Die Idee eines Neustarts ist nicht neu. Viele fühlten sich in den vergangenen Jahrzehnten berufen. Doch die Stiftung und der Verlag haben stets abgelehnt. Dann hat sich David Brawn mit Sophie Hannah zum Mittagessen getroffen. „Als sie zu erzählen begann, musste ich lächeln. Und das mache ich selten“, sagt David Brawn.

 

Der Rahmen ist also gesetzt. Das Erscheinungsdatum auch: Im September 2014, beim nächsten Festival, soll das Werk präsentiert werden. Aber was steht denn nun drin? Wie wird der neue alte Hercule Poirot sein? Soll es das Christie’sche Kurzformat von 120 Seiten haben oder die epische Länge moderner Novellen? Spielt es in der Neuzeit oder in den zwanziger Jahren? Diese Frage zumindest ist beantwortet. Es bleibt im historischen Kontext, weil der distinguierte belgische Ordnungsfanatiker wohl kaum mit SMS und Facebook operieren würde – so wie das der moderne „Sherlock“ in der Verfilmung mit Benedict Cumberbatch erfolgreich getan hat. Nein, zu viel Veränderung wollen die Macher der Leserschaft nicht zumuten – und natürlich auch nicht zu viel verraten.

Mord, Tod und Kälte

Aber vermutlich lehnt es sich an die Tradition des „Whodunnit“-Genres an, das Christie geprägt hat: Alle Verdächtigen werden vorgestellt, aufgereiht, es passieren Morde, und am Ende werden sie alle zusammengerufen, und der Meisterdetektiv löst auf, inklusive moralischer Verurteilung des Täters. „Es ist schwierig, die Kontinuität einzuhalten“, gibt Sophie Hannah zu. Es wird also der klassische Aufbau im neuen Set, eine große Wendung und maximal 200 Seiten lang, das verrät der Verleger David Brawn. Vielleicht spielt es sogar in Devon, der englischen Grafschaft, in der Torquay liegt und in der viele Romane tatsächlich spielen. Aber eine reine Imitation soll es dann eben auch nicht sein. „Ich wäre ja verrückt, wenn ich das versuchen würde“, winkt Sophie Hannah ab. Es soll ein neuer Stil werden, ohne die geniale Simplizität in Kombination mit messerscharfen Konstruktionen von Agatha Christie zu verlieren. Das gilt auch für den Titel: Nicht die in nordischen Krimis übliche Kombination von Mord, Tod und Kälte, sondern griffig und klar wie „Blausäure“. Nicht nur, wenn Hannah mit dem Poirot-Darsteller des Festivals posiert, hat man den Eindruck: das könnte etwas werden.

Die Fangemeinde bleibt dennoch skeptisch. Und was hätte wohl Agatha Christie selbst gesagt? Der Nachfahr gibt die passende Antwort: „Sie hat nie so viel Aufhebens um sich selbst gemacht. Sie hätte sich einfach gefreut, dass sich noch so viele Leute für ihre Figuren interessieren.“

Flammende Liebe zu den Werken

Doch dann erzählt Sophie Hannah mit einer Detailtiefe und Passion über das Leben und Werk der Grand Dame der Kriminalliteratur, dass man zu ahnen beginnt, warum sie auserwählt wurde. „Ich habe mein erstes Buch von Agatha mit zwölf gelesen,“, sagt sie. Es war „Die Tote in der Bibliothek“, und sofort war es eine flammende Liebe zu den Werken. „Ich wurde abhängig, und habe jedes gedruckte Wort von ihr gelesen, bis ich 15 war“, erzählt sie weiter. Hannah machte sich das Denken, Fühlen und das Wesen von Christie zu eigen. Als sie in Nordengland mit den Eltern Urlaub machte, fragte sie sich, warum ein Auto das andere verfolgte. Eine wahre Obsession wurde das detektivische Denken also.

