Der Oktober-Nachthimmel bietet viel: Eine partielle Mondfinsternis, einen Sternschnuppen-Strom und das fernste Objekt, das überhaupt am Nachthimmel erspäht werden kann. Selbst eine Sonnenfinsternis steht an. Doch um sie zu sehen, muss man reisen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Der Monat Oktober bietet in diesem Jahr eine partielle Mondfinsternis, die in ihrer vollen Länge von Mitteleuropa aus zu beobachten ist. Allerdings werden nur sechs Prozent der Mondoberfläche vom Erdschatten verfinstert. Denn der Vollmond dringt lediglich zu knapp 13 Prozent seines scheinbaren Durchmessers in den Kernschatten der Erde ein.

 

Wann ist die partielle Mondfinsternis zu sehen?

Der Blutmond versteckt sich am 2. August 2023 hinter Wolken über Baden-Württemberg. Foto: Imago/Imagebroker
  • Das kosmische Schattenspiel beginnt am Samstag, dem 28. Oktober, um 21.35 Uhr Sommerzeit und endet bereits um 22.53 Uhr mit dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten.
  • Kurz vor und nach der Kernschattenphase zeigt die Südkalotte des Mondes einen leichten Grauschleier, der vom Halbschatten der Erde bewirkt wird. Das Schauspiel findet vor dem Hintergrund des Sternbildes Widder statt. Die exakte Vollmondposition tritt um 22.24 Uhr am 28. Oktober ein.

Wann ist die Sonnenfinsternis?

Die Sonnen-Eklipse ist am 22. April 2023 am St. Kilda Beach im australischen Melbourne zu sehen. Foto: Imago/Pacific Press Agency
  • In Erdferne befindet sich der Mond am 10. Oktober, wobei ihn 405 425 Kilometer von uns trennen. Neumond wird am 14.Oktober um 19.55 Uhr erreicht. Da der Mond kurz darauf die scheinbare Sonnenbahn, Ekliptik genannt, von Nord nach Süd kreuzt, ereignet sich eine ringförmige Sonnenfinsternis.
  • Die Zone der ringförmigen Verfinsterung zieht sich vom westlichen Nordamerika über Mittelamerika und dem nördlichen Südamerika und endet im äquatorialen Atlantik. Über Panama wird die maximale Dauer der ringförmigen Phase von fünf Minuten und 17 Sekunden erreicht. In ganz Europa bleibt diese Sonnenfinsternis auch in ihren partiellen Phasen unbeobachtbar.

Wann ist Jupiter zu sehen?

Sturm auf dem Gaspalneten Jupiter. Foto: Imago/Panthermedia
  • Den Abendhimmel schmückt Jupiter im Sternbild Widder. Er ist dann bei weitem der hellste Planet und die ganze Nacht über sichtbar. Erst nach Aufgang der Venus am Morgenhimmel wird der Riesenplanet von ihr an Helligkeit übertrumpft.
  • In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober begegnet der noch fast volle Mond dem Riesenplaneten, der nördlich an ihm vorbeizieht.

Wann erscheint Saturn am Nachthimmel?

Saturn. Foto: Imago/Panthermedia
  • Saturn im Sternbild Wassermann ist ebenfalls in der ersten Nachthälfte sichtbar. Zwar ist der Ringplanet bei weitem nicht so hell wie Jupiter, aber dennoch gut mit bloßen Augen zu erkennen. Um den Saturnring zu sehen, benötigt man ein Teleskop mit mindestens dreißigfacher Vergrößerung.

Wann ist der Venus-Aufgang zu erleben?

Venus. Foto: Imago/Yay Images
  • Venus strahlt als heller Morgenstern über dem Osthorizont. Am 24. Oktober erreicht sie ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne. Fachleute sprechen von maximaler Elongation.
  • Am 10. Oktober bietet sich ein netter Himmelsanblick, wenn das Dreigestirn Venus, abnehmende Mondsichel und Regulus im Löwen gegen 5 Uhr morgens tief am Osthimmel zu sehen ist. Der Venus-Aufgang erfolgt Anfang Oktober gegen halb 4 Uhr morgens, Ende des Monats zwanzig Minuten später.

Wo bleiben Mars und Merkur?

Merkur. Foto: Imago/Blickwinkel
Mars. Foto: Imago/Panthermedia
  • Der flinke Merkur beendet in den ersten Oktobertagen seine Morgensichtbarkeit und bleibt anschließend unsichtbar.
  • Mars bleibt im Oktober verborgen.

Wann sind die Draconiden zu betrachten?

Draconiden Sternschnuppen. Foto: Imago/7aktuell
  • Vom 6. bis 10. Oktober tauchen die Sternschnuppen der Draconiden auf. Sie scheinen dem Sternbild Drache zu entströmen. Ihren Ursprung führen sie auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, weshalb dieser Meteorstrom auch Giacobiniden heißt. Das Maximum wird in diesem Jahr am 9. Oktober erwartet.

Wo stehen die Sterne am Abendhimmel?

Der Große Wagen. Foto: Imago/Zoonar
  • Fast im Zenit sieht man das Himmels-W, die Königin Kassiopeia. Der Große Wagen hingegen rollt tief den Nordhorizont entlang, wobei er leicht übersehen werden kann.
  • Hoch im Süden nimmt das große Sternenviereck des Pegasus seinen Platz ein. Der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbstes. Deshalb nennt man das Pegasus-Quadrat auch Herbst-Viereck. Der klassischen Sage nach entsprang das geflügelte Ross Pegasus dem Leib der schrecklichen Medusa, nachdem ihr Perseus den schlangenbesetzten Kopf mit einem einzigen Schwerthieb abgeschlagen hatte.
  • Auch der Held Perseus ist als Sternbild am Herbsthimmel vertreten.

Was ist mit dem Andromeda-Nebel?

Andromeda-Nebel. Foto: Imago/Wirestock
  • An das Herbstviereck schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Im Sternbild der Andromeda erkennt man unter guten Sichtbedingungen ein schwach leuchtendes, längliches Lichtfleckchen. Es handelt sich um unsere Nachbarmilchstraße, die berühmte Andromeda-Galaxie. Mit einer Entfernung von rund 2,5 Millionen Lichtjahren ist sie das fernste Objekt, das man noch mit bloßen Augen sehen kann.
  • Halbhoch am Osthimmel ist der Widder zu sehen, ein kleines Sternbild, dessen drei hellste Sterne ein stumpfwinkliges Dreieck bilden. Der Widder ist leicht zu erkennen, obwohl seine Sterne nicht besonders hell sind. Im Widder strahlt zurzeit der Riesenplanet Jupiter.
  • Tief am Südhimmel leuchtet Fomalhaut, hellster Stern im Sternbild Südlicher Fisch. Der Name kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Maul des Fisches“.

Wohin wandert die Sonne?

Sonnenuntergang in Riga am 19. August 2023. Foto: Imago/Russian Look
  • Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn durch das Sternbild Jungfrau. Am letzten Oktobertag verlässt sie dieses Sternbild und wechselt ins Sternbild Waage. Die Tageslänge schrumpft im Oktober um fast zwei Stunden, die Mittagshöhen nehmen um elf Grad ab.

Wann wird die Uhr zurückgestellt?

  • Am Sonntag, 29. Oktober 2023, endet die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). An diesem Tag wird auch die Uhr um 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgestellt. Dann beginnt die Winterzeit. Anders als bei der Sommerzeit, wo uns eine Stunde fehlt, bekommen wir bei der Umstellung zur Winterzeit quasi eine Stunde Schlaf geschenkt.