Die Stadt lässt prüfen, ob hier ein Kreisel eingerichtet werden kann. 27 800 Autos fahren jeden Tag durch.

Leonberg - Wenn der Stadtrat und Architekt Johannes Frey (Freie Wähler) von „einem der sensibelsten Bereiche in Leonberg“ spricht, dann geht es gerade nicht um empfindliche Ökosysteme oder heikle Stellen auf dem Schulweg, sondern um die sogenannte Sonnenkreuzung.

 

Ein neuralgischer Punkt im Leonberger Straßensystem, an dem das Nadelöhr Grabenstraße, Stuttgarter Straße und Feuerbacher Straße sowie die Graf-Ulrich-Straße als Zu- und Ausgang zur Altstadt aufeinander treffen. An Tagen, an denen kein Stau auf der Autobahn ist, kommen hier 27 800 Fahrzeuge durch. Das hat eine aktuelle Verkehrszählung aus dem November ergeben, die die Stadt in Auftrag gegeben hat.

11 000 Autos in der Grabenstraße am Tag

Über einen Zeitraum von 24 Stunden wurden mittels elektronischer Zähler alle Fahrzeuge erfasst und auch, wo sie herkamen und in welche Richtung sie weiterfuhren. So sind etwa in der Feuerbacher Straße rund 10 000 Wagen je Richtung unterwegs, in der Grabenstraße 11 000 und in der Stuttgarter Straße 5300. In die Altstadt biegen 700 Fahrzeuge ein, während 1500 wieder herauskommen. Dies hat allerdings mit der Verkehrsführung innerhalb der Altstadtgassen zu tun.

Eine Menge Verkehr für eine etwa im Vergleich mit dem Neuköllner Platz recht kleine Kreuzung. Das zeigt sich auch im täglichen Berufsverkehr, wenn die Blechkolonne auf der Stuttgarter Straße bis zum Bildstöckle hoch reicht. Oder wenn bei einem Stau auf der Autobahn in der Grabenstraße nichts mehr geht.

Platz reicht nicht für entsprechende Kreisel-Größe

Ziel der Verkehrserfassung ist es deshalb auch, Alternativen zu suchen. Etwa ein Kreisverkehr statt Ampelkreuzung. Bei der ermittelten Menge an Fahrzeugen wäre ein Kreisel von 26 Metern Durchmesser notwendig. „Für diese mittlere Kreisverkehr-Variante reicht der momentan vorhandene Verkehrsraum nicht aus“, sagt Tom Kleinfeld, der Pressesprecher der Stadt. Dieser würde bis direkt vor die Tür des Kreissparkasse-Kundencenters reichen. Das Kreisel-Thema sei damit aber nicht völlig erledigt. „Die Ersteinschätzung gibt eine erste Richtung, entschieden ist dadurch nichts“, betont der Sprecher. So spiele etwa eine Rolle, wie gleichmäßig oder ungleichmäßig sich der Verkehr auf die Zufahrten zum Kreisverkehr verteile.

Es werde weitere Untersuchungen geben, wie an neuralgischen Punkten für eine Entlastung gesorgt werden könne. Dies betrifft nicht nur die Sonnenkreuzung, sondern auch die Hirschbrunnenkreuzung, den Abzweig der Strohgäustraße sowie den Kreisel auf dem Engelberg, für die ebenfalls der Verkehr gezählt wurde.

Die Gegenseite wird geordnet

Während auf der einen Seite schon kräftig in die Höhe geplant wird, gilt für die andere jetzt eine Veränderungssperre. Genauer gesagt für das Gebiet um die Agnes-Miegel-Straße, das zwischen Feuerbacher-, Stuttgarter-, Annette-Kolb- und Herderstraße liegt. Für das soll ein Bebauungsplan erarbeitet werden. Bis dieser fertig ist, gilt die Veränderungssperre. Ausnahmen können Bauherren aber beantragen, teilt die Stadt mit.

Für das Vorhaben gibt es zwei Gründe. Zum einen gibt es nur für vereinzelte Teile ältere Bebauungspläne und einen Baulinienplan von 1949. Baugesuche wurden deshalb zumeist nach dem Baugesetzbuch entschieden, ohne Gestaltungsspielraum für die Stadt. Der andere Grund ist das Vorhaben der Kreissparkasse, ihren Sitz in der Grabenstraße komplett neu zu bauen und Mietwohnungen zu errichten.

Die Stadt sieht darin eine Möglichkeit, für die Sonnenkreuzung – einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte – einen „ausreichend dimensionierten Kreuzungsbereich“ zu schaffen. Deshalb ist die Kreuzung Teil des Bebauungsplan. Zudem will die Stadt ein städtebauliches Konzept für das Gebiet erarbeiten.