Sommerzeit ist Lesezeit. Wir stellen in einer Serie Menschen aus dem Verbreitungsgebiet mit ihrem Lieblingsbuch vor. Antje Fydrich und ihre Tochter Jule mögen Kinderbücher.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Jule liebt es, vorgelesen zu bekommen. In ihrem Kinderzimmer stapeln sich die Bücher. Und wenn sie in die Bibliothek geht, dann kommt sie erst nach langer Zeit und mit mindestens sechs Büchern wieder heraus. „Mama muss die dann alle tragen“, sagt die Vierjährige und grinst etwas verschmitzt.

 

Ihr Lieblingsbuch hat sie jedoch zu Hause. Es heißt „Irgendwie Anders“. Kathryn Cave hat die Geschichte erfunden. Die Bilder stammen von Chris Riddel , der auch die Cover für die Kult gewordenen Bücher von Terry Pratchett gezeichnet hat. In dem Buch geht es um „Irgendwie Anders“, der irgendwie anders ist als alle anderen Tiere. Deshalb will auch niemand mit ihm spielen. Das kleine Wesen verkriecht in seinem Häuschen auf einem hohen Berg. Plötzlich klopft ein anderes Wesen an seine Tür: ein „Etwas“.

Eine Geschichte zum Brüllen komisch

Was dann passiert, wird nicht verraten. Nur so viel: „Es ist ein Buch über Freundschaft und Toleranz“, sagt Antje Fydrich. Die Vaihingerin, die sich ehrenamtlich im Eltern-Kind-Treff Müze und auf der Jugendfarm Vaihingen-Möhringen engagiert, ist sich sicher: „Die Geschichte hat nicht nur für kleine Kinder eine Botschaft. Auch Erwachsene können damit noch was anfangen.“ Und gerade jetzt, da immer mehr Flüchtlinge nach Stuttgart kommen, sei die Botschaft aktueller denn je.

Um die Beziehung zwischen verschiedenen Tieren geht es auch in dem Kinderbuch „Mobile. Eine Kuh auf der Suche nach Freundschaft“. Die Geschichte ist ein wenig abstrakt. Sie handelt von einer Kuh, die an einem Mobile hängt und das Gegengewicht zu einer Maus und anderen Tieren bildet. Der Versuch, sich näher zu kommen, endet zunächst in einem absoluten Chaos.

Ein Animationsfilm ging dem Buch voraus

Die Geschichte stammt von Verena Fels. Sie studierte an der Vaihinger Hochschule der Medien und später an der Filmakademie in Ludwigsburg. Dort entstand auch der Animationsfilm, welcher dem Buch voraus ging. Diese liegt als DVD der gedruckten Ausgabe bei. „Der Film ist wirklich zum Brüllen komisch“, sagt Fydrich. Die Charaktere seien liebevoll gestaltet. „Die Bilder sind fantastisch und die Geschichte ist richtig nett“, sagt die junge Mutter.

Sie hat ihrer Tochter beide Bücher schon unzählige Male vorgelesen. „Lesen ist so wichtig und so schön“, gerät Fydrich ins Schwärmen. Es sei etwas ganz anderes, als dem Kind einfach ein Hörbuch zu geben. „Es hat so was Geselliges.“ Und außerdem könne man beim Lesen auch gleich noch über das Gelesene reden. Für Kinder sei das wichtig. Denn auch bei Kinderbüchern ergebe sich für die Kleinen oft noch Erklärungsbedarf.

Wenn Jule im Bett liegt, greift Antje Fydrich grundsätzlich selbst zum Buch. „Ich kann nicht einschlafen, ohne vorher gelesen zu haben“, sagt sie. Auch in ihrem Zimmer stapeln sich die Bücher: „Sie stehen in zwei Reihen, und obendrauf liegen noch welche quer“, sagt Fydrich und lacht. Zum Glück habe ihr Mann ihr vor einiger Zeit einen E-Book-Reader geschenkt.

Info

Sommerzeit ist Lesezeit. Die Filder-Zeitung stellt in einer Serie Menschen aus ihrem Verbreitungsgebiet mit ihrem Lieblingsbuch vor. Antje Fydrich und ihre Tochter Jule empfehlen: Verena Fels: „Mobile. Eine Kuh auf der Suche nach Freundschaft“, Thienemann Verlag 2011, ISBN-13: 978-3-5224-3687-8, Preis: 14,90 Euro. Und: Kathryn Cave/Chris Riddel: „Irgendwie Anders“, Oetinger Verlag, 1994, ISBN-13: 978-3-7891-6352-4, Preis: 12,40 Euro.