Mit dem Verkauf von Sondertickets über das soziale Netzwerk Facebook testet die Deutsche Bahn eine neue Marketingstrategie.

Stuttgart/Berlin - Mit dem Vertriebsweg über das soziale Netzwerk Facebook will die Deutsche Bahn neue Kunden werben. Es sei ein Versuch, "alte Gleise" der Vermarktung zu verlassen, sagte DB-Sprecher Holger Auferkamp auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitung Online.

Der Fahrplanwechsel bei der Verkaufsstrategie wird begleitet von einem aufwendigen, Internetauftritt. Das sogenannte Chef-Ticket, das Facebook-Nutzer für den Preis von 25 Euro erwerben können, wird interaktiv beworben. Zum Auftritt im Netz zählt neben einem Videoeinspieler auch ein Onlinespiel. Zwar richtet sich das Angebot exklusiv an Facebook-Nutzer, aber auch wer selbst nicht beim Onlinedienst angemeldet ist, kann sich für die Aktion auf der Seite registrieren lassen.

Mit der Anmeldung alleine ist es allerdings noch nicht getan. Sie ist lediglich Voraussetzung für die Vergabe der Tickets, die am Stichtag per Buchungsformular angefordert werden können. Das Ticket gilt deutschlandweit für eine einfache Fahrt der 2.Klasse in allen Zügen während des angegebenen Reisezeitraums zwischen dem 1. November und dem 15. Dezember.

Internet: Vertriebsweg mit großem Potenzial


Bereits wenige Stunden nach der Freischaltung der Seite am 18. Oktober schnellten die Userzahlen in die Höhe. Drei Tage nach Aktionsstart haben sich über 8.000 Menschen auf der Facebookseite angemeldet. Über den messbaren Erfolg freut sich die Bahn, die sich in ihrer Strategie bestätigt sieht. "Das Internet als Vertriebsweg hat ein riesiges Potential", schwärmt der Bahnsprecher. Die Zahl der bisher getätigten Anmeldungen wertet er als Zeichen des Zuspruchs. Auf den Ansturm habe man sich vorbereitet, entsprechend große Kontingente des Spezialtickets seien verfügbar, gab der Sprecher aus Berlin an.

Doch die Präsenz beim Netzdienst ist für das Unternehmen auch mit einem gewissen Risiko behaftet. Immerhin sorgen Themen wie Stuttgart 21, der Ausbau der Rheintalstrecke, Servicepannen und nicht zuletzt die Preispolitik der Bahn für Gesprächsstoff, der auch im Internet ausgiebig diskutiert wird. Dementsprechend erstaunt es nicht, dass rund die Hälfte der Userkommentare um die Unternehmenspolitik kreisen. Für alle User sichtbar beantwortet werden jedoch nur Anfragen zum Sparangebot.

Ein zeitlich begrenzter Versuchsballon


"Wir zensieren nicht, sondern versuchen die Kommentarschreiber an andere Stellen zu verweisen", so der Bahnsprecher, der die Präsenz auf Facebook nicht als Chat missverstanden wissen will. Desshalb wurde die Marketingaktion bei Facebook auch als zeitlich begrenzter Versuchsballon entwickelt. Stichtag für den Erwerb der vergünstigten Tickets ist der 25. Oktober, Anfragen werden bis zum 7. November entgegen genommen. Nach Ablauf der Frist wird die Seite wieder geschlossen.

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