Vermutlich muss man so besessen sein, um diese Aufgabe zu meistern. Doch als dann der Agent des britisch-amerikanischen Verlages Harper Collins anrief, der seit 1920 alle Romane von Agatha Christie herausgibt, erschien das allen irgendwie irreal – auch für die treibende Kraft, den Enkel Matthew Pritchard. Er lebt davon, als Vorsitzender einer Stiftung das literarische Werk zu vermarkten. „Als ich Sophie getroffen habe, da wusste ich: Wir haben eine neue Autorin gefunden.“ Und das war auch dringend nötig, denn so populär die Geschichten von Poirot und Miss Marple auch noch immer sind, die Anhängerschaft ist überaltert. Das räumt David Brawn, Herausgeber bei Harper Collins, auch ganz offen ein. „Die Teenager lesen lieber Harry Potter, der Markt für unsere Bücher erneuert sich nicht“, analysiert er.

Der belgische Detektiv schickt keine SMS

Die Idee eines Neustarts ist nicht neu. Viele fühlten sich in den vergangenen Jahrzehnten berufen. Doch die Stiftung und der Verlag haben stets abgelehnt. Dann hat sich David Brawn mit Sophie Hannah zum Mittagessen getroffen. „Als sie zu erzählen begann, musste ich lächeln. Und das mache ich selten“, sagt David Brawn.

Der Rahmen ist also gesetzt. Das Erscheinungsdatum auch: Im September 2014, beim nächsten Festival, soll das Werk präsentiert werden. Aber was steht denn nun drin? Wie wird der neue alte Hercule Poirot sein? Soll es das Christie’sche Kurzformat von 120 Seiten haben oder die epische Länge moderner Novellen? Spielt es in der Neuzeit oder in den zwanziger Jahren? Diese Frage zumindest ist beantwortet. Es bleibt im historischen Kontext, weil der distinguierte belgische Ordnungsfanatiker wohl kaum mit SMS und Facebook operieren würde – so wie das der moderne „Sherlock“ in der Verfilmung mit Benedict Cumberbatch erfolgreich getan hat. Nein, zu viel Veränderung wollen die Macher der Leserschaft nicht zumuten – und natürlich auch nicht zu viel verraten.

Mord, Tod und Kälte

Aber vermutlich lehnt es sich an die Tradition des „Whodunnit“-Genres an, das Christie geprägt hat: Alle Verdächtigen werden vorgestellt, aufgereiht, es passieren Morde, und am Ende werden sie alle zusammengerufen, und der Meisterdetektiv löst auf, inklusive moralischer Verurteilung des Täters. „Es ist schwierig, die Kontinuität einzuhalten“, gibt Sophie Hannah zu. Es wird also der klassische Aufbau im neuen Set, eine große Wendung und maximal 200 Seiten lang, das verrät der Verleger David Brawn. Vielleicht spielt es sogar in Devon, der englischen Grafschaft, in der Torquay liegt und in der viele Romane tatsächlich spielen. Aber eine reine Imitation soll es dann eben auch nicht sein. „Ich wäre ja verrückt, wenn ich das versuchen würde“, winkt Sophie Hannah ab. Es soll ein neuer Stil werden, ohne die geniale Simplizität in Kombination mit messerscharfen Konstruktionen von Agatha Christie zu verlieren. Das gilt auch für den Titel: Nicht die in nordischen Krimis übliche Kombination von Mord, Tod und Kälte, sondern griffig und klar wie „Blausäure“. Nicht nur, wenn Hannah mit dem Poirot-Darsteller des Festivals posiert, hat man den Eindruck: das könnte etwas werden.

Die Fangemeinde bleibt dennoch skeptisch. Und was hätte wohl Agatha Christie selbst gesagt? Der Nachfahr gibt die passende Antwort: „Sie hat nie so viel Aufhebens um sich selbst gemacht. Sie hätte sich einfach gefreut, dass sich noch so viele Leute für ihre Figuren interessieren.“

Gedichte und Grauen

Ihren ersten Gedichtband „The Hero and the Girl next door“ veröffentlichte Sophie Hannah im Alter von 24 Jahren. Die britische Poetry Book Society zählt sie zu den Dichtern der sogenannten „Next Generation“. Die Autorin hat außerdem einige Kinderbücher verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Cambridge.

Der 2006 veröffentlichte Psychothriller „Still, still“ wurde ebenso wie ihre anderen Krimis in 20 Sprachen übersetzt. In Deutschland erscheinen ihre Krimis im Bastei-Lübbe Verlag. Der neueste ist im Januar erschienen und heißt: „Der kalte Schlaf“.