthalle und die Besenwirtschaften in Untertürkheim und Münster. Dabei besuchen wir keine Schickimicki-Besen, sondern die mit freundlichen Wirtsleuten, in die Jung und Alt gehen. Mit meinen Enkeln gehe ich übrigens öfter Hamburger essen hier im Restaurant im Porsche-Museum. Dann hören sie sich meine Geschichten noch lieber an